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ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

Titel: ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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andere Richtung losstürmen, doch Aralorn lenkte ihm Schimmer genau in den Weg.
    Sie schüttelte den Kopf und rief über den Lärm der herannahenden Uriah hinweg: »Sie wollen mich. Sie werden dir nicht folgen. Und selbst wenn, hieße das nur, dass du ihnen allein entgegentreten musst. Gemeinsam haben wir eventuell eine Chance.«
    »Du solltet es besser wissen.« Ungeduld schwang in seiner Stimme. »Vielleicht gegen zwei oder drei, aber es sind wesentlich mehr. Mach dir um mich keine Sorgen, ich werd sie schon auf Abstand halten.« Hier zögerte der Wolf einen Moment, als ob er seine Worte sorgfältig abwägen würde. »Sie werden mir folgen, wenn sie die Wahl zwischen uns haben.«
    »Was meinst du damit?« Dann, noch bevor er antworten konnte: »Schon klar, verwunschener rätselhafter Wolf. Lass gut sein. Wir haben jetzt keine Zeit zum Diskutieren.« Es wurde allmählich schwierig, zu reden und gleichzeitig Schimmer am Durchgehen zu hindern. Das Geheule kam immer näher.
    In einem scheinbaren Grinsen fletschte er die Zähne, so, wie nur ein Wolf es vermochte. »Das hier ist nicht das erste Mal, dass ich mit denen zu tun hab. Und es wird auch bestimmt nicht das letzte Mal sein.«
    Sie wollte ihn nicht zurücklassen. Hätte sie nicht gewusst, dass er kein gewöhnlicher Wolf war, wäre sie niemals bereit gewesen, sich von ihm zu trennen. Aber gegen so viele Uriah würde sie eher ein Hindernis sein als eine Hilfe. Sie hörte, wie das Gebrüll der Verfolger exponentiell anstieg, als sie ihre Beute sichteten.
    »Gut«, sagte sie brüsk. »Wir sehen uns in Sianim. Aber Pest und Verdammnis, Wolf, pass bloß auf, dass sie dir nicht deinen feinen Pelz ruinieren.« Und damit drehte sie Schimmer in ihre ursprüngliche Richtung und trieb ihn an. Der Wolf blieb, wo er war, und sah mit seinen gelben Augen zu, wie die Uriah näher kamen. Als sich die Tonlage ihrer Schreie änderte und sogar noch rasender wurde, rannte er los und führte sie fort von dem Weg, den seine Begleiter genommen hatten. Aralorn, die noch einmal zurückblickte, sah, dass Wolf richtig gelegen hatte: Die grotesken, menschenähnlichen Gestalten folgten der Fährte des Wolfs und ignorierten die Reiterin völlig.
    Einmal mehr fragte sie sich, wer genau Wolf eigentlich war. Nicht, dass dieses Rätsel irgendwie neu gewesen wäre. Sie führte sogar eine Liste mit möglichen Identitäten für Wolf. Einige der Namen waren vage, andere die bestimmter Personen – heute fügte sie einen weiteren Namen hinzu: Cain, der Sohn des ae’Magi. Cain war jünger, als sie Wolf schätzte, und sie hatte niemals auch nur einen Hauch von Menschenmagie an Wolf bemerkt. Es hätte sie gewundert, wenn Cain nicht mit den anderen Menschen verscharrt worden wäre, die der ae’Magi umgebracht und deren Magie er sich einverleibt hatte. Aber war es nicht interessant, wie die Kreaturen des ae’Magi dem Wolf hinterherjagten?
    Aralorn ritt des Nachts und schlief während des Tags, oder versuchte zumindest sich dann auszuruhen – nicht, weil es so sicherer war, sondern weil sie es hasste, allein in der Dunkelheit aus ihren Albträumen aufzuschrecken. Mitunter legte sie Meilen zurück, ohne in der Finsternis irgendetwas zu sehen. Keine Gesellschaft zu haben machte ihr nichts aus; sie war schon viele Male auf sich allein gestellt auf Reisen gewesen.
    Sie hatte nichts von Wert bei sich, abgesehen von ihrem Schlachtross und ihrem Schwert – beides ebenso abschreckend wie verlockend. Am Abend des dritten Tages ließ sie die bewaldeten Berge hinter sich und erreichte die sanfteren Hügel und Täler des Tieflands. Sie kam nun wesentlich schneller voran, und nach nur einem weiteren Tag konnte sie in der Ferne Sianim erkennen.
    Die befestigte Stadt befand sich auf einem künstlichen Plateau in der Mitte eines weitläufigen Tals. Im Umkreis von einer Meile durfte nichts anderes wachsen als Gras, und selbst das wurde kurz gehalten. Das Plateau selbst war steilwandig, und die Straße, die zum einzigen Tor der Stadt führte, eng und ummauert, sodass maximal drei Personen nebeneinander hindurchreiten konnten. Obwohl der schmale Weg für die Verteidigung Sianims seine unumstrittenen Vorteile hatte, war er für die eigene Truppenbewegung hinein oder hinaus ein einziger Albtraum.
    Die Entstehung Sianims lag im Staub vergangener Jahrhunderte begraben: Selbst die ältesten bekannten Handschriften sprachen von ihr als blühende Stadt. Ursprünglich war sie ein Handelszentrum gewesen, doch dann zogen die kleinen

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