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Arbeitsfrei: Eine Entdeckungsreise zu den Maschinen, die uns ersetzen (German Edition)

Arbeitsfrei: Eine Entdeckungsreise zu den Maschinen, die uns ersetzen (German Edition)

Titel: Arbeitsfrei: Eine Entdeckungsreise zu den Maschinen, die uns ersetzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanze Kurz , Frank Rieger
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einem anderen, auch weit entfernten Ort. Die Idee dabei ist, daß ein hochqualifizierter Spezialist für bestimmte Operationen aus der Ferne arbeiten kann, so daß es nicht notwendig ist, den Patienten zu ihm zu bewegen. Bedingung ist natürlich eine latenzarme und sichere Netzverbindung.
    Vorangetrieben wird diese Forschung vor allem vom Militär, das darauf hofft, Verwundete auch in Feldhospitälern, in denen kein Spezialist für bestimmte besonders komplizierte Erkrankungen vor Ort ist, von weit entfernten Spezialisten operieren zu lassen. Auch für Krankenhäuser in entlegenen Gegenden oder in anderen Fällen, wo der Transport des Patienten in spezialisierte Kliniken nicht möglich ist, könnte diese Technologie Menschen helfen.
    Typische Beispiele für weitere Telepräsenzsysteme ganz anderer Art sind die verschiedenen Militär»roboter«, mit denen der Hersteller der Roomba-Staubsaugerroboter iRobot einen nicht unerheblichen Teil seines Umsatzes macht. Eingesetzt werden sie zur Untersuchung verdächtiger Gegenstände, zur Bombenentschärfung und zur Erkundung von Gebäuden und Höhlen, in denen Feinde und Sprengfallen vermutet werden. Die »FirstLook«, »PackBot« oder »Warrior« getauften Maschinen bewegen sich auf Gummiraupenketten fort und tragen je nach Variante Kameras, Mikrophone, diverse Sensoren, bewegliche Arme mit Greifern oder auch Waffen – vom Wasserdruckschußgerät zur Bombenentschärfung bis zum Maschinengewehr.
    Der Operator sitzt vor einer koffergroßen Fernsteuerkonsole in einiger Entfernung zum Roboter. Auf dieser sind die Bilder der Kameras, die Daten der Sensoren, eine Computersimulation der momentanen Lage sowie die Orientierung des Roboters und eine Karte der Umgebung mit der Position des Operators selbst und der des Roboters zu sehen. Der Roboter verlängert sein Sehen, sein gesamtes optisches Spektrum, sein Fühlen und seine Arme und Hände, zudem liefert er zusätzliche Sensordaten, die sich ein Mensch nicht selbst erschließen könnte.
    Die Steuerung solcher Roboter kann je nach Situation per Funk oder Kabel erfolgen. Diese Art der technologischen Verlängerung menschlicher Sinne und Kraft gibt es im Prinzip schon lange. Bei den Aufräumarbeiten nach nuklearen Unfällen und in anderen für den Menschen extrem gefährlichen oder unmittelbar tödlichen Umgebungen werden schon seit den sechziger Jahren ferngesteuerte Fahrzeuge zur Manipulation eingesetzt.
    Im Unterschied zu den damaligen Systemen verfügen die heutigen Telepräsenzroboter jedoch über Systeme, die die Arbeit mit dem Roboter erheblich erleichtern. Nicht nur sind die Kameraauflösungen gestiegen und die Leistung von Batterien und Motoren dramatisch gewachsen, Computer im Inneren des Roboters übernehmen mehr und mehr auch selbständig Teilaufgaben. Aktuelle Systeme können zum Beispiel eine vom Operator vorgegebene Fahrstrecke selbsttätig zurücklegen, auch wenn sie durch Hindernisse, Trümmerteile oder über Treppen führt. Bilderkennungssoftware, die das Signal einer Infrarotkamera überwacht, verhindert beispielsweise automatisch, daß Bereiche befahren werden, die zu heiß für die Gummiketten des Roboters sind.
    Die zukünftigen Entwicklungen sind relativ klar vorgezeichnet: Mehr und mehr Funktionen und Routineaufgaben der ferngesteuerten Systeme werden von Algorithmen und Software übernommen, der Mensch kümmert sich um Fehler, Ausnahmen, um die Aufsicht und darum, die Aufgaben und Missionen des Roboters vorzugeben.
    Gut beobachten läßt sich dieser Trend bei militärischen Flugdrohnen. Im Kern handelt es sich dabei um ferngesteuerte, also unbemannte Flugzeuge. Alle Steuersignale werden jedoch durch Computer vermittelt. Die Drohnen verfügen über verschiedene Systeme zur Positionsermittlung, Dutzende Sensoren für Fluglage, Geschwindigkeit, Treibstoff, Motordrehzahl und oft über etliche Kameras. Während frühere Systeme ähnlich wie Modellflugzeuge noch direkt von einem weit entfernten Piloten gesteuert wurden, wird den aktuellen Flugdrohnen eine Reihe von Wegpunkten vorgegeben, die sie dann automatisch anfliegen. Der Computer steuert die gesamte Bordelektronik, die Klappen und Ruder, die Motordrehzahl und die Stellung des Propellers. Der Pilot, selbst wenn er die direkte Kontrolle über die Drohnen übernimmt, beeinflußt nur noch die Parameter.
    Aus Sicht des Militärs sind die beiden großen Probleme der derzeitigen Drohnentechnologie vor allem die nötige Bandbreite der Satellitenverbindung für die

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