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Arbeitsfrei: Eine Entdeckungsreise zu den Maschinen, die uns ersetzen (German Edition)

Arbeitsfrei: Eine Entdeckungsreise zu den Maschinen, die uns ersetzen (German Edition)

Titel: Arbeitsfrei: Eine Entdeckungsreise zu den Maschinen, die uns ersetzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanze Kurz , Frank Rieger
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Übertragung der Video- und Steu ersignale von der Drohne zum Piloten sowie die Zuverlässigkeit der Verbindung. Wenn Dutzende Drohnen im Einsatz sind, wird der Platz auf den Satelliten knapp. Die neuen Drohnengenerationen verfügen zum Teil über Dutzende Kameras und andere optische und elektronische Systeme mit entsprechenden Anforderungen an die Bandbreite der Bild- und Sensordatenübertragung.
    Während die meisten heutigen Drohnen eher langsam und behäbig fliegen, werden bereits neue Modelle getestet, die es an Geschwindigkeit und Agilität mit modernen Jagdflugzeugen aufnehmen können. Da auf die körperliche Verfassung eines Piloten keine Rücksicht mehr genommen werden muß, sind auch Flugmanöver möglich, die Menschen durch die entstehenden Beschleunigungen, etwa in engen Kurven, überfordern würden. Die Zeitverzögerung, die durch die Laufzeit des Funksignals vom fernsteuernden Piloten ins Weltall zum Satelliten und von dort zur Drohne und den dazwischengeschalteten digitalen Systemen für Verschlüsselung und Kompression entsteht, kann ein bis zwei Sekunden oder mehr betragen. In einer kriegerischen Auseinandersetzung, zum Beispiel mit einem bemannten Jagdflugzeug, hätte der Drohnenpilot mit den heutigen Flugrobotern keine Chance, da seine Reaktion viel zu spät erfolgt. Die logische Konsequenz: mehr Automatisierung und Autonomie.
    Dabei geht es natürlich zuerst darum, die Zeit zu reduzieren, in der ein Pilot seine Aufmerksamkeit der Drohne zuwenden muß. Mehr und komplexere Flugmanöver finden automatisch statt, eingebaute Musterkennungssysteme sollen in den Kamerasignalen und Radardaten noch an Bord der Drohnen nach vorgegebenen oder generell verdächtigen Mustern suchen. Nur wenn etwas Interessantes zu sehen ist, soll die kostbare Satellitenübertragungsbandbreite und die knappe Aufmerksamkeitszeit der Fernsteuerpiloten in Anspruch genommen werden. Die Militärs hätten zum Beispiel gern Drohnen, die tagelang über einem Gebiet kreisen und nach verdächtigen Bewegungsmustern von Menschen oder Fahrzeugen Ausschau halten, etwa wenn diese ein bestimmtes Gebiet betreten oder befahren.
    Schon wenn es sich dabei nur um unbewaffnete Aufklärungsdrohnen handelt, entsteht eine Fülle von grundsätzlichen Problemen. Die Frage, wie sich ferngesteuerte oder auch vollautomatische Systeme in die komplexen Regeln des zivilen Luftverkehrs einfügen, ist ähnlich schwierig zu beantworten wie die Frage nach den richtigen Regeln für autonom fahrende Autos auf der Straße. Der qualitative Unterschied in diesen Regulierungsbereichen ist natürlich die Unfallhäufigkeit, die im Luftverkehr weit unter den Unfallzahlen im Straßenverkehr liegt. Allerdings haben Unfälle bei Flugzeugen erheblich mehr Katastrophenpotential.
    Prinzipiell sollten die technischen Probleme in der Luft einfacher zu lösen sein, zumindest in den höheren Flugregionen. Andere Flugzeuge, die üblicherweise ihre Position per Funk ausstrahlen, und gelegentliche Unwetter sind dort die einzigen Hindernisse, denen es auszuweichen gilt. Technisch ist dieses Problem der automatischen Kollisionsvermeidung in der Luft weitgehend gelöst. In der Praxis stellt sich die Sachlage jedoch komplizierter dar als im Labor.
    I m Rahmen der deutschen Diskussion um den »Euro Hawk«, eine riesige Spionagedrohne, deren Anschaffung die Bundeswehr plante, spielte die ganz praktische Umsetzung eines solchen Systems zur Vermeidung von Kollisionen eine erhebliche Rolle. Eine Drohne, die sich im normalen, von vielen zivilen Flugzeugen benutzten Luftraum bewegen soll, muß auch dann zuverlässig anderen Flugzeugen ausweichen, wenn sie keine Verbindung zum fernsteuernden Piloten hat oder wenn das fliegende Gegenüber seine Position und Flugroute per Funk nicht aussendet. In größeren militärischen Drohnen könnte man dazu, ähnlich wie in Jagdflugzeugen, ein eigenes Radar verbauen, das den Luftraum in der Umgebung im Auge behält. Die Algorithmen und Methoden, um im Notfall die richtigen automatischen Ausweichflugbewegungen zu machen und auch damit klarzukommen, daß Triebwerk oder Steuerungssysteme zum Teil ausgefallen sind, sind zwar in der Theorie schon fertig. Sie jedoch so zuverlässig zu machen und so sicher in die Drohne zu integrieren, daß die Luftfahrtkontrollbehörden sie als vollwertigen Pilotenersatz im Notfall akzeptieren, ist eine ähnlich große Herausforderung wie die Algorithmenentwicklung selbst.
    Wenn die Drohnen dann auch noch bewaffnet, also zumindest

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