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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Kandidaten
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der
Kinder wäre, das dort drin als Geisel gehalten wird?« Annie wollte gerade etwas erwidern, als das Telefon erneut
klingelte. »Sind Sie schon unterwegs, Herr Senator, oder
brauchen Sie erst eine Leiche als Entscheidungshilfe?« »Nein, nein«, rief Fletcher. »Ich bin unterwegs.« Die
Verbindung erstarb.
»Hören Sie genau zu«, verlangte der Polizeichef. »Ich kann
Ihnen Deckung geben, solange Sie sich auf freiem Gelände
befinden, aber im Unterrichtsraum sind Sie auf sich allein gestellt.« Fletcher nickte, dann nahm er Annie in den Arm und
hielt sie mehrere Sekunden fest.
Der Polizeichef begleitete ihn den Flur entlang. »Ich rufe alle
fünf Minuten im Unterrichtsraum an. Wenn Sie die Möglichkeit
haben, mit mir zu reden, dann erzähle ich Ihnen alles, was bei
uns hier draußen passiert. Wann immer ich Ihnen eine Frage
stelle, antworten Sie nur mit ja oder nein. Geben Sie Bates keine
Hinweise auf das, was ich herauszufinden versuche.« Fletcher
nickte. Als sie zur Tür kamen, nahm der Polizeichef seine
Zigarre aus dem Mund. »Ich nehme Ihr Jackett, Herr Senator.«
Fletcher wirkte erstaunt. »Wenn Sie keine Waffe tragen, sollten
wir Bates auch keine Veranlassung zu der Annahme geben, dass
Sie doch eine bei sich haben.« Fletcher lächelte, als Culver ihm
die Tür aufhielt. »Ich habe letztes Mal nicht für Sie gestimmt,
Herr Senator. Aber wenn Sie das hier lebend überstehen,
entscheide ich mich nächstes Mal vielleicht anders. Tut mir
Leid«, fügte er hinzu, »das ist nur mein verschrobener Sinn für
Humor. Viel Glück!«
Fletcher trat auf den Schulhof und ging langsam den Weg zu
den Klassenzimmern entlang. Er konnte keine Scharfschützen
mehr ausmachen, aber er spürte, dass sie noch in der Nähe
waren. Obwohl er die Fernsehcrews nicht sah, hörte er die
Stimmen der Moderatoren, als er in das Licht ihrer riesigen
Scheinwerfer trat. Der Pfad, der zu den Klassenzimmern führte,
konnte nicht mehr als hundert Meter betragen, aber für Fletcher
fühlte es sich an, als ob er bei glühendem Sonnenschein eine
Meile auf einem Drahtseil balancierte.
Als er auf der anderen Seite des Schulhofes angelangt war,
stieg er die vier Stufen zum Eingang empor. Er trat in einen
dunklen, leeren Flur und wartete, bis sich seine Augen an das
Halbdunkel gewöhnt hatten. Als er an eine Tür kam, auf der mit
zehn verschiedenen Buntstiften die Worte MISS HUDSON
aufgemalt waren, klopfte er leise. Die Tür wurde sofort
aufgerissen. Fletcher trat ein und hörte, wie sich die Tür hinter ihm schloss. Fletcher vernahm unterdrücktes Schluchzen und sah zu einer Gruppe Kinder, die sich in einer Ecke auf dem
Boden drängten.
»Setzen Sie sich«, befahl Bates, der so nervös aussah, wie
Fletcher sich fühlte. Fletcher quetschte sich in ein Schülerpult
am Ende der ersten Reihe, das für einen Neunjährigen gebaut
war. Er sah zu dem ungepflegten Mann auf, dessen schlecht
sitzende Jeans zerrissen und schmutzig war. Ein Bierbauch hing
über den Hosenbund, trotz der Tatsache, dass er nicht älter als
vierzig sein konnte. Fletcher beobachtete mit wachsamem Blick,
wie Bates durch den Raum ging und sich hinter Miss Hudson
stellte, die an ihrem Tisch vor der Tafel saß. Bates hielt die
Waffe in der rechten Hand, den linken Arm legte er um ihre
Schulter.
»Was passiert da draußen?«, verlangte er lautstark zu wissen.
»Was hat der Polizeichef vor?«
»Er wartet, bis er wieder von mir hört«, erwiderte Fletcher mit
ruhiger Stimme. »Alle fünf Minuten wird er anrufen. Er macht
sich Sorgen um die Kinder. Sie haben alle da draußen davon
überzeugt, dass Sie ein Killer sind.«
»Ich bin kein Killer«, erklärte Bates. »Sie wissen das.« »Mir ist das möglicherweise klar«, meinte Fletcher, »aber die
da draußen wären überzeugter, wenn Sie die Kinder freilassen.« »Wenn ich das tue, habe ich nichts mehr, womit ich
verhandeln kann.«
»Sie haben mich«, erklärte Fletcher. »Wenn Sie ein Kind
töten, Billy, werden sich alle ihr Leben lang daran erinnern.
Wenn Sie einen Senator töten, ist das bis morgen schon
vergessen.«
»Was immer ich auch tue, ich bin ein toter Mann.« »Nicht, wenn wir gemeinsam vor die Kamera gehen.« »Was würden wir ihnen sagen?«
»Dass Sie schon zwei Mal bei mir waren und einige
vernünftige und kreative Ideen zur Waffenkontrolle vorgelegt
haben, doch niemand hat von Ihnen Notiz genommen. Tja, jetzt
werden sie zuhören, denn Sie haben die Chance, zur besten
Sendezeit mit Sandra Mitchell von den Nachrichten zu reden.«

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