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Arche Noah | Roman aus Ägypten

Arche Noah | Roman aus Ägypten

Titel: Arche Noah | Roman aus Ägypten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chalid al-Chamissi
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Flughafen hinausgeschmuggelt hatten, als die Polizei mit mir zugange war. Da stand ich nun ganz allein. Ich wusste nicht, was tun. Wie sollte ich nur aus diesem Schlamassel rauskommen? Wird schon, beruhigte ich mich. Am Ende nahm ich wie geplant den Inlandsflug nach Málaga.
    Im Flugzeug fand ich einen Spanien-Reiseführer mit einigen Landkarten drin. Ich riss sie heraus und steckte sie ein, vielleicht könnte ich sie ja noch brauchen. In Málaga gelandet, folgte ich genau den Anweisungen und Aufzeichnungen, die mir unser lieber Mabrûk mit auf den Weg gegeben hatte.
    Die Crew war gestresst gewesen, denn die Maschine hatte Verspätung. Ich sah, wie eine grosse blonde Frau in Richtung Ausgang lief. Das ist die Gelegenheit, sagte ich mir, sprang auf und hängte mich an sie, im Sinn immer Mabrûks Worte: »Wenn dich ein Sicherheitsbeamter anspricht, dann tu so, als verstehst du nichts.«Ich dachte, ich müsste noch durch die Passkontrolle. Aber nein, plötzlich war ich, immer noch dicht neben der scharfen Blondine, draussen auf der Strasse. Ich konnte es nicht glauben! Ich fragte einen Busfahrer, wie ich zum Hauptbahnhof käme. Er zeigte auf den Bus direkt vor ihm. Junge, Junge, war das ein luxuriöser Schlitten! Ich stieg ein, und da erst merkte ich, dass ich ja nur Dollars bei mir hatte und keine Peseten. Also stieg ich wieder aus und wechselte Geld, liess aber meine Tasche auf der Stufe neben dem Fahrer stehen, damit er nicht ohne mich abdüste. Schliesslich setzte ich mich in den Bus, und er fuhr los.
    Gegen zwei Uhr nachmittags kam ich am Bahnhof von Málaga an. Fahrkarten gab’s in einer grossen Halle. Um ein Ticket zu kaufen, musste man sich eine Wartenummer aus dem Automaten ziehen, aber das habe ich natürlich nicht gleich geschnallt. Ich sah nur, dass am Schalter ständig irgendwelche Zahlen erschienen. Ich also hin. Der Mann drinnen sagte etwas, aber ich verstand kein Wort. Ich setzte mich, wartete kurz und versuchte es wieder. Na ja, bis ich begriffen hatte, wie’s läuft, waren alle Plätze im Zug ausverkauft. Gut, dann eben am nächsten Tag. Aber was sollte ich so lange machen? Ich verliess den Bahnhof und traf auf zwei Araber, die draussen herumstanden und rauchten. Ich quatschte sie an, wir unterhielten uns, und sie versprachen, mir über die Grenze nach Frankreich zu helfen.
    Eigentlich hatte ich Mabrûks Plan im Kopf: nach Barcelona zu fahren und dort den Zug nach Bordeaux zu nehmen. Wie, ist ja inzwischen allgemein bekannt. Aber dann dachte ich, das sind Araber, sie scheinen sich in Spanien gut auszukennen und können mir bestimmt helfen. Ich gab ihnen Geld, sie besorgten die Fahrkarten, deponierten meine Tasche in einem Schliessfach und steckten den Schlüssel ein. Dann setzten wir uns in einen nahe gelegenenPark. Zum Zeitvertreib erzählten wir uns Witze. Irgendwann kamen ein paar Typen vorbei und boten uns Haschisch an. Meine Kumpels kauften etwas, drehten sich gleich ein paar Joints und kifften. Plötzlich schoss es mir durch den Kopf: Ich hatte die Fahrkarten noch gar nicht zu Gesicht bekommen und wusste auch nicht, wohin die Reise überhaupt gehen sollte. In einem ziemlich rüden Ton verlangte ich mein Ticket von ihnen. Sie rückten es schliesslich heraus, aber da stand als Zielort nicht Barcelona drauf, sondern irgendeine andere Stadt. Sie sollten mir gefälligst sofort den Schlüssel fürs Schliessfach geben, brüllte ich sie an und ging meine Tasche holen. Mittlerweile war es sechs Uhr morgens und schon hell. Als ich zurückkam, hatte sich eine Marokkanerin zu ihnen gesellt. Sie wollte auch nach Bordeaux. »Dann lass uns doch den gleichen Zug nehmen«, schlug ich vor. So machten wir es dann auch. Nach drei Stunden Fahrt holte ich die Landkarten heraus, die ich aus dem Flugzeug mitgenommen hatte. Es stellte sich heraus, dass die Marokkanerin nicht nach Bordeaux in Frankreich fuhr, sondern nach Bordoa oder so ähnlich, einem Ort an der spanisch-portugiesischen Grenze. Sie habe gedacht, schwor sie hoch und heilig, dass wir beide dieselbe Stadt gemeint hätten. An der nächsten Station stieg ich aus, in Sevilla, drei Stunden von Málaga entfernt. Zuvor hatte sie mir einen fetten Kuss gegeben, um mich zu besänftigen.
    Den Kuss nahm ich gern. Am Bahnhof kaufte ich eine Fahrkarte nach Barcelona. Meine Füsse taten mir schrecklich weh, ich konnte kaum mehr laufen. Also zog ich die Turnschuhe aus und meine Latschen an. Dann ging ich zu einem Sicherheitsbeamten und fragte ihn, von welchem Gleis mein

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