Arbeitsfrei: Eine Entdeckungsreise zu den Maschinen, die uns ersetzen (German Edition)
Fähigkeit, der Zukunft informiert ins Auge zu blicken. Ein Arzt untersucht zuerst seinen Patienten, ein Ingenieur will die Maschine, die er umbauen soll, möglichst gut verstanden haben, und ein Hacker analysiert zuerst das technische System, das er sich zu Diensten machen will: Genauso soll uns die Reise zu den Maschinen in die Lage versetzen, zukünftige Veränderungen klarer zu erkennen, dafür planen und positive Visionen für die Zukunft entwickeln zu können.
Die Realität von Getreideanbau und -ernte, von Mühlen und Bäckereien hat wenig mit dem Klischee zu tun, das wir noch in unseren Köpfen tragen. Vor Ort – auf den Bauernhöfen und in den Mühlen, in den Fabriken und Forschungseinrichtungen – ist die Technologieentwicklung oft viel weiter, als man gemeinhin annimmt. Die Zahl der Menschen, die direkt oder indirekt noch daran beteiligt sind, daß wir satt werden, ist viel geringer als erwartet.
Daher ist die Landwirtschaft der passende Einstieg in die Reise zu den Maschinen: Sie führt zuerst zu Bauernhöfen und Agrarfabriken, wo das Korn angebaut und geerntet wird, dann hin zu den Fabriken, in denen die Landmaschinen gebaut werden, die den Bedarf an menschlicher Arbeit auf dem Feld auf Bruchteile des einstmals Nötigen schrumpfen ließen. Wir schauen uns Mühlen an, einst Sinnbild früher Mechanisierung durch Wasser- und Windkraft, und die Fabriken, in denen die dort heute eingesetzten Maschinen gebaut werden.
Von den Feldern, Mühlen und Fabriken führt uns der Weg zum Transport der produzierten Güter. Die Transport- und Lagerlogistik und die Märkte, die den Fluß der Güter und Waren möglich machen, werden immer menschenleerer – genau wie die Druckereien, in denen Verpackungen und Werbung für den Verkauf gedruckt werden. Die Bäckereien und automatischen Backstraßen, in denen unser Brot gebacken wird, und die Verarbeitung des Erdöls als unentbehrliche Energiequelle und Grundlage praktisch aller Elemente der modernen Wirtschaft bilden den Schluß des ersten Teils unserer Reise zu den Maschinen, die uns ersetzen werden.
Im zweiten Teil des Buches geht es in die Zukunft: zu den Industrierobotern, zu automatisch fahrenden Autos, immer intelligenteren und flexibleren Robotern, zu Telepräsenzsystemen und Drohnen und weiter zu den freundlichen Maschinen, die uns immer mehr Tätigkeiten abnehmen. Schließlich widmen wir uns einer großen Herausforderung, die gar unser Menschsein in Frage stellen könnte: die Automatisierung geistiger Tätigkeit.
An all diesen Stationen gibt es Geschichten zu erzählen und Entdeckungen zu machen, die einen Ausblick darauf ermöglichen, wie und unter welchen Umständen wir in Zukunft arbeiten und leben werden. Die Dimension, in der der Mensch und seine physische Arbeitskraft im Laufe weniger Jahrzehnte bei der Produktion von Gütern immer weniger wichtig wurde und in der sich seine Arbeit an den Takt der Maschinen und Computer angepaßt hat, erscheint überraschend groß.
Ebenso erstaunlich ist die Geschwindigkeit, mit der die Änderungen geschahen, die ganze Branchen umwälzten. Die Auswirkungen sind oft nicht fair und gerecht, wenn einstmals qualifizierte und erfüllende Arbeit durch neue Niedriglohnjobs ersetzt wird. Maschinen zu füttern, in ihrem Takt zu arbeiten und nur noch das zu tun, was sie noch nicht kostengünstig selbst bewältigen können, fühlt sich kaum anders an als zu Zeiten der Ludditen vor knapp zweihundert Jahren: oft entmündigend und anspruchslos. Faktisch werden einstige Facharbeiter deklassifiziert zu bloßen Maschinenbedienern. Nach und nach gehen damit auch ihr erlerntes Wissen und ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten verloren, weil sie für die neuen Arbeits- und Produktionsmethoden überflüssig geworden sind.
An den konkreten Beispielen, die wir auf unserer Reise beschreiben, wird verständlich, was sonst oft abstrakt und theoretisch erscheint: An vielen Orten befinden sich die Menschen schon im direkten Konkurrenzkampf mit den Maschinen und Computern. Der Preis menschlicher Arbeit sollte ein Lohn sein, der mindestens zum Existieren ausreicht. Ist es billiger, den Menschen durch eine Maschine zu ersetzen oder – wie so häufig – die gesamte Produktionsweise so umzustellen, daß sie kompatibel mit den Automatisierungstechnologien wird, gewinnen die Maschinen das Wettrennen.
Die Aussicht auf die Zukunft der Arbeit muß jedoch keineswegs dystopisch sein. Stanis ł aw Lem wird der Ausspruch zugeschrieben, daß jede Arbeit, die von
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