Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

Titel: ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
Vom Netzwerk:
langer, langer Zeit hat einst ein Mensch ein Ei gerettet, das eine Königin barg, eine Großtat, für die wir uns überaus erkenntlich gezeigt haben, denn der Unseren waren schon damals nicht viele. Zum Lohn wurden er und alle, die da waren und nach ihm kamen, damit gesegnet, dass Magie für sie fortan ihren Schrecken verlor. Und zum neuerlichen Dank für die großherzige Tat der Vergangenheit ließ ich dich und die Deinen unbehelligt.
    Vor etlichen hundert Jahren suchte ich mir, wie es die Art der Drachen ist, eine Höhle zum Schlafen – und um die Ankunft meines Gefährten zu erwarten. Ich wählte eine Höhle tief unter der Burg des ae’Magi, dort, wo mich mit einiger Gewissheit niemand entdeckte. Drachen sind auf eine Art und Weise magisch, wie es keine andere Kreatur ist. Wir leben und wir atmen Magie, und ohne sie können wir nicht existieren.
    Ich wurde geweckt durch grausamen Schmerz, der mich aus der Höhle und in die Nordlande vertrieb. Der ae’Magi verbiegt und verdreht die Magie, fesselt sie an sich, bis nichts mehr von ihr bleibt als das, was verderbt ist und schwarz von den Seelen der Toten. Die Burg des ae’Magi verfügt über Schutzvorkehrungen, die ich nicht zu übertreten vermag, und die Macht, die er über die Magie hat, ist dergestalt, dass er, sollte ich ihn angreifen, vielleicht sogar die Herrschaft über mich gewinnen könnte. Das Wagnis kann ich nicht eingehen. Abgesehen von dem Ei, von dem nur ich allein weiß, wo es liegt, bin ich der letzte meiner Art. Wenn ich sterbe, wird es keine Drachen mehr geben.« Unruhig streckte er die Schwingen aus.
    »König«, sagte er schließlich, »deine Schwertklinge ist jung, aber das Heft ist älter noch, als es dein Königreich ist, und gleichsam Zeichen unseres Gelöbnisses gegenüber den Deinen. Wann immer du meiner Hilfe bedarfst, ohne zu Begehren, dass ich dem ae’Magi selbst entgegentreten soll, so stoße das Schwert in den Boden, streiche mit der Hand über die rubinroten Augen des Drachen auf dem Griff und sprich meinen Namen.«
    Aralorn vernahm nichts als das Rauschen des Windes, als der Drache Myr seinen Namen verriet. Dann, im dunkler werdenden Licht der Abenddämmerung, richtete er sich zu voller Größe auf, breitete die Schwingen aus und veränderte seine Farbe zu einem orangenen Gold, das aus sich selbst heraus strahlte. Lautlos erhob er sich in die Lüfte und verschmolz, lange bevor er eigentlich außer Sicht hätte sein sollen, mit dem Himmel.
    »Wunderschön, was?« Wolfs gewohnt heisere Stimme kam von irgendwo hinter Aralorn und Myr. Es tröstete Aralorn, dass Myr ebenfalls vor Schreck zusammenfuhr.
    Die Kräuter, die Wolf mitgebracht hatte, funktionierten besser. Nachdem er den Zauber endlich so hatte, wie er ihn wollte, begab er sich daran, ihn ohne das ganze Beiwerk zu wirken, probierte und probierte, bis er ihn endlich mühelos in eine bestimmte Richtung lenken konnte. Als er ihn so weit beherrschte, dass er die verzauberten Steine in jedem gewünschten Muster herunterfallen lassen konnte, sprach er beim Abendessen mit Myr.
    »Ich hab alles, was ich brauche, um dem ae’Magi gegenüberzutreten. Morgen früh breche ich auf zu seiner Burg.«
    »Ich lasse Euch keinesfalls allein gehen«, sagte Myr. »Das hier ist auch meine Schlacht. Um seiner Pläne willen hat er meine Eltern ermordet. Abgesehen davon werdet Ihr etwas Rückendeckung brauchen können.«
    Wolf schüttelte den Kopf. »Ihr seid zu wertvoll für Euer Volk, um Euch einer solchen Gefahr auszusetzen. Wenn Ihr ums Leben kommt, wer soll dann Reth regieren? Wenn ich getötet werde, dann ist Eure Immunität gegen Magie vielleicht die einzige Waffe gegen den ae’Magi, die noch bleibt.«
    »Wolf hat recht«, stimmte Aralorn zu, »aber Myr auch, Wolf, der ae’Magi ist nicht das Einzige, dem du entgegentreten musst. Mit den Uriah verfügt er über eine schlagkräftige Truppe von Schoßtierchen. Die haben dich zermürbt, noch ehe du an den ae’Magi herangekommen bist.«
    Wolf sah sie an und runzelte die Stirn. »Ich weiß, wie ich den Großteil der Scheusale umgehe. Der ae’Magi wird schon sehen, dass mich keines von ihnen umbringt. Selbst wenn er meinen Tod will, dann will er mich selber töten. Wenn ich noch irgendjemanden dabei hätte, um den ich mir Sorgen machen und den ich beschützen müsste, dann wär das eher eine Belastung als eine Hilfe. Bei Morgengrauen breche ich auf.« Damit erhob er sich, wandte sich auf dem Absatz herum und ging, den Rest seines Abendessens auf

Weitere Kostenlose Bücher