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Arbeit und Struktur - Der Blog

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Titel: Arbeit und Struktur - Der Blog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Herrndorf
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Stilblüten, Redundanzen, Adjektive. Kein Lektorat, wie man hört, und das zuletzt auf welchen Wegen auch immer in Druck gelangte Syntaxmassaker macht es schwer zu entscheiden, ob darunter tatsächlich noch ein Roman verborgen ist. Nach zehn Seiten die Frage, ob das Absicht sein könnte – aber was für eine? -, nach fünfzig Seiten weggeworfen. Hin und wieder ein Kracht-Satz wie früher, ein gutes Bild, aber zu 95 Prozent zweitklassige Parodie eines viertklassigen Autors der vorletzten Jahrhundertwende. Oder wie der Verfasser selbst nun vermutlich sagen würde: Ein in einem aufs Allerärgste fidel und famos mißlungenen Stile verfaßtes Palimpsest, welches auch der wohlweisliche Gebrauch eines lustig in der Luft vor des Protagonisten blaßbewimperten Augen wippenden Federkiels zur Verfertigung gleichsam nicht habe salvieren können. Hätte habe hat. Cum grano salis dergestalt indessen. Das Erstaunlichste an alledem vielleicht, was sich das Feuilleton noch immer für einen Begriff von Thomas Mann macht.

    Wenig hat mich so geprägt wie Faserland vor fünfzehn Jahren.

    23.3. 2012 8:51

    Bleib, mein goldener Vogel
    Und tanze durch die Tränen
    Und flüstere mir vom Leben
    Im Himmel warten Bäume auf Dich
    Man sagt sich mehr als einmal Lebewohl
    Rückruf ins Leben
    Malt Mami jetzt den Himmel bunt?
    Wie ich den Krebs besiegte und die Tour de France gewann
    Mut und Gnade
    Wunder sind möglich
    Arbeit und Struktur

    25.3. 2012 15:00

    Forsythien und Teppiche von Blaustern auf dem Weg zum Plötzensee.

    25.3. 2012 18:07

    “Lange Zeit schon will ich mich bedanken für das Frühstück im Hotel am Meer”, beginnt der Brief einer Frau, die ich nicht kenne, nie getroffen habe, nur vor sehr langer Zeit einmal bei Alexander Kluge sah und sofort in meinen ersten Roman hineinschrieb, wo sie dem betrunken heimkehrenden Protagonisten aus dem Fernseher heraus äußerst Charmantes und Gescheites über Proust zu sagen weiß. Zehn Jahre ist das nun her, und was für ein reizender Brief.

    30.3. 2012 18:00

    Seit gestern sind die Gespenster zurück, die nach der letzten OP vor einem halben Jahr in meinem Sichtfeld aufgetaucht und dann bald wieder verschwunden waren. Damals Reizung des Hirns nach der Operation, jetzt Narbenbildung oder das Naheliegende.

    Fußball, auch deshalb, Test, ob’s noch geht. Geht. Nicht gut, aber für eine Torvorlage reicht’s.

    31.3. 2012 15:36

    Hagel und Schnee und Gewitter.

    Die Arbeit am im November gestarteten Science Fiction aus Kompliziertheitsgründen seit langem abgebrochen. Stattdessen Isa, Roadmovie zu Fuß. Mit etwas Rumprobieren einen Ton gefunden, schreibt sich wie von selbst. Und praktisch: Kein Aufbau. Man kann Szene an Szene stricken, irgendwo einbauen, irgendwo streichen, irgendwo aufhören.

    1.4. 2012 19:30

    Young Adult, Take Shelter, der Junge mit dem Fahrrad. Am Urteil der anderen merke ich, daß ich von allem viel zu begeistert bin, Kino schaltet mein Hirn komplett aus. Nach Take Shelter kommt es qua Einfühlung in den Protagonisten zu einem kurzen Moment der Geisteskrankheit, als mir, während ich umständlich meine Jacke anziehe, plötzlich einfällt, daß in meinem Kopf ja auch etwas nicht in Ordnung war, ich mich aber ums Verrecken nicht erinnern kann, was. Dasselbe wie bei Michael Shannon? Was anderes? Gar nichts? – Ach nein, ach nein, ich weiß es wieder.

    8.4. 2012 3:02

    Traum: Mit Philipp und Kathrin steige ich ein dunkles Treppenhaus hinab. Ein Geschoß über uns tritt Natascha aus einer Tür und sagt: Und übrigens, Robert ist tot. Das stimmt doch nicht, sage ich, und der flüsternde Ton meiner Stimme scheint mir sofort unangemessen in zweierlei Hinsicht. Erstens kann mich niemand hören, außerdem würde Natascha mit so etwas nie scherzen. Ich renne die Stufen hinauf, gehe vor ihr in die Knie und umschlinge mit beiden Armen ihre Taille. Irritierenderweise ist ihr T-Shirt bis unter die Brust hochgeschoben. Natascha, flüstere ich, und die Situation bekommt etwas immer Unechteres, Theatralischeres durch den Klang meiner Stimme. Ich überlege, ob mein falsches Benehmen eine Folge meiner Erschütterung sein könnte, und weiß, daß die Vernünftigkeit dieses Gedankens sich selbst widerlegt. Natascha, wiederhole ich, aber sie ist mit in den Nacken gelegtem Kopf erstarrt, den Blick zur Decke erhoben, man sieht das Weiße in ihren Augen. Natascha, sage ich, Natascha, Natascha, Natascha, Natascha. Ratlos warte ich auf Kathrin und Philipp, die nicht erscheinen. Ich

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