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ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

Titel: ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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nervöses Pferd fort von den Spuren.
    »Etwas so Großes, Schimmer, ist bestimmt zu sehnig und zäh, um es zu essen. Abgesehen davon wäre es eine ziemliche Plackerei, den Kadaver zurück zum Lager zu zerren.« Das klang für sie nach einer guten Entschuldigung. Das mächtige Ross schnaubte und wechselte in eine schnellere Gangart.
    Etliche Stunden später wischte sich Aralorn mit einer behandschuhten Hand die Nase und schaute blinzelnd auf die verschneiten, in der Sonne gleißenden Auen. Die eingeölten Stiefel, die sie unter Myrs Lagerbeständen gefunden hatte, verrichteten gute Dienste und hielten ihre Füße angenehm trocken. Was sie umso mehr zu schätzen wusste angesichts des Umstands, dass der Rest von ihr mehr oder weniger klamm war.
    Das Buschwerk war so schwer mit Pappschnee beladen, dass sie selbst beim Reiten pitschnass wurde. Und auf dem steilen Abhang hinter ihr gab es jede Menge Buschwerk. Die Sonne hatte genug von dem Schnee geschmolzen, dass es jetzt überall nur so herabtriefte und tropfte, und allerorten war der Boden matschig und glatt. Der leichte Schnupfen vom Morgen hatte sich zu einer respektablen Erkältung ausgewachsen.
    »Weißt du, Schimmer« – sie tätschelte ihm den glänzenden, ebenfalls etwas feuchten Nacken –, »ich glaube, es wäre mir lieber, wenn es richtig kalt wär. Zumindest würden wir dann nur frieren und wären nicht außerdem noch völlig durchweicht.«
    Seufzend strich sie sich eine klitschige Haarsträhne aus dem Gesicht. Die Sonne hatte bereits ihren Zenit überschritten, und sie hatten bislang nicht einmal einen Hasen entdeckt. Anscheinend waren sie von außerordentlichem Pech verfolgt. Das Lager befand sich weit entfernt von den bekannten Jagdgebieten, und eigentlich hätte das Haarwild vor Menschen keine Angst haben sollen. Allein auf dem kurzen Weg vom Lager zu den Höhlen sah Aralorn normalerweise Spuren von Wild. Heute jedoch machten sich selbst die Vögel rar.
    Vielleicht hatte das große Tier, auf dessen Abdrücke sie gestoßen war, die ganze Beute verscheucht. Sie hoffte, nicht. Denn das würde bedeuten, dass es sich mit einiger Wahrscheinlichkeit um etwas handelte, vor dem Menschen die Beine in die Hand nehmen sollten. Sie wünschte, Wolf wäre bei ihr und könnte ihr weiterhelfen.
    Bei dem Gedanken daran, wie er es wohl finden würde, als Retter von Jungfern in Bedrängnis betrachtet zu werden, musste sie grinsen. Und sich selbst als Jungfer in Bedrängnis vorzustellen, ließ ihr Grinsen noch breiter werden. Nichtsdestotrotz sehnte sie sich nach seiner tröstlichen Nähe.
    Gedankenverloren ließ sie ihren Blick über den Wiesengrund schweifen und bewunderte die makellose Schönheit des unberührten, zart in allen Regenbogenfarben schillernden Schnees, dessen Glitzern durch den dichten, dunklen Wald rings umher nur umso leuchtender erschien. Dann, noch während sie überlegte, ob es sich wohl lohnte, die weiße Fläche bis hinunter zum Fluss zu überqueren, oder ob sie lieber die matschige Seitenanhöhe erklimmen und in einem weiten Bogen zum Lager zurückkehren sollte, fiel ihr auf, dass etwas merkwürdig an der friedlichen Aue war.
    Sie erstarrte im gleichen Moment, als Schimmer die Kreaturen bemerkte.
    » Ya wan« , flüsterte sie.
    Das unflätige Wort beschrieb genau, wie sie sich in diesem Moment fühlte. Blöd nämlich, saublöd, weil sie sie übersehen hatte, während die ganze Wiesenfläche, auf die sie blickte, sich sachte bewegte. Die dicke Schneeschicht überdeckte ihren Geruch, vielleicht aber schützte die Kälte sie auch nur vor dem Verrotten. Wie dem auch sei, keine zwei Fuß vor ihr erhob sich in diesem Moment ein Uriah aus seinem frostigen Bett. Er war nicht der einzige. Es mussten wohl an die Hundert von den schmutzstarrenden Biestern sein, und obwohl keiner von ihnen auf den Beinen stand, wandten sie nun ihre Köpfe allesamt ihr zu. Sie hatte noch niemals so viele von ihnen auf einem Haufen gesehen – oder auch nur von etwas Ähnlichem gehört.
    Über den Pfad hinter ihr gab es kein Entrinnen. Der glitschige Matsch würde Schimmer noch mehr behindern, als es die Uriah vermochten. Die Kälte machte sie langsam, aber nicht langsam genug. Die besten Methoden, sie aufzuhalten, waren Feuer und fließendes Wasser. Irgendwelche Feuer waren hier weit und breit nicht zu sehen, aber fließendes Wasser gab es reichlich.
    All dies schoss ihr im Bruchteil einer Sekunde durch den Kopf. Sie presste Schimmer ihre Knie in die Flanken und pries sein

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