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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mann von Ehre
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als es fast zwei Uhr war. Widerstrebend verlangte er die Rechnung.
»Jetzt ist es soweit: Gleich werden wir wissen, ob es die Zaren-Ikone wirklich gibt«, stellte er fest.
Sie gingen zurück zur Bank. Adam stieß das schwere Tor auf, trat zögernd ein und sah sich in der düsteren Halle um.
»Dort drüben«, flüsterte Heidi ehrfurchtsvoll und zeigte auf eine Frau, die hinter einem Schreibtisch saß.
»Guten Tag! Mein Name ist Adam Scott. Ich möchte etwas abholen, das mir testamentarisch vermacht wurde«, sagte Adam auf englisch.
Die Frau lächelte. »Haben Sie mit jemandem von unserem Haus einen Termin ausgemacht?« erkundigte sie sich ebenfalls auf englisch mit kaum merklichem französischem Akzent.
»Nein«, erwiderte Adam. »Ich wußte nicht, daß das nötig ist.«
»Es dürfte auch so kein Problem sein.« Die Dame griff zum Telefon, wählte eine einzelne Nummer und führte ein kurzes Gespräch auf Französisch. Dann legte sie auf und bat Adam und Heidi, in den vierten Stock hinaufzufahren.
Als die beiden aus dem Lift traten, wurden sie zu Adams Überraschung von einem Mann in Empfang genommen, der offenbar nicht älter war als er selbst.
»Guten Tag, mein Name ist Pierre Neffe. Ich bin einer der Teilhaber dieser Bank«, stellte sich der junge Mann in perfektem Englisch vor.
»Ich habe dir ja gleich gesagt, daß ich überflüssig sein werde«, flüsterte Heidi.
»Wart’s nur ab!« erwiderte Adam. »Wir haben ja noch nicht einmal angefangen, unser Problem zu erläutern.«
Monsieur Neffe führte sie in ein kleines, exquisit möbliertes Zimmer.
»Hier könnte ich’s aushalten«, bemerkte Adam, während er seinen Mantel ablegte. »Und zwar ohne die geringsten Schwierigkeiten!«
»Wir freuen uns, wenn sich unsere Kunden bei uns wie zu Hause fühlen«, erwiderte Monsieur Neffe gönnerhaft.
»Sie kennen offensichtlich mein Zuhause nicht …«
Monsieur Neffe verzog keine Miene. »Womit kann ich Ihnen dienen?« war alles, was er antwortete.
»Mein Vater«, begann Adam, »ist vor einem Monat gestorben. Er vermachte mir einen Depotschein für etwas, das Sie – wie ich glaube – seit 1938 in Verwahrung haben. Einer Ihrer Kunden hatte es ihm geschenkt …« Adam zögerte. »Ein gewisser Emmanuel Rosenbaum.«
»Verfügen Sie über irgendeinen Nachweis, ein Dokument, das sich auf dieses Geschenk bezieht?«
»Selbstverständlich«, sagte Adam und begann, in der Landkartentasche seines Trenchcoats zu wühlen. Dann reichte er dem jungen Bankier den Depotschein von Roget et Cie. Monsieur Neffe studierte ihn und nickte.
»Dürfte ich wohl Ihren Paß sehen, Mr. Scott?«
»Aber sicher«, entgegnete Adam, kramte noch einmal in seinem Trenchcoat und reichte Monsieur Neffe den Paß.
»Wenn Sie mich bitte einen Augenblick entschuldigen.« Der junge Mann erhob sich und ließ die beiden allein.
»Was haben sie jetzt wohl vor?« erkundigte sich Heidi.
»Erstens werden sie überprüfen, ob sich die Ikone überhaupt noch hier befindet, und zweitens, ob mein Depotschein echt ist. Seit 1938 sind immerhin etliche Jahre vergangen.«
Die Minuten verstrichen. Adam fühlte sich zunächst enttäuscht, dann deprimiert, und schließlich begann er zu glauben, daß sich das gesamte Unternehmen als reine Zeitverschwendung erweisen würde.
»Du kannst ja immer noch eines der Bilder von der Wand nehmen und in deinen Mantel stecken«, neckte ihn Heidi. »Ich bin davon überzeugt, daß es in London einen ordentlichen Preis erzielen würde. Vielleicht sogar mehr als deine geliebte Ikone.«
»Zu spät«, erwiderte Adam, denn in dem Augenblick erschien Monsieur Neffe, zusammen mit einem anderen Herrn, den er als Monsieur Roget vorstellte.
»Guten Tag«, sagte Monsieur Roget. »Ich bedaure, daß mein Vater nicht hier ist, um Sie persönlich zu begrüßen, Mr. Scott, aber er hat geschäftlich in Chicago zu tun.« Er gab sowohl Adam als auch Heidi die Hand. »In unseren Akten befindet sich ein Brief von Herrn Rosenbaum, mit der klaren Anweisung, daß der Safe von niemandem anderen als« – er sah auf ein Blatt Papier, das er mitgebracht hatte – »Colonel Gerald Scott, DSO, OBE, MC geöffnet werden darf.«
»Das ist mein Vater«, antwortete Adam. »Wie ich jedoch Monsieur Neffe bereits erklärt habe, ist er letzten Monat verstorben und hat mir das Depot vererbt.«
»Ich will gerne glauben, was Sie sagen«, entgegnete Monsieur Roget, »wenn Sie mir gestatten, einen Blick auf die Kopie der Sterbeurkunde sowie auf das Testament selbst zu werfen.«
Adam lächelte

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