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Arche

Arche

Titel: Arche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Morrison
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Trümmerstück dort verzeichnet war, wo man es gefunden hatte. Das System reduzierte die Dokumentationszeit eines Wracks um das Zehnfache im Vergleich zur herkömmlichen Methode, bei der man alles per Hand machte. So konnte man innerhalb weniger Stunden damit beginnen, die Trümmer abzutransportieren, und sie dadurch vor Wind, Wasser, Sonne oder anderen Einflüssen schützen.
    »Ist der Abtransport schon angelaufen?«
    »Der erste Sattelschlepper soll in einer Stunde eintreffen. Wir setzen zwanzig ein, die zwischen hier und Phoenix pendeln. Die meisten Wrackteile liegen dort drüben.« Sie wies auf eine Stelle, wo besonders viele Helfer arbeiteten. Tyler erkannte nur ein paar große Teile, von denen eines wie ein Triebwerk aussah.
    »Sobald ich hier fertig bin, fliege ich mit Dr. Kenner nach Seattle. Wir müssen uns mit dieser Ermittlung sehr beeilen. Judy, Sie bleiben hier, bis alles unter Dach und Fach ist. Grant kümmert sich im TEC um die Trümmerteile. Und nun berichten Sie mir.«
    Sie folgten Judy in die Wüste. Tyler sah Dutzende Metallteile, Gepäckstücke und verschiedene unidentifizierbare Gegenstände, die mit Etiketten versehen für den Abtransport bereit lagen. Judy berichtete von dem Geisterflug der Maschine übers Meer zum heimischen Festland. Sie hatte eine Kopie von Captain Hamiltons Berichts erhalten und gab ihn an Tyler weiter.
    Tyler stand vor einem etwa einen Quadratmeter großen Stück des Flugzeugrumpfes mit einem Fenster. Er kniete sich hin, um es genauer zu begutachten.
    »Gibt es Anzeichen für Druckverlust?«
    »Nein, die Maschine war vollkommen intakt, bis sie aufschlug.«

    Durch den Fensterrahmen, der keine Scheibe mehr enthielt, sah er etwas Weißes in der Sonne aufblitzen.
    »Haben Sie vielleicht noch ein Paar Handschuhe?«, fragte er. Vielleicht hatte man ein Trümmerstück übersehen, denn am Rumpfstück war bereits vermerkt, dass es fotografiert worden war.
    »Sicher«, sagte Judy und reichte ihm ein Paar.
    »Wir suchen also ein Leck, durch das nach und nach der Sauerstoff entwichen ist?«, sagte Tyler, als er die Handschuhe überstreifte.
    Judy sah ihn fragend an. »Nein, warten Sie, ich dachte, Sie wüssten Bescheid …«
    »Worüber?«, fragte Tyler, während er das Wrackteil umdrehte. Überrascht richtete er sich auf. Da lag ein strahlend weißer menschlicher Oberschenkelknochen, wahrscheinlich männlich.
    Es war nicht ungewöhnlich, dass man Körperteile in den Trümmern fand, aber einen Knochen? Das war seltsam. Besonders einer, der aussah, als sei er sauber abgenagt, obwohl kein Kojote es geschafft haben dürfte, unter das Wrackteil zu kriechen.
    Judy nahm ihr Sprechfunkgerät: »Wir haben noch einen Knochen gefunden.«
    Tyler hörte, wie jemand sagte, er sei schon unterwegs.
    »Das ist also nicht der erste Knochen?« Er beugte sich vor.
    Judy schüttelte den Kopf und wollte gerade etwas sagen, als eine Stimme hinter ihm befahl: »Fassen Sie ihn nicht an!«
    Er wandte sich um. Ein Mann im Schutzanzug stand hinter ihm. Er machte ein Foto von dem Knochen, hob ihn mit spitzen Fingern auf und verstaute ihn in einer Plastiktüte. Nachdem er sie gekennzeichnet hatte, entfernte er sich ohne ein weiteres Wort.

    »Tut mir leid«, sagte Judy. »Ich bin davon ausgegangen, dass man Sie informiert hat.«
    »Aiden McKenna hat uns nur kurz das Wesentliche mitgeteilt, bevor wir uns auf den Weg gemacht haben«, sagte Tyler. »Was zum Teufel wird hier gespielt, Judy?«
    »Es geht um diese Knochen. Das FBI hat Bedenken wegen möglicher biologischer oder chemischer Rückstände. Es war ein Team des Dugway-Versuchsgeländes in Utah da, aber auch die haben nichts entdeckt. Sie haben gestern Nachmittag Entwarnung gegeben. Danach durften wir mit der Kennzeichnung beginnen.«
    »Wie viele Leichen wurden bisher geborgen?«
    »Keine.«
    »Was?«, stieß Tyler ungläubig aus. »Es müssten doch schon welche gefunden worden sein. Laut Passagierliste waren siebenundzwanzig Menschen an Bord.«
    »Wir haben Überbleibsel von mindestens zwanzig gefunden, aber keine Leichen.«
    »Gliedmaßen, Rümpfe und so weiter?«
    »Nein. Die Säcke, die Sie gesehen haben, enthalten nichts als Knochen.«
    Tyler war sprachlos. Auch Grant war der Schock anzusehen.
    »Wie ist denn das möglich?«, sagte Tyler endlich.
    »Wir haben keine Ahnung. Wir wissen nur, dass jeder Passagier zu einem Knochenhaufen geworden war, bevor das Flugzeug aufschlug.«

COLEMAN

18. KAPITEL
    Gavin Dean war acht Stunden unterwegs gewesen,

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