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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der perfekte Dreh
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Bankreihe saß.
    Der Mann, den er anstarrte, senkte verlegen den Kopf, und der Pfarrer fuhr eilig mit seiner Predigt fort.
Als der Gottesdienst vorüber war, wartete Richard Moore am Ostausgang, um sicherzugehen, daß seine Augen ihn nicht getäuscht hatten. Als sie sich zum ersten Mal nach fünfzehn Jahren wieder von Angesicht zu Angesicht gegenüberstanden, verbeugten sich die beiden Männer und schüttelten sich die Hand.
An jenem Tag erfuhr der Priester beim Lunch im Pfarrhaus, daß »Eßstäbchen« Sakata schon nach fünf Jahren aus dem Gefängnis entlassen worden war, nachdem sich die Alliierten mit der neu eingesetzten japanischen Regierung darauf geeinigt hatten, alle diejenigen Häftlinge freizulassen, die keine Kapitalverbrechen begangen hatten.
Als der Oberst sich nach »Süß-saures Schweinefleisch« erkundigte, gestand der Major ein, er habe den Kontakt zu Feldwebel Akida ( »Süß« ) verloren, doch arbeite der Korporal Sushi ( »Sauer« ) bei derselben Elektronikfirma wie er. »Und wann immer wir uns treffen«, versicherte er dem Priester, »sprechen wir über den verehrungswürdigen Mann, der uns das Leben gerettet hat, den ›britischen Ochsenfrosch‹.«
    Im Laufe der Jahre kamen der Priester und sein japanischer Freund in den von ihnen gewählten Berufen immer weiter voran und korrespondierten regelmäßig miteinander. 1971 wurde Ari Sakata Leiter eines großen elektronischen Werks in Osaka, während aus Richard Moore achtzehn Monate später Reverend Richard Moore wurde, Dekan der Kathedrale von Lincoln.
    »Ich habe in der Londoner Times gelesen, daß Ihre Kathedrale zu Spenden für ein neues Dach aufgerufen hat«, schrieb Sakata 1975 aus seiner Heimat.
    »Daran ist nichts Außergewöhnliches«, erläuterte der Dekan in seinem Antwortbrief. »Es gibt in ganz England keine Kathedrale, die nicht an Trockenfäule oder Bombenschäden leiden würde. Ersteres, befürchte ich, ist endgültig; letzteres kann man jedoch wenigstens zu sanieren versuchen.«
    Ein paar Wochen später erhielt der Dekan von einer nicht unbekannten japanischen Elektronikfirma einen Scheck über zehntausend Pfund.
    Als im Jahre 1979 Reverend Richard Moore zum Bischof von Taunton ernannt wurde, flog der neuernannte geschäftsführende Direktor der größten Elektronikfirma Japans nach England hinüber, um bei seiner Einsetzung anwesend zu sein.
    »Wie ich sehe, haben Sie wieder ein Problem mit dem Dach«, bemerkte Ari Sakata, als er an dem Gerüst emporblickte, das man um die Kanzel herum errichtet hatte. »Wieviel wird es diesmal kosten?«
    »Mindestens fünfundzwanzigtausend Pfund jährlich«, erwiderte der Bischof, ohne zu überlegen, »und das lediglich, um sicherzustellen, daß das Dach während einer meiner strengeren Predigten nicht über der Gemeinde zusammenbricht.« Er seufzte, als er an den überall sichtbaren Spuren der Instandsetzungsarbeiten vorbeiging.
    »Ich habe die Absicht, sobald ich mich in meinem neuen Job eingelebt habe, einen regelrechten Spendenaufruf zu organisieren, damit mein Nachfolger sich nie mehr um das Dach wird sorgen müssen.«
    Der geschäftsführende Direktor nickte verständnisvoll. Eine Woche später flatterte ein Scheck über fünfundzwanzigtausend Pfund auf den Schreibtisch des Kirchenmannes.
    Der Bischof gab sich große Mühe, seinen Dank in die richtigen Worte zu fassen. Er wußte, er durfte »Eßstäbchen« nie denken lassen, dieser habe in seiner Großzügigkeit vielleicht das Falsche getan, wenn er seinen Freund nicht beleidigen wollte, was zweifellos das Ende ihrer Freundschaft bedeutet hätte. Eine Neufassung nach der anderen wurde entworfen, bis feststand, daß die endgültige Version des handgeschriebenen Briefes sogar die Zustimmung jenes »hohen Tieres« finden würde, das im Außenministerium für die Beziehungen zu Japan zuständig war. Endlich wurde der Brief abgeschickt.
    Während die Jahre verstrichen, schreckte Richard Moore immer mehr davor zurück, seinem alten Freund öfter als einmal im Jahr zu schreiben, da jeder Brief einen jeweils höheren Scheck zur Folge hatte. Und als er dann gegen Ende 1986 schrieb, unterließ er jeden Hinweis darauf, daß Dekan und Ordenskapitel gemeinsam beschlossen hatten, 1988 zum Spendenjahr der Kathedrale zu ernennen. Auch erwähnte er nicht seinen schlechten Gesundheitszustand, aus Furcht, der alte japanische Herr könnte sich in irgendeiner Weise dafür verantwortlich fühlen, denn von ärztlicher Seite war er darauf hingewiesen worden, es

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