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Arche

Arche

Titel: Arche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Morrison
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einen roten Zeitmesser. Auf einem Plasmabildschirm daneben war der Berg näher zu sehen. Der Timer zeigte noch fünfzehn Minuten an.
    Generalmajor Sherman Locke beriet sich mit zwei weiteren Generälen am anderen Ende des Bauwagens. Beim Eintritt seines Sohnes brach er das Gespräch ab. Mit grimmigem Gesicht kam er ihnen entgegen.
    Selbst mit Ende fünfzig war der General ein beeindruckender Mann, besser in Form und größer als die meisten der anwesenden Soldaten. Die körperliche Ähnlichkeit zwischen
Vater und Sohn fiel auf den ersten Blick ins Auge. Der Unterschied lag in ihrem Auftreten. Tyler ging zwanglos mit anderen um und zog es vor, mit gutem Beispiel voranzugehen. Der Vater regierte mit eiserner Faust, wollte in jeder Situation die Führung haben und machte auch diesmal keine Ausnahme.
    »Captain«, begrüßte der General seinen Sohn mit ausgestreckter Hand, »ich freue mich, dass Sie hier sind. Ihre Schwester lässt Sie durch mich grüßen.«
    Der General bestand als Einziger darauf, Tylers Dienstgrad auch nach dessen Ausscheiden aus der Armee zu benutzen, und signalisierte so allen Anwesenden, dass sein Sohn Offizier war.
    »General«, erwiderte Tyler und gab den eisernen Handschlag mit gleicher Münze zurück, »erweisen Sie mir bitte dieselbe Gunst.«
    Der General nickte Grant zu und gab ihm flüchtig die Hand. Tyler und sein Vater musterten einander mit ausdruckslosem Blick.
    »Ich wette, es hat dich einiges gekostet, mich anzurufen«, sagte der General.
    Tyler tat, als habe er nicht gehört. »Du hast den Bericht der Seuchenschutzbehörde gelesen?«
    »Ich warne Fort Detrick und das FBI seit Jahren, dass Computer und Privatlabore nicht-staatlichen Organisationen gefährliche biologische Waffen zuspielen könnten. Man hat sich mit Anthrax und Pocken befasst. Ich habe gewusst, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis wir Schlimmeres erleben. Nun scheint es ja soweit zu sein.«
    General Locke stand der militärischen Defense Threat Reduction Agency vor, deren Aufgabe es war, Massenvernichtungswaffen entgegenzuwirken. Er diente seit fünfunddreißig Jahren in der Air Force und verfügte über ausgezeichnete Beziehungen. Seine Position erlaubte ihm, an praktisch jeder
Operation beteiligt zu sein, besonders wenn neue Waffen getestet wurden.
    »General«, sagte Tyler, »wer auch immer den biologischen Wirkstoff an Bord von Rex Haydens Flugzeug angewendet hat, hat dasselbe auf der Genesis Dawn versucht. Ich bin sicher, dass der nächste Versuch nicht lange auf sich warten lässt.«
    »Sebastian Ulric soll dahinterstecken?«
    »Ja, Sir«, sagte Tyler, verwundert darüber, wie schnell er in Gegenwart seines Vaters wieder zum Offizier wurde. »Wir haben Beweise dafür. Ihm gehört eine der größten pharmazeutischen Firmen des Landes. Er ist Biochemiker. Er verfügt auch über die finanziellen Mittel, um Oasis zu bauen.«
    »Seinen Bunker?«
    Tyler klärte den General über den Zusammenhang zwischen Oasis und John Coleman auf und dass er selbst kurz an dem Projekt mitgewirkt habe, als es noch Whirlwind hieß.
    »Sofern man keine entscheidenden Änderungen vorgenommen hat, kann Ulrics Bunker es mit Mount Weather aufnehmen. Es könnten darin bequem dreihundert Menschen komfortabel überleben, bis dieser Prionenwirkstoff die Weltbevölkerung vernichtet und sich abgebaut hat.«
    Der General schwieg, als wäre er unschlüssig, wie er fortfahren sollte. Er nahm Grant und Tyler beiseite, so dass ihn niemand hören konnte, und sagte leise:
    »Was ich nun sage, ist hochgeheim. Ich glaube euch. Ich glaube euch, weil wir Ulric seit zwei Jahren unter Beobachtung haben.«
    Tyler und Grant sahen sich überrascht an.
    »Was?«, sagte Grant ein wenig laut. Er dämpfte die Stimme und fuhr fort: »Warum? Hat Ulric seine Steuern nicht bezahlt?«
    »Jemand hat regelmäßig die besten Biowaffenexperten abgeworben,
die für verschiedene Subunternehmer des United States Army Medical Research Institute of Infectious Diseases in Mount Detrick gearbeitet haben. Zuerst sind wir davon ausgegangen, dass sie von privaten Pharmaunternehmen mit höheren Gehältern weggelockt wurden. Als die Zahlen stiegen, haben wir ermittelt. Unsere Hypothese lautet, dass man ihnen Arbeit an anderen Verteidigungsprojekten der biologischen Kriegsführung versprochen hat, die man ihnen als Geheimprojekte der Regierung verkauft hat. Diese Unternehmen arbeiteten natürlich nicht mit dem Verteidigungsministerium zusammen, aber das konnten die abgeworbenen

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