Arbeitsfrei: Eine Entdeckungsreise zu den Maschinen, die uns ersetzen (German Edition)
hochspezialisierten Sprachen sollen die Roboter zukünftig in der Programmiersprache Java programmiert werden. Java ist weitverbreitet, entsprechend gibt es viele Programmierer, die sie beherrschen.
Die Programmierung zugänglicher zu machen und den Talentpool für die Integration von Robotern in immer mehr Produktionsprozessen zu vergrößern, ist strategisch von hoher Bedeutung für Kuka. Denn die Fertigungszellen zu bauen, die Roboter dafür zu programmieren und einzurichten wird meist nicht vom Betreiber der Anlage selbst erledigt, sondern von sogenannten Systempartnern, die Roboter, verschiedene Automatisierungstechniksysteme, Netzwerke und Software zu einem Gesamtsystem verheiraten. Je einfacher deren Geschäft durch bessere und simpler zu handhabende Software wird, desto lieber setzen sie Kuka-Produkte ein, so die Kalkulation.
Kuka selbst betreibt ebenfalls eine solche Integrationsfirma, genannt »Kuka Systems«, die auch als Testfeld für die hauseigenen Innovationen in diesem Gebiet dient. Fertigungszellen und -strecken für die Massenproduktion zu konzipieren, einzurichten und in Betrieb zu nehmen erfordert ein umfassendes Know-how der verschiedenen geeigneten Automatisierungsprodukte, der Robotersysteme, der Greifer und Werkzeuge – wie etwa der Schweißzangen – und natürlich der Bedürfnisse der Kunden. Meist sind die Systempartner daher auf bestimmte Branchen spezialisiert, in denen sie über das relevante Wissen und die Kundenkontakte verfügen. Kuka richtet sich bei der Konzeption der Roboter und der Steuerungstechnik weitgehend nach deren Anforderungen und Erfahrungen – auch deshalb ist die Modellpalette des Unternehmens so groß.
In der Robotermontage kann man schon anhand der Farblackierungen sehen, in welchem Bereich die Arme später zum Einsatz kommen werden. Das Kuka-typische Orange kennzeichnet Anwendungen im Bereich Autoproduktion und allgemeiner Industrie, weiße Roboter gehen in Reinräume, Labors und die Medizintechnik. Der »weiße Bereich« gewinnt immer mehr an Bedeutung, im Showroom des Unternehmens in Augsburg kann man etwa ein Röntgengerät sehen, das mit Hilfe zweier Roboterarme den Patienten und die Bildaufnahmeeinheit präzise zueinander positioniert, so daß nicht mehr wie bisher bei der Computertomographie der Patient in eine Röhre geschoben werden muß. Mit diesem System lassen sich Röntgenschnitte erstellen, die mit dem bisher üblichen System, bei dem die Röntgeneinheit in einer Achse um den Patienten rotiert wird, nicht ohne weiteres möglich wären. Die Kernfähigkeiten der großen Roboterarme – enorme Kraft bei gleichzeitig hoher Präzision – kommen hier voll zum Tragen.
Am anderen Ende des Spektrums, bei Robotern, die nur ein paar Kilogramm Tragkraft haben, befindet sich ein weiteres Zukunftsfeld. Vergleichsweise preiswert, trotzdem solide, präzise und schnell sind die sogenannten »Light Robots« für den Einsatz an Arbeitsplätzen gedacht, die bisher nur für Menschen vorgesehen sind, etwa das Einpassen von Getriebeteilen in enge, komplexe Gehäuse. Die neuen Arme sind durch spezielle Gelenkkonstruktionen weitaus agiler und können durch Kraftsensoren erkennen, falls sie irgendwo auf Widerstand stoßen, etwa wenn eine Achse in eine Buchse gesteckt werden soll. Bei Montage und Test dieser Roboter, die erst vor kurzem in größeren Stückzahlen begann, setzt Kuka zum ersten Mal in größerem Umfang auf Automatisierung.
Es ist zwar nicht die Umsetzung des altes Traums von den sich selbst reproduzierenden Maschinen. Aber Roboter bauen doch Roboter, denn einige der Maschinen, die hier zusammengebaut werden, sind an dem Fließband zu sehen, auf dem ihre mechanischen Kollegen Gestalt annehmen. Sie werden die kräftigen Arme für die nächste Generation der Robotik: die freundlichen Maschinen.
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13. Die freundlichen Maschinen am Horizont
Wie sieht die Zukunft der intelligenten Maschinen aus? Die Entwicklungen in den Labors und Forschungsinstituten zielen auf die Aufhebung der Schranken zwischen Menschen und Maschinen. Wie wir gesehen haben, sind die meisten Roboter derzeit in sprichwörtlichen Käfigen installiert, die eine Gefährdung des Menschen rein physisch ausschließen und der Maschine ein überschaubares, geordnetes Umfeld garantieren sollen. Öffnet man die Käfigtür, bleiben die Roboter stehen. Eine der Herausforderungen, an denen derzeit intensiv gearbeitet wird, ist es, die Maschinen zu direkten Assistenten des Menschen
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