Archer Jeffrey
er Tricia kannte.«
»Hat er auch nicht, aber das hat ihn nicht davon abgehalten, sich ihr aufzudrängen, als er zu uns ins Haus kam.«
»Weiß sonst noch jemand davon?«
»Ja, mein Bruder Dan. Er hat ihn in der Küche erwischt, als Nat seine Hand unter ihren Rock geschoben hatte. Meine Schwester hat sich bitter beklagt, dass sie ihn einfach nicht davon abhalten konnte.«
»Hat sie das?« Er schwieg kurz. »Glaubst du, dein Bruder würde mich bei der Präsidentschaftswahl unterstützen?«
»Ja, aber er kann nicht viel tun, solange er in Princeton ist.«
»Oh doch«, sagte Elliot. »Und zwar zuerst einmal …« »Wer ist mein größter Rivale?«, fragte Nat.
»Ralph Elliot, wer sonst?«, erwiderte Tom. »Er arbeitet schon seit Beginn des letzten Quartals an seiner Kampagne.«
»Das verstößt gegen die Regeln.«
»Ich glaube nicht, dass sich Elliot jemals groß um Regeln geschert hat, und da er weiß, dass du viel beliebter bist als er, dürfen wir uns auf eine schmutzige Kampagne freuen.«
»Darauf lasse ich mich nicht ein …«
»Dann müssen wir den Weg Kennedys einschlagen.«
»Was schwebt dir vor?«
»Du solltest deinen Wahlkampf damit eröffnen, dass du Elliot zu einem Redegefecht herausforderst.«
»Darauf geht er nie und nimmer ein.«
»Du gewinnst so oder so. Wenn er akzeptiert, sackst du ihn mühelos ein. Wenn er es nicht tut, spielen wir die ›Er hat gekniffen‹ -Karte aus.«
»Und wie willst du diese Herausforderung gestalten?«
»Schick ihm einen Brief, den ich dann gleichzeitig am Anschlagbrett aushänge.«
»Man darf keine Zettel ohne Erlaubnis des Direktors aushängen.«
»Bis sie den Zettel abnehmen, werden ihn die meisten schon gelesen haben. Und die, die es nicht haben, werden wissen wollen, was darauf stand.«
»Und dann werde ich disqualifiziert.«
»Nicht solange der Direktor glaubt, dass Elliot gewinnen könnte.«
»Meine erste Kampagne habe ich seinerzeit verloren«, erinnerte sich Senator Gates, als er die Neuigkeit von Fletcher hörte. »Wir wollen also dafür sorgen, dass du nicht dieselben Fehler machst. Erste Frage: Wer ist dein Wahlkampfmanager?«
»Jimmy natürlich.«
»Es gibt kein ›natürlich‹. Wähle immer jemand, der deiner Ansicht nach die Aufgabe auch erledigen kann, selbst wenn ihr keine engen Freunde seid.«
»Ich bin davon überzeugt, dass Jimmy der Aufgabe gewachsen ist«, erklärte Fletcher.
»Gut. Also Jimmy, du bist für den Kandidaten nur von Wert«
– es war das erste Mal, dass sich Fletcher als Kandidat sah –, »wenn du immer offen und ehrlich zu Fletcher bist, wie unangenehm das auch sein mag.« Jimmy nickte. »Wer ist euer größter Rivale?«
»Steve Rodgers.«
»Was wissen wir über ihn?«
»Ein recht netter Junge, aber mit nichts als Stroh im Kopf«, sagte Jimmy.
»Und mit einem verdammt hübschen Gesicht«, meinte Fletcher.
»Außerdem mit mehreren Touchdowns in der letzten Saison, wenn ich mich recht erinnere«, fügte der Senator hinzu. »Da wir jetzt also wissen, wer der Feind ist, gehen wir zu unseren Freunden über. Als Erstes musst du einen inneren Kreis wählen
– sechs, höchstens acht Leute. Sie brauchen nur zwei Eigenschaften: Energie und Loyalität. Wenn sie auch noch Verstand haben, gut. Das ist ein Bonus. Wie lange dauert der Wahlkampf?«
»Nur etwas über eine Woche. Die Schule fängt am Montag um neun Uhr an und die Abstimmung findet am Dienstagmorgen der Folgewoche statt.«
»Sprich nicht von einer Woche«, riet der Senator. »Sprich von Stunden. Genau 192. Und jede einzelne Stunde zählt.«
Jimmy machte sich Notizen.
»Wer darf alles wählen?«, lautete die nächste Frage des Senators.
»Jeder Schüler.«
»Dann sorge dafür, dass du ebenso viel Zeit mit den Jungs aus den unteren Klassenstufen verbringst wie mit den Jungs in deinem Alter. Es wird ihnen schmeicheln, dass du dich so für sie interessierst. Und Jimmy, besorge eine aktuelle Liste der Wähler, damit du vor der Wahl mit jedem Einzelnen Kontakt aufnehmen kannst. Und vergesst nicht: Neue Jungs wählen immer den Letzten, der mit ihnen gesprochen hat.«
»Es gibt 380 Schüler«, erläuterte Jimmy und faltete auf dem Boden ein großes Blatt Papier auseinander. »Ich habe diejenigen rot markiert, die wir schon kennen. Alle, die Fletcher auf jeden Fall unterstützen werden, sind blau markiert. Die neuen Jungs sind gelb und der Rest ist nicht markiert.«
»Solange du zweifelst, lass sie unmarkiert«, empfahl der Senator.
»Und vergesst die jüngeren Brüder nicht.«
»Jüngere
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