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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kain und Abel
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fünfundzwanzig Prozent dieser Gruppe«, sagte Abel.
»Dann wird Ihnen ohne Zweifel jemand erklärt haben, daß Sie nur mit einundfünfzig Prozent in der Lage sind, ohne Ermächtigung von Mr. Leroy mit der Bank zu verhandeln.«
»Aber er ist ein guter persönlicher Freund…«
»Daran zweifle ich nicht, Mr. Rosnovski.«
»… und ich möchte gern helfen.«
»Hat Mr. Leroy Sie ermächtigt, ihn zu vertreten?«
»Nein, aber…«
»Dann tut es mir leid. Es wäre gegen die Usancen, dieses Gespräch fortzusetzen.«
»Sie wollen nicht helfen, nicht wahr?« fragte Abel und bereute sofort seine Worte.
»Ohne Zweifel sehen Sie die Dinge so, Mr. Rosnovski. Guten Tag, Sir.«
Ach, zum Teufel mit dir, dachte Abel und ließ den Hörer fallen. Jetzt dachte er noch intensiver nach, wie er Davis helfen könnte. Er sollte es bald erfahren.
Am folgenden Abend sah Abel Melanie im Restaurant sitzen; sie wirkte nicht, wie üblich, energisch und selbstbewußt, sondern müde und besorgt. Abel wollte sie fragen, ob alles in Ordnung sei, entschied sich jedoch dagegen. Als er den Speisesaal verließ, um in sein Büro zu gehen, sah er Davis Leroy allein in der Halle stehen. Er trug dasselbe karierte Sakko wie damals, als er Abel im Plaza angesprochen hatte.
»Ist Melanie im Speisesaal?«
»Ja«, sagte Abel. »Ich wußte nicht, daß du heute ankommst, Davis. Ich werde sofort die Luxussuite für dich herrichten lassen.«
»Nur für eine Nacht, Abel, und später möchte ich dich gern privat sprechen.«
»Natürlich.«
Der Klang des Wortes »privat« gefiel Abel nicht. Hatte Melanie sich bei ihrem Vater beklagt? Hatte er Davis deshalb in den letzten Tagen nicht zu einer Entscheidung bewegen können?
Davis Leroy eilte an ihm vorbei ins Restaurant, während Abel zur Rezeption ging, um festzustellen, ob die Suite im 17. Stock frei sei. Die Hälfte der Zimmer stand leer, und es erstaunte ihn nicht, daß auch die Luxussuite frei war. Abel meldete seinen Dienstgeber an, dann wartete er mehr als eine Stunde vor der Rezeption. Er sah Melanie mit einem Gesicht weggehen, das aussah, als hätte sie geweint. Kurz darauf kam ihr Vater aus dem Restaurant.
»Nimm eine Flasche Bourbon mit, Abel - behaupte nicht, daß wir keinen haben -, und komm zu mir in meine Suite.«
Abel nahm zwei Flaschen Bourbon aus seinem Safe und fuhr in die 17. Etage. Er fragte sich immer noch, ob Melanie ihrem Vater etwas gesagt hatte.
»Schenk dir einen doppelten Drink ein, Abel«, befahl Davis Leroy.
Wieder verspürte Abel die Angst vor dem Unbekannten. Seine Handflächen wurden feucht. Man würde ihn doch nicht entlassen, weil er die Tochter des Boß hatte heiraten wollen? Er und Leroy waren seit über einem Jahr befreundet, eng befreundet. Er mußte nicht lange auf eine Erklärung des Unbekannten warten.
»Trink den Bourbon aus.«
Abel leerte den Whisky in einem Zug, Davis Leroy tat das gleiche.
»Abel, ich bin erledigt.«
Er hielt inne und füllte nochmals die Gläser. »Und halb Amerika ist es auch, wenn man es so recht bedenkt.«
Abel sagte nichts, zum Teil, weil er nichts darauf zu sagen wußte. Sie starrten einander eine ganze Weile an. Nach einem weiteren Glas Whisky stammelte Abel. »Aber du hast immer noch elf Hotels.«
»Ich hatte sie«, sagte Davis Leroy. »Man muß jetzt in der Vergangenheit sprechen, Abel. Mir gehört keines mehr; sie wurden letzten Donnerstag von der Bank übernommen.«
»Aber sie gehören doch dir, sie sind seit zwei Generationen in deiner Familie«, sagte Abel.
»Das waren sie. Sind es aber nicht mehr. Jetzt gehören sie einer Bank. Kein Grund, warum du nicht die volle Wahrheit erfahren solltest, Abel. Das gleiche geschieht im Augenblick fast jedem in Amerika, ob groß oder klein. Vor etwa zehn Jahren lieh ich zwei Millionen Dollar, gab die Hotelkette als Sicherheit und investierte das Geld ziemlich konservativ in Wertpapieren und Anleihen. Aus den zwei Millionen wurden fünf; das war einer der Gründe, warum mich die Verluste der Hotels nicht sehr bekümmerten - ich konnte sie immer gegen die Gewinne an der Börse von der Steuer absetzen. Heute sind meine Wertpapiere unverkäuflich; wir könnten sie ebensogut als Toilettenpapier in unseren elf Hotels verwenden. Während der letzten drei Wochen habe ich verkauft, was nur möglich war, aber es gibt keine Käufer mehr. Letzten Donnerstag legte die Bank ihre Hand auf die Hotels.«
Abel erinnerte sich, daß er an einem Donnerstag mit dem Bankier gesprochen hatte. »Die meisten Leute, die in den Börsenkrach

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