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Arams Sündenbabel

Arams Sündenbabel

Titel: Arams Sündenbabel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gefallen. Damit war nicht nur allein das Haus gemeint, sondern auch das, was in den Zimmern der einzelnen Etagen geschehen war. Abartige, unmoralische Dinge, die der Teufel so goutierte. Viele Menschen waren darauf reingefallen. Es passierte ja immer wieder, dass der Satan sich an die Menschen heranmachte und sie in seinen Bann zog. Mit ihm als Architekt im Hintergrund war dieses verfluchte Sündenbabel aufgebaut worden, in das sich Promis zurückgezogen hatten und in dem sie sich so wohl gefühlt hatten. Dann war dieses Sündenbabel untergegangen, aber es war leider nicht gestorben, und deshalb hatten wir jetzt ein Problem.
    Ich bewunderte schon den Mut der Janine Helder, als ich die Stufen hochschritt. Von Aram de Fries hatte ich seit unserer Ankunft nichts mehr gesehen. Er hatte sich auch nicht durch Reden oder Taten bemerkbar gemacht. Ich fragte mich, ob er tatsächlich über alles informiert war, was sich hier tat. Okay, er machte einen sehr düsteren Eindruck, aber wenn er dieses Sündenbabel wie ein Chef leitete, dann musste er auch voll integriert sein. Welche Funktion übte er aus? Leitete er die Geister? Schuf er ihnen die Möglichkeiten, damit sie immer wieder zurückkehren konnten? Ich hatte mit ihm nicht über dieses Thema gesprochen, aber wie ein Hotelier war er mir nicht vorgekommen. Mich interessierte auch sein Verhältnis zu Martina Mädel.
    Die Fotos der Gäste begleiteten mich. Sie hingen an den Wänden, und ich konnte die Gesichter nicht übersehen. Sie waren verschieden, und trotzdem sahen sie irgendwie gleich aus. Es konnte auch daran liegen, dass sie bereits so alt waren. Sie waren mittlerweile vergilbt, daran hatte auch der Schutz aus Glas nichts ändern können.
    Ich stand in der nächsten Etage, sah wieder den identischen Flur, schaute auf die Tapete, zur Decke, auf die dunkel gestrichenen Bohlen und bewegte mich in den schmalen Gang hinein, in dem sich die vier Zimmertüren gegenüberlagen.
    Was ich hier erlebte, war mir nicht fremd. Schon öfter hatte ich Hoteltüren geöffnet, um in die Räume zu schauen. Keine Tür war verschlossen. In keinem Zimmer erwartete mich eine Überraschung. Die Einrichtungen glichen denen unten aufs Haar.
    Achselzuckend machte ich mich wieder auf den Rückweg. Aber ich ging nicht nach unten, sondern wollte die nächste Treppe hochsteigen; es gab noch eine Etage darüber.
    Dort war es nicht still. Ein scharf klingendes Hüsteln erregte meine Aufmerksamkeit. Danach drang das Geräusch einer Toilettenspülung zu mir herab. Wenig später wurde eine Tür hörbar zugezogen, und als die ersten Schrittgeräusche mich erreichten, befand ich mich bereits auf dem Weg nach oben.
    Aram kam mir entgegen. Er blieb plötzlich stehen und schüttelte den Kopf. »Kann ich Ihnen helfen?«
    Es hörte sich etwas verwundert an, und ich gab ihm eine leicht ausweichende Antwort. »Es kommt darauf an. Aber reden möchte ich schon mit Ihnen, Mr. de Fries.«
    »Tja... hm...« Er schaute sich auf der Stufe stehend um. »Nun ja... dann kommen Sie doch hoch.«
    »Danke.«
    Aram de Fries ging wieder zurück. Nur verschwand er nicht in seiner Wohnung, sondern wartete auf mich vor der Tür. Auch hier oben war das Licht trübgelb. In diesem Hotel konnte ich mir keine Helligkeit vorstellen.
    De Fries versuchte es mit einem Lächeln, was ihm misslang. Es war mehr eine Grimasse. Er redete, bevor ich etwas sagen konnte. »Bestimmt finden Sie das Haus ungewöhnlich. Aber ich habe Ihnen ja bereits gesagt, dass hier alles anders ist.«
    »Bitte, Mr. de Fries, ich habe nichts von einer Beschwerde gesagt. Wohnen Sie eigentlich hier oben?«
    Mit dieser Frage hatte ich ihn etwas überrascht. »Ja, das hier ist mein Reich.«
    »Und Sie fühlen sich wohl?«
    Er zog die Nase hoch. »Nun ja, ich habe es erworben. Ich will mich nicht beschweren, und...«
    »Pardon, wenn ich Sie unterbreche. Verzeihen Sie mir auch meine Neugierde. Ich bin ebenfalls viel herumgekommen und habe in den verschiedensten Hotels gewohnt. Aber eines wie dieses ist schon die Ausnahme. Ein Hotel ohne Gäste. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Zimmer heute ausgebucht sind. Oder es noch werden. Sie sind allein mit uns. Wie kommen Sie zurecht? Wie finanzieren Sie das Gebäude? Sie haben doch laufende Kosten.«
    »Ja, das schon, aber ich habe mir hier etwas erlaubt. Es ist ein Hobby von mir. Und es war schon immer mein Wunsch, ein Hotel zu leiten. Keines, was einer Kette angehört, sondern ein sehr individuelles Haus, das auch eine

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