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ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

Titel: ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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wehren – ich meine, ab dem Moment, da ich erkannte, was die Zauber waren und wie er sie gewirkt hatte. Aber das konnte ich nicht, weil ich mich ja so verhalten musste, als ob der Bann bei mir funktionierte. Manchmal glaube ich … dass ich den Zauber gar nicht blockieren wollte, weil ich mich mit ihm so viel besser gefühlt hab …« Sie würde wohl am nächsten Morgen blaue Flecken haben, so fest, wie sie gerade ihre Arme knetete, das war ihr klar. Schwer holte sie Luft und legte ihre Stirn auf die Knie. »Ich krieg ihn einfach nicht aus dem Kopf. Ich denke, zum Teil ist das noch immer seine Magie, aber jedes Mal, wenn ich die Augen schließe, sehe ich sein Gesicht.«
    Langsam stand Wolf auf und kam zu ihr herüber, ließ sich neben ihr nieder und lehnte sich gegen sie. Sie löste den Griff um ihre Beine und strich ihm mit einer Hand durch den dichten Pelz.
    Eine kalte Nase arbeitete sich unter ihrem Arm hervor, und seine warme, nasse Zunge leckte sie am Kinn, bis sie laut aufquiekend und lachend den Kopf wegzog und sich mit den Ärmeln das Gesicht abwischte.
    Der Wolf lächelte, so wie Wölfe das tun, und rollte sich auf den Rücken. Sie kraulte seinen Bauch – etwas, das er in der Öffentlichkeit niemals zulassen würde –, und ein Bein zuckte vor und zurück, als sie eine kitzlige Stelle erwischte.
    Nachdem sie ihm genügend aufgemuntert schien, sagte er mit seiner gewohnt kalten Stimme – die irgendwie falsch klang für einen Wolf, der gerade den Bauch gekrault bekam: »Gräm dich nicht. Ganz gleich, wie lange man an diesem Ort verweilt, der ae’Magi verdreht jedem die Gedanken und Gefühle, bis das, was man empfindet, und das, was er will, dass man empfindet, zu einem Knoten verheddert sind, der selbst einen Seemann ratlos machen würde.« Seine Stimme wurde sanfter, klang wie Samt auf Kies. »Die Zeit wird helfen.«
    »Ich weiß«, erwiderte Aralorn, und dann, in einem etwas scherzhafteren Ton: »Aber ich freu mich nicht gerade auf die nächsten zehn Jahre.«
    Mit erstaunlicher Geschwindigkeit wälzte Wolf sich herum und biss sie neckisch in die Hand. Seine Art, ihr zu zeigen, dass er verstanden hatte, dass ihr die Unterhaltung zu ernst wurde.
    Aralorn legte den Kopf schief, und ein lauerndes Grinsen umspielte ihre Lippen. »So, so, du willst also kämpfen?« Im nächsten Moment stürzte sie sich auf ihn, und es folgte ein Ringkampf, der damit endete, dass beide keuchend am Boden lagen.
    »Wirst du jetzt endlich schlafen können?«, fragte er, selbst für seine Verhältnisse ausnehmend heiser. »Ich wecke dich, wenn es Zeit zum Aufbruch ist.«
    Sie nickte, wälzte sich, zu erschöpft, um zu laufen, auf ihr Lager und murmelte ein »Gute Nacht«, dem die meisten Vokale abhandengekommen waren. Sachte berührte der Wolf mit seiner Schnauze ihre Wange und gab ein leises Knurren von sich. Dann rollte er sich neben ihr zusammen.
    Am Ende war es der Hengst, der sie beide weckte. Sein hohes Wiehern zerriss die Nacht.
    Mit einem Satz war Aralorn auf den Beinen und hatte fast noch bevor sie die Augen öffnete ihr Lager zusammengerollt. Das Satteln dauerte etwas länger, weil das störrische Biest einfach nicht stillstehen wollte. Während sie hektisch herumhantierte, beobachtete sie aufmerksam den in die Nacht hinaus starrenden Wolf. Auf sein Zeichen hin ließ sie alles, was noch nicht am Sattel festgemacht war, stehen und liegen und sprang auf das bereits lostrabende Pferd auf. Obwohl er für schnellen Galopp nicht gerade geschaffen war, brachte Schimmer es auf ein beachtliches Tempo, als er dem voranpreschenden Wolf folgte. Die Uriah waren so knapp hinter ihnen, dass sie das Geheul hören konnten, das die Scheusale veranstalteten, als sie das eilig verlassene Lager fanden.
    Aralorn hatte schon einmal gegen die Uriah gekämpft und wusste daher, dass sie schneller waren als jedes Pferd – auf jeden Fall schneller als Schimmer. Die Viecher waren ihnen entschieden zu dicht auf den Fersen und holten rasch auf. Entschlossen zog sie ihr Schwert, verlangsamte ihren Ritt und machte sich bereit, dem Feind ins Auge zu sehen.
    Als er merkte, dass Schimmer nicht mehr nachkam, schoss der Wolf pfeilschnell zurück und biss den Hengst in die Fersen; dem wohl platzierten Tritt des schlachterprobten Pferdes wich er wendig und mühelos aus.
    »Nein«, knurrte Wolf sie an. »Gegen die große Meute hinter uns hast du nicht den Hauch einer Chance. Wenn du weiterreitest, kann ich sie weglocken.« Sprach’s und wollte bereits in eine

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