Arche
herum.
Auch die nächsten vier Kammern mussten als Tierpferche gedient haben. Tyler hatte nun beinahe die Hälfte der Gesamtlänge zurückgelegt und noch immer nichts von Bedeutung entdeckt. Er funkte die anderen an. Sie hatten bisher ebenfalls kein Glück gehabt. Tonkrüge, Kleider, Werkzeuge, aber kein Amulett.
Tyler sah sich noch einen weiteren Pferch an, dann erreichte er einen Raum, der dreimal so breit war wie die übrigen. Seine Decke wurde von steinernen Säulen getragen. Tyler ließ seine Taschenlampe kreisen.
Es war, als wäre er in eine Piratenhöhle getreten. In allen Richtungen strahlte und funkelte es. Wohin er blickte, sah er goldenen Zierrat, Gefäße, Elfenbeinstatuen und mit Edelsteinen geschmückte Gegenstände. Münzen aus Bronze, Silber und Gold quollen aus Kisten. Jadeschnitzereien schmückten
glänzende Goldmasken. An den Wänden standen Marmorbüsten aufgereiht. Zwischen ihnen lagen Saphire, Rubine, Diamanten und Amethyste so groß wie Kiesel. Es war ein Schatz von solchen Ausmaßen, dass sich Tyler nicht gewundert hätte, wenn er von einem Drachen bewacht worden wäre.
Einen Augenblick lang vergaß er, warum er hier war. Das Glitzern war hypnotisierend. Dann fiel ihm wieder ein, dass er etwas suchte. Wenn, dann würde das Amulett hier sein.
Er funkte Dilara und Grant, sie sollten möglichst schnell zu ihm kommen. Warum, verriet er ihnen nicht. Er wollte ihnen nicht die Überraschung verderben.
66. KAPITEL
Während er auf seine Freunde wartete, sah Tyler sich den Schatz näher an. Er entdeckte Statuen und Urnen in den verschiedensten Stilen. Ihre Inschriften waren in vielen Sprachen abgefasst. Sie waren achtlos übereinandergetürmt. Es sah so aus, als habe man sie abgestellt, wo gerade Platz war. Einige Kostbarkeiten hatte man in Behälter aus Stein oder Ton gelegt, aber das meiste war einfach auf dem Boden aufgehäuft.
Grant kam als Erster. Er blieb wie angewurzelt stehen. Tyler konnte sich nicht erinnern, ihn jemals so sprachlos erlebt zu haben. Dilara kam gleich nach Grant, war aber mit ihrer Kamera beschäftigt.
»Ich habe eine erstaunliche Steinkammer gefunden, voller Waffen …« Sie sah auf und erstarrte wie Grant.
»Hier hat anscheinend König Midas gelebt«, brach Tyler das Schweigen.
»Ich gehe in Frührente«, sagte sein Freund.
»Leider hat die türkische Regierung da auch noch ein Wörtchen mitzureden.«
»Oder die armenische«, ergänzte Dilara, während sie ehrfurchtsvoll ihren Blick durch den Raum schweifen ließ. »Ich kann es nicht fassen! Es ist unglaublich! Wenn das bekannt wird, kommt es bestimmt zu einem internationalen Konflikt darüber, wem diese Schätze gehören. Hier stehen Kunstwerke im Wert von vielen Milliarden.«
»Und wie war das mit dem Finderlohn?«, fragte Grant noch immer hoffnungsvoll.
»Eins nach dem anderen«, erwiderte Tyler. »Jetzt erst einmal das Wichtigste. Das Amulett muss in dieser Kammer sein. Und, Grant, Hände weg von Mitbringseln für Tiffany!«
»Spielverderber!«
»Wir können später wiederkommen, wenn wir besser ausgerüstet sind. Dann kannst du Dilara dabei helfen, Stück für Stück durchzusehen. Jetzt heißt es erst einmal, das Amulett finden und es in Sicherheit bringen.«
»Das Amulett war ein immens wichtiger Gegenstand«, gab Dilara zu bedenken. »Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es auf dem Boden herumliegt. Versuchen wir unser Glück mit der rückwärtigen Wand.«
Sie bahnten sich ihren Weg durch die Schätze und kamen zu sieben steinernen Behältnissen, die nebeneinander standen, ein jedes auf einem Podest. Die Wand dahinter war mit denselben Schriftzeichen bedeckt wie die Wand mit der Karte im Kloster.
»Mich erinnern diese Kisten an Särge«, sagte Grant.
»Es sind in der Tat Sarkophage«, bestätigte Dilara. Sie fotografierte und befühlte sie. »Der Text wird uns darüber aufklären, wer darin bestattet ist.«
»Wartet«, unterbrach Tyler sie. »Seht mal her!« Er richtete seine Taschenlampe auf eine etwas über einen Meter hohe Säule,
die in der Mitte des Raumes stand. Auf ihr lag ein großer kugelförmiger, durchscheinender Gegenstand. Er hatte die Farbe von flüssigem Honig. Neben ihm lagen noch weitere, kleinere Kugeln.
Dilara las den Text auf der Säule. »Hier ruht des Sem Amulett, Symbol der menschlichen Bosheit, Erinnerung an Gottes Liebe, Warnung an jene, die Gottes Zorn herausfordern wollen.«
Tyler richtete noch einmal den Strahl seiner Taschenlampe auf die Gegenstände. Es waren
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