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ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

Titel: ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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fernzuhalten, tat Aralorn ihr Bestes, sich anderweitig zu beschäftigen. Was nicht sonderlich schwierig war. Ohne Weidenkätzchen und Wolf waren sie und Myr die Einzigen, die genügend Erfahrung besaßen, um diesem zusammengewürfelten Rebellenhaufen das Kämpfen beizubringen.
    Haris war mit Abstand der vielversprechendste Schüler. Die Muskeln, die er beim Schwingen des Schmiedehammers herausgebildet hatte, verliehen seinen Hieben eine beachtliche Wucht. Wie die meisten kräftigen Männer war er ein wenig langsam, aber er wusste, wie er das wieder ausgleichen konnte. In unbewaffnetem Kampf konnte er es mit Aralorn durchaus aufnehmen, mit Myr allerdings nicht.
    Der Rest des Lagers rangierte irgendwo zwischen unzureichend und erbärmlich. Es gab einen Junkerssohn, der sich einst einen passablen Armbrustschützen hatte nennen dürfen, doch er war alt und sein Augenlicht auch nicht mehr das, was es zu seinen Glanzzeiten gewesen war. Einer der Bauern konnte eine Sense schwingen, aber leider kein Schwert. Und dann war da noch der klotzige Zimmermann, dessen wesentlichstes Kapital als Kämpfer seine Körpergröße darstellte, das er jedoch mehr als wettmachte durch seine Sanftmut …
    »Also schön.« Aralorn schaffte es nur mir Mühe, ihre Stimme nicht bissig klingen zu lassen. »Haltet Euer Schwert ein bisschen tiefer und schaut mir in die Augen, um an ihnen abzulesen, wohin meine Bewegung zielt. Und jetzt werde ich, ganz langsam, meinen Schlag ausführen. Ich möchte, dass Ihr ihn zuerst über der Hand, dann unter der Hand abblockt und dann einen Ausfall macht.«
    Der Zimmermann wäre gewiss um Etliches besser gewesen, hätte er außer Acht lassen können, dass sein Ausbilder eine Frau war. Die einzige Möglichkeit, wie sie ihn dazu bringen konnte, nach ihr zu schlagen, bestand darin, ihren Angriff in extrem langsamer Geschwindigkeit auszuführen. Doch immer, wenn wieder etwas Fahrt in die Sache kam, nutzte er einfach nicht seine ganze Kraft. Das wollte sie ändern, wenn es irgendwie ging.
    »Gut«, sagte sie, nachdem er die Bewegungsabfolge ausgeführt hatte. »Jetzt im Tempo.«
    Er blockte tadellos ab, doch sein Konter war langsam und vorsichtig und ohne die Kraft, die er eigentlich hinter den Schlag zu legen hätte imstande sein sollen.
    Aralorn machte einen raschen Schritt nach vorn und ging voll in den Mann. Schleuderte ihn mit einem flinken Griff und einer geschickten Drehung über ihren Kopf hinweg ins Gras. Noch bevor er irgendeine Chance hatte, sich zur Seite zu rollen, hatte sie bereits ihr Knie auf seiner Brust und seinen Schwertarm so herumgebogen, dass es ihm ohne Zweifel wehtun musste; vielleicht genug, dass er jetzt endlich kämpfen würde, wenn er wieder auf den Beinen war.
    Als sie den kräftigen Mann aufs Kreuz gelegt hatte, war ein kollektives Aufkeuchen durch die Zuschauer gegangen. Der Hebelwurf sah beeindruckender aus, als er war, insbesondere da der Zimmermann gut und gerne hundert Pfund mehr wog als sie.
    Stanis, der zusammen mit seinem treuen Schatten und ein paar anderen Kindern zuschaute, sagte: »Ich würd ihn anders packen, Aralorn. Zwei Katzenhuster, und ich wär da wieder raus, wenn ich an seiner statt da läg.«
    Aralorn hob eine Augenbraue und ließ ihr Opfer los. Stanis war, wie sie erfahren hatte, in eine Gruppe von fahrenden Händlern hineingeboren worden, einen von jenen nichtsesshaften Clans, die ziemlich herumkamen in der Welt. Es war durchaus möglich, dass er ein paar gute Tricks auf Lager hatte.
    »Wie du meinst. Komm her, Stanis«, ermunterte sie ihn.
    Er kam ihrer Aufforderung nach. Wohl an die dutzend Male nagelte sie ihn fest, doch stets entschlüpfte er aufs Neue ihrem Griff. Angezogen von dem Lärm, beendete Myr seinen eigenen Kampf und kam herüber, um ebenfalls zuzusehen. Bald schon feuerte die ganze Menge Stanis an, der sich wieder und wieder von ihr losmachte. Schließlich gab Aralorn es auf und hob kapitulierend ihre Hand.
    »Du benutzt Magie dazu«, sagte sie leise, als sie ihm die Hand schüttelte. Niemand außer Stanis konnte sie hören – ohne sein Einverständnis würde sie seinen kleinen Schwindel niemandem verraten. »So was hab ich noch nie gesehen.«
    Stanis schüttelte heftig den Kopf, schaute sie argwöhnisch an, dann grinste er und nickte. »Die meisten Kniffe sind mit Magie leichter, aber unser Clan kennt da noch so ein paar Tricks, falls Ihr sie lernen möchtet.«
    Und so kam es, dass Stanis in seinen jungen Jahren zum Lehrer wurde. Er musste ein recht

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