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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mann von Ehre
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Mr. Scott. Sie mißverstehen mich. Ich meinte zwanzig tausend Pfund.«
8
    »Noch etwas Kaviar, Genosse?« erkundigte sich Anna Petrowa, die Romanow beim Mittagessen gegenübersaß.
    Romanow runzelte die Stirn. Auf seinen Vorwand, es habe sich um eine »streng vertrauliche Information« gehandelt, die er nur auf höchster Ebene weitergeben dürfe, hatte seine Begleiterin nur mit einem wissenden Lächeln reagiert, und genauso wenig hätte sie ihm eine dringende Verabredung auf dem Konsulat am Nachmittag abgenommen; er erwähnte deshalb erst gar nichts.
    Anna streckte Romanow einen gestrichen vollen Löffel Kaviar entgegen, als ginge es darum, ein eßunwilliges Baby zu füttern.
    »Danke – nein « , erklärte Romanow mit Festigkeit.
    »Ganz wie du willst«, sagte die junge Frau, bevor sie sich selbst den Kaviar in den Mund schob. Romanow verlangte die Rechnung; von dem Geld –, es schoß ihm angesichts des kleinen Zettels dann unwillkürlich durch den Sinn – konnte eine russische Familie einen ganzen Monat lang leben. Er zahlte kommentarlos.
    »Wir treffen uns dann später hier im Hotel«, sagte er schroff. »Aber gewiß«, erwiderte Anna Petrowa, die noch immer mit ihrem Kaffee spielte. »Um wieviel Uhr darf ich dich denn erwarten?«
    Wieder runzelte Romanow die Stirn. »Nicht vor sieben«, antwortete er.
»Und hast du irgendwelche Wünsche, was ich heute nachmittag anstellen soll, Genosse Major?«
»Mach, was du willst«, sagte Romanow und ließ sie ohne ein weiteres Wort allein zurück. Draußen auf der Straße marschierte er in zur Bank entgegengesetzter Richtung davon, zweifelte aber daran, ob er Anna, die ihm durch das Fenster des Restaurants mißtrauisch nachschaute oder den Agenten, der seit fast zwei Stunden auf der anderen Straßenseite geduldig wartete, wirklich täuschen konnte.
Um genau drei Uhr saß Romanow, unter den Augen der drei Herren Bischoff an der Wand mit dem fünften Herren Bischoff hinter sich, dem vierten Herrn Bischoff im fünften Stock der Bank gegenüber.
»Wir haben …«, begann Bischoff in der gleichen bedächtigen, formellen Art, die schon das Tempo der vormittäglichen Sitzung bestimmt hatte, »… fünf Safes, die seit dem Besuch Ihres Vaters im Jahre 1945 nicht mehr geöffnet worden sind. Sollten Sie den Wunsch hegen, den Inhalt zu inspizieren …«
»Wozu sonst wäre ich denn wieder hergekommen?« fragte Romanow, den der gemessene Tonfall und das gekünstelte Ritual sofort ungeduldig machte.
»Ja, allerdings«, sagte Bischoff, als habe er die Unhöflichkeit überhaupt nicht bemerkt. »Dann brauchen wir jetzt nur noch Ihre Unterschrift unter eine Verzichtserklärung, um dem Schweizer Gesetz Genüge zu tun, das in solchen Fällen eine derartige Erklärung verlangt.« Romanow wurde unruhig. »Es handelt sich um eine reine Formalität.« Der Russe blieb stumm. »Seien Sie versichert, Eure Exzellenz: Sie sind aus Ihrem Land nicht der einzige, der von Zeit zu Zeit in diesem Sessel sitzt.«
Herr Bischoff schob ein Blatt Papier mit über zwanzig kleingedruckten Klauseln über den Tisch. Romanow kritzelte mit dem ihm hingereichten goldenen Füllhalter seine Unterschrift zwischen die zwei Kreuze. Er versuchte gar nicht zu verstehen, was er da unterschrieb. Wenn sich diese Leute die Hinterlassenschaft seines Großvaters bis heute nicht angeeignet hatten, würden sie sich ausgerechnet jetzt die Mühe kaum machen.
»Darf ich Sie höflich bitten, mir zu folgen«, sagte Herr Bischoff und übergab das Blatt Papier seinem Sohn, der auf der Stelle den Raum verließ, erhob sich und führte Romanow schweigend auf den Korridor, von wo sie mit dem Privatlift des Bankpräsidenten in den Keller hinunterfuhren.
Wären die Stahlgitter nicht auf Hochglanz poliert gewesen, so wäre sich Romanow, als die Türen sich öffneten, fast wie in einem Gefängnis vorgekommen. Auf der anderen Seite des Gitters sprang beim Anblick des Bankchefs diensteifrig ein Mann hinter seinem Schreibtisch auf, um mit einem langschäftigen Schlüssel von innen das Schloß aufzusperren. Romanow folgte Bischoff durch die offene Tür, die hinter ihnen gleich wieder abgeschlossen wurde. Der Wächter führte sie durch einen Gang, der – ähnlich wie ein Weinkeller – alle paar Meter Temperatur- und Feuchtigkeitsmeßgeräte aufwies, in dem es aber kaum hell genug war, um sie – falls es am Boden Hindernisse gegeben hätte – vor Stolpern und Hinfallen zu bewahren. Am Ende des Ganges wartete vor einer gewaltigen, kreisrunden

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