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ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

Titel: ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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gäbe es die Abwehrrunen nicht. Aber trotzdem, ein bisschen Hoffnung konnte nicht schaden.
    Myr nickte.
    »Wenn sie so ähnlich wie Gestaltwandler-Zauber wirkt«, fuhr Aralorn fort, »dürften uns die Uriah nicht einmal sehen, solange wir nicht irgendwelche Feuer machen oder raus und rein rennen und ihre Aufmerksamkeit auf uns lenken. Der Trampelpfad, den wir auf dem Weg hier herauf hinterlassen haben, ist in dem schmelzenden Schnee quasi nur noch ein Bächlein, und in einem Weilchen wird es keinerlei Anzeichen mehr dafür geben, dass wir da langgegangen sind. Mit ein wenig Glück gewinnen wir so ein bisschen Zeit. Die Kälte macht sie extrem langsam. Das ist überhaupt nur der Grund dafür, warum Schimmer und ich sie abhängen konnten.«
    »Ich werde dafür sorgen, dass alle in den Höhlen bleiben.« Myr machte Anstalten zu gehen – jemand hatte seinen Namen gerufen –, doch dann drehte er sich noch einmal um. »Aralorn?«
    Sie nahm Schimmer das Zaumzeug ab und suchte in ihren Kleidern vergeblich nach etwas, womit sie ihn trockenrubbeln konnte. Aber ihre Sachen waren nasser als er. »Ja?«
    »Ich schicke ein paar der älteren Kinder mit Handtüchern her, um Euer Pferd trocken zu reiben. Zieht Ihr Euch inzwischen was anderes an, bevor Ihr Euch das Lungenfieber holt. Meine Bündel sind gekennzeichnet und liegen da hinten an der Wand. Sucht Euch was Trockenes raus.«
    Ein vernünftiger Vorschlag. »Danke.«
    Sie ging hinüber zu Myrs Sachen. Sie waren nicht zu verwechseln, denn überall starrte sie der aufgestickte Drachen an, während sie seine Habseligkeiten durchwühlte. Ein echter Gestaltwandler hätte wahrscheinlich einfach seine Kleider verändern können, doch Aralorn hatte nicht die geringste Ahnung, wie man das machte. Sie fischte sich ein paar schlichte Hosen und einen dunklen Waffenrock heraus sowie – das Beste von allem – ein Paar trockene Strümpfe. Sodann schlüpfte sie mit ihrer Beute in eine noch leere Höhlenspalte und kleidete sich um.
    Die Ölschicht auf den Stiefeln funktionierte im Schnee besser als in Flüssen. Das Wasser war oben in die Stiefel hineingelaufen und durch die Imprägnierung am Aussickern gehindert worden. Kurz: Die Treter waren von innen ein einziger Sumpf. Aralorn trocknete sie so gut es ging ab und zog sie über ihre neu erstandenen Socken. Das Ergebnis war weniger zufriedenstellend, als sie gehofft hatte.
    Als sie fertig war, sah sie mit schiefem Grinsen an sich herab. Myr war zwar nicht besonders groß – für einen Mann –, vielleicht gerade mal einen Kopf größer als sie. Aber nichtsdestotrotz gebaut wie ein Schrank.
    Na ja, dachte sie, während sie am Vorderteil des Waffenrocks zupfte, wenigstens würde sie sich keine Gedanken mehr über zu enge Sachen machen müssen.
    Mittlerweile begann sich in dem neuen Quartier annähernd so etwas wie Ordnung einzustellen. Aralorn ging zu Schimmer zurück und stellte fest, dass er in der Zwischenzeit abgetrocknet worden war. Mit gesenktem Kopf und einem angewinkelten Hinterbein stand er ruhig da – ein sicheres Zeichen dafür, dass er genauso erschöpft war wie sie.
    Hier fand sie Stanis, das Haupt auf dem Pferdenacken ruhend und mehr schlafend als wach.
    »Aralorn, ich glaube Astrid ist ins Lager zurück.«
    Sie war mit einem Schlag wieder hellwach. »Was?«
    »Ich kann sie nirgendwo finden, und Tobin kann es auch nicht, wir haben gesucht und gesucht. Sie hat den ganzen Weg hierher geweint, weil sie ihre Puppe, die ihr ihre Mutter gebastelt hat, im Lager liegengelassen hat. Wir haben versucht ihr zu erklären, dass das nicht so schlimm ist. Weiß doch jeder, dass Uriah keine Puppen fressen, nur Menschen. Aber seit Ihr hereingekommen seid, hab ich sie nicht mehr gesehen, und auch nicht irgendjemand sonst.«
    »Wie vielen hast du davon erzählt?« Sie legte bereits dem schnellsten Pferd des Lagers ihr Zaumzeug an. Schimmer war zu entkräftet für einen weiteren Ritt.
    »’ne Menge wissen, dass ich sie suche, aber nicht, was ich vermute, wo sie sein könnte. Ich hab versucht, Myr Bescheid zu geben, aber Haris redete gerade mit ihm, und noch ein ganzer Haufen anderer Leute.«
    »Also schön, wir machen Folgendes: Ich werd mich hier rausschleichen und mich nach ihr umsehen. Ich möchte nicht, dass ihr irgendjemandem von meinem Fortgehen erzählt.« Es war nicht nötig, mehr als eine Person hinauszujagen, um ein einzelnes kleines Mädchen zurückzubringen, falls die Uriah es noch nicht entdeckt hatten. Und wenn die Biester das Lager

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