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ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

Titel: ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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niedergemacht.«
    Wolf zuckte die Achseln. »Mit Schneestürmen ist das hier so eine Sache, sie sind völlig unberechenbar. Aber ich schätze, es ist nicht unmöglich, dass er den Sturm herbeigeführt hat. Nur fürchte ich, werden wir das niemals erfahren.«
    Wolf schlug seinen Wälzer auf und fing an zu lesen.
    Aralorn suchte sich ein neues Buch und schaffte es sogar, dass Wolf nicht merkte, wie wacklig sie noch auf den Beinen war. Aber nachdem er es für sie auf Fallen überprüft und sie es geöffnet hatte, fiel es ihr immer schwerer, sich zu konzentrieren. Das bisschen Kraft, das sie gerade erst wiedererlangt hatte, schien sich zusehends zu verflüchtigen. Die Worte verschwammen ihr vor den Augen, und bald schon blätterte sie die Seiten nur mehr gewohnheitsmäßig um.
    Schließlich döste sie mitten in der Lektüre einfach ein. Als Wolf sie daraufhin an der Schulter berührte, sprang sie mit einem Satz auf und hielt bereits ihr Messer in der Hand, bevor sie auch nur die Augen geöffnet hatte.
    »Pest und Verdammnis, Wolf!«, schrie sie. »Irgendwann werd ich dich vor Schreck noch versehentlich abstechen. Und dann kann ich zusehen, wie ich den Rest meiner Tage mit deinem Tod auf dem Gewissen zurechtkomme.«
    Ihre Drohung schien keinen großen Eindruck auf ihn zu machen. Reaktionsschnell fing er sie, als ihr die Beine wegknickten, auf und ließ sie sachte auf ihren Stuhl herab. »Du mutest dir zu viel zu«, tadelte er sie. Er wollte noch etwas anderes sagen, hob jedoch stattdessen ruckartig den Kopf.
    Dann hörte sie es auch, das Geräusch von rennenden Füßen. Im nächsten Moment platzte Stanis in vollem Lauf in den Raum – er gehörte zu den wenigen Leuten im Lager, die den Weg zu Wolfs Privatbereich kannten. Er war blass und rang, als er stehenblieb, nach Luft, machte alles in allem den Eindruck, als hätte er die knappe halbe Meile Höhlentunnel, die das Hauptlager mit Wolfs Bibliothek verbanden, im Sprint zurückgelegt. »Uriah«, stieß er nur keuchend hervor.
    Aralorn geriet mit ihrem Stuhl aneinander, als sie versuchte, ihn zu schnell aus dem Weg zu stoßen, doch eine plötzliche Hand an ihrem Arm verhinderte, dass sie stürzte. Mit sanfter Gewalt wurde sie wieder auf ihren Platz heruntergedrückt.
    Wolf, der irgendwann wieder seine Maske angelegt hatte, sah ihr direkt in die Augen und sagte: »Du bleibst hier.« Seine Stimme ließ keinen Widerspruch zu. Sodann verwandelte er sich in den Wolf und verschmolz mit den Schatten des Tunnels.
    Nachdem der unheimliche Magier fort war, wollte Stanis die Bibliothek um einiges ungefährlicher scheinen als die vordere Höhle. Aber seine Kameraden befanden sich dort draußen; er würde sich ganz sicher nicht hier verstecken.
    »Hey, was wird das?«, sagte er, als Aralorn sich an dem Tisch auf die Beine stemmte. Sie sah aus, als wöge sie nur noch halb so viel wie beim letzten Mal, als er sie gesehen hatte – war abgemagert bis auf die Sehnen und Knochen. Gleichwohl schritt sie ohne zu humpeln hinüber zu der gepolsterten Bank, kramte einen Moment lang unter ihr herum und förderte schließlich ein Schwert nebst Scheide zutage, das sie umgehend anlegte. Es entging ihm nicht, dass die Schwertscheide mit Blut besudelt war – von dem Uriah, der Astrid getötet hatte.
    »Er hat gesagt, dass Ihr hierbleiben sollt.« Vielleicht hatte sie die Worte des Magiers ja nicht verstanden.
    Aralorn blickte auf, während sie das Schwert in die Scheide schob. »In meiner Akte steht – ich weiß das, weil Ren sie mir gezeigt hat – ›Nimmt keine Befehle entgegen, hört nur hin und wieder auf Vorschläge‹. Hat Wolf für dich geklungen, als hätte er etwas vorschlagen?«
    Stanis schüttelte den Kopf. »Nein.« Er trat verlegen auf der Stelle. »Ich befolge auch keine Befehle, aber wenn der Kerl mir jemals was in diesem Tonfall verbieten sollte, würde ich wohl hockenbleiben, wo ich bin, bis ich Spinnweben ansetze.«
    Sie lachte. »Ja, er ist ein bisschen angsteinflößend, nicht wahr?« Sie prüfte den Zug ihres Schwerts, stellte ihn etwas nach und sagte: »Aber ich sitze auf keinen Fall hier rum, während alle anderen ins Gefecht ziehen.« Sie sah ihn an. »Sag mal, weißt du, wie man zu den anderen zurückkommt? Ich bin vielleicht in der Lage, von hier aus einen Ausgang zu finden, aber wie die Höhlen untereinander verbunden sind, weiß ich nicht.«
    Stanis wand sich.
    Sie grinste. »Wir müssen ihm ja nicht verraten, dass ich den Weg nicht kannte.«
    »Ich hab keine Angst vor

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