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Arche

Arche

Titel: Arche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Morrison
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die Kiste stehen. Wir besorgen uns bei Gelegenheit eine andere, wenn nötig.« Sie waren so vorsichtig gewesen, Handschuhe zu tragen.
    Cates, ein Kerl wie ein Hydrant mit Sonnenbrille und schwarzer Mütze, sprang mit seiner MP-5 aus dem Auto, als ein Bus mit kreischenden Bremsen vor ihnen zum Stehen kam und ihnen die Sicht versperrte. Sie umrundeten ihn von hinten und sprinteten über die Fahrbahn.
    Als sie den gegenüberliegenden Gehsteig wieder im Blickfeld hatten, rissen ihre Opfer gerade die Tür zu dem Bekleidungsgeschäft auf, vor dessen Auslage sie stehengeblieben waren, und rannten an schreienden Kunden vorbei, die sich auf den Boden geworfen hatten. Einige wählten auf ihren Handys den Notruf. Entschlossen sprang Olsen durch die zerschossene Scheibe. Die einzige noch aufrecht stehende Schaufensterpuppe fegte er zur Seite. Er feuerte eine zweite Runde, aber die Kugeln zerfetzten nur die Kleidungsstücke auf den Ständern. Wer noch aufrecht stand, tauchte ab. Die Fliehenden entkamen gerade am hinteren Ende des Ladens durch eine Tür, die ins Einkaufszentrum Westlake führte. Olsen und Cates nahmen die Verfolgung auf.

    Bevor Olsen zu einem erneuten Schuss ansetzen konnte, hatten sie die Ecke umrundet und rannten, zwei Stufen auf einmal nehmend, eine Rolltreppe hinauf. Der Schusswinkel war ungünstig, deshalb feuerte Olsen nicht, sondern setzte weiter seiner Beute nach. Sie drängten sich auf zwei weiteren Rolltreppen an Einkaufenden vorbei, die keine Ahnung hatten, was sich abspielte, weil sie die gedämpften Schüsse nicht gehört hatten. Beim Anblick der Maschinenpistolen schrien sie vor Schreck auf.
    Olsen und Cates waren auf halber Höhe, als sie Dilara und Tyler nach links an der Warteschlange vorbei zur abfahrbereiten Einschienenbahn rennen sahen.
    »Siehst du sie noch, Cates?«
    »Ich glaube, sie sind eingestiegen.«
    »Dann nichts wie hinterher!«, schrie Olsen. »Ich warte unten, falls sie aussteigen. Mach sie kalt! Ich komme zur Endstation.«
    Er wartete, bis sein Komplize in der Bahn war. Die Türen schlossen sich, und der Zug rollte leise aus dem Bahnhof. Beim Vorbeifahren sah Olsen kurz Lockes Gesicht am Fenster.
    Er sprintete die Rolltreppen hinunter. Die Bahn hielt nur noch einmal, direkt am Aussichtsturm. Auf der Straße sah er, dass sich der Verkehr um den Chevy staute. Die Polizei war bereits zur Stelle. Der Beamte hatte die Pistole gezogen und versuchte zu klären, was eigentlich los war. Ohne eine Sekunde zu verlieren, schoss Olsen ihn in den Rücken, sprang in den Streifenwagen und fuhr mit heulender Sirene davon.
    Die Einschienenbahn hatte einen Vorsprung von zwei Straßenzügen, aber wenn er sich beeilte, würde er vor ihr ankommen. Er machte eine waghalsige Kehrtwendung, für die er auch den Gehsteig mitbenutzte, und fädelte sich durch den entgegenkommenden Verkehr die Fifth Avenue hinunter. Wenige
Sekunden später war er auf der Höhe der Bahn. Wenn er dieses Tempo aufrechterhielt, würde er die beiden am anderen Ende abfangen. Falls Cates sie nicht erwischt hatte, würde er ihr Schicksal besiegeln.
     
    Tyler hatte vor, sich kräftig in den Hintern zu treten, vorausgesetzt, er würde mit dem Leben davonkommen. Wie hatte er nur so leichtsinnig sein können! Nicht im Traum hätte er gedacht, dass ihre Angreifer es wagen würden, bei helllichtem Tag und Zeugen ohne Zahl auf ihn und Dilara zu schießen! Er hatte sich in falscher Sicherheit gewiegt, weil er sich auf Heimatboden befand. Hier, in Washington State, durfte er eine Waffe tragen. Er hätte also erst einmal nach Hause gehen und seine Glock holen sollen. Jetzt sah er ganz schön alt aus, unbewaffnet gegen zwei Profis mit Maschinenpistolen.
    In die Bahn war er gesprungen, weil er den Fahrer bitten wollte, vor dem Bahnhof anzuhalten. Dann hätte man die Polizei rufen können, und ihre Angreifer hätten sich wahrscheinlich aus dem Staub gemacht. Solange sie sechs Meter über der Straße fuhren, hatten ihre Verfolger keine Chance. Doch dann sah er, wie einer von ihnen, kurz bevor sich die Türen schlossen, in den Zug sprang. Nun musste er die Taktik ändern.
    Als Erstes galt es, die nächsten hundertzwanzig Sekunden zu überleben. Die Frage war, wie sie sich den Kerl solange vom Leib halten konnten. Er und Dilara saßen im vordersten Wagen, sechs Meter vom Fahrer entfernt. Bei dem sonnigen Wetter benutzten besonders viele Touristen den Zug, und etliche hatten Einkaufstüten dabei. Überall sah er Nachbildungen der Space Needle und

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