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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mann von Ehre
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von Solothurn begleitet. Im ersten Dorf nach der Stadt ist er ausgestiegen.«
»Wer von Ihnen ist Robin Beresford?« fragte Romanow und starrte in das Meer von Männergesichtern vor ihm.
»Ich!« kam eine piepsende Stimme von hinten.
Romanow ging durch den Bus, sah den Kontrabaß in seinem Kasten – und plötzlich paßte alles zusammen. Es störte ihn immer, wenn etwas nicht so war, wie es sein sollte. Ja, das also hatte so falsch gewirkt! Weshalb hatte die Lady den Kontrabaß nicht zu den anderen Instrumenten in den Kofferraum gegeben? Er starrte auf die kräftig gebaute Frau herab, die hinter dem monströsen Instrument saß.
»Ihr Bruder heißt Adam?«
»Ja«, erwiderte Robin.
»So ein Zufall!«
»Ich verstehe nicht, was Sie meinen«, sagte Robin und versuchte, die Nervosität in ihrer Stimme zu verbergen.
»Der Mann, den ich suche, heißt ganz zufällig auch Adam.«
»Ein ziemlich häufiger Name«, versetzte Robin. »Haben Sie nie das erste Kapitel der Bibel gelesen?«
»Etwa ein Meter achtzig bis fünfundachtzig groß, dunkles Haar, dunkle Augen, schlank und durchtrainiert. Mit der Ähnlichkeit zwischen Ihnen beiden ist es nicht weit her«, fügte Romanow hinzu und musterte Robin von oben bis unten.
Robin warf ihr rotes Haar zurück, stand aber nicht auf.
Romanow erkannte an der Nervosität, die sich auf den Gesichtern der Umsitzenden abzeichnete, daß Scott in dem Bus gewesen sein mußte.
»Wohin wollte Ihr Bruder, nachdem er ausgestiegen war?« fragte Romanow, während er mit seinem Ausweis wie mit einem Gummiknüppel gegen seine andere Hand klopfte.
»Keine Ahnung«, erwiderte Robin, noch immer mit demselben Ausdruck desinteressierter Höflichkeit.
»Ich gebe Ihnen eine letzte Chance, die Sache gütlich mit uns zu regeln: Wohin wollte Ihr Bruder?«
»Und ich sage Ihnen zum letztenmal: Ich weiß es nicht!«
»Wenn Sie sich weigern, meine Fragen zu beantworten, muß ich Sie festnehmen.«
»In wessen Auftrag?« fragte Robin ruhig.
»Im Auftrag der Schweizer Polizei«, gab Romanow selbstsicher zurück.
»Dann werden Sie mir gewiß gerne Ihren Amtsausweis zeigen.«
»Werden Sie nicht unverschämt!« sagte Romanow scharf. Drohend blickte er auf Robin hinab.
»Sie sind unverschämt«, sagte diese und stand auf. »Sie fahren wie ein Verrückter vor unseren Bus und drängen uns beinahe in den Abgrund. Dann platzen Sie zu dritt hier herein wie eine Gangsterbande aus Chicago und behaupten, Sie wären von der Schweizer Polizei. Ich habe keine Ahnung, wer oder was Sie sind, aber ich werde Ihnen zwei Dinge verraten. Erstens: Sie brauchen mich nur anzurühren, und schon sind vierzig Mann in diesem Bus zur Stelle und schlagen Sie und Ihre beiden Kumpane zu Brei. Und zweitens: Selbst wenn es Ihnen gelingen sollte, aus dem Bus lebend herauszukommen – wir sind Mitglieder des Royal Philharmonie Orchestra aus Großbritannien und als solche Gäste der Schweizer Regierung. In wenigen Augenblicken, sobald wir die Grenze passiert haben, werden wir Gäste der bundesdeutschen Regierung sein. Sie stehen also im Begriff, in der gesamten Weltpresse Schlagzeilen zu machen. Der Begriff ›diplomatischer Zwischenfall‹ wird durch Sie eine völlig neue Bedeutung erhalten.« Sie beugte sich vor, zeigte mit dem Finger auf Romanow und fuhr fort: »Daher sage ich Ihnen, wer immer Sie auch sind, und so damenhaft, wie es mir nur möglich ist: Verpiß dich!«
Romanow stand ein paar Augenblicke reglos da, starrte Robin fassungslos an und wich langsam zurück, während ihr Blick auf ihn geheftet blieb. Als er vorne ankam, winkte er Waltschek und seinem Chauffeur, den Bus zu verlassen. Widerstrebend gehorchten sie. Kaum daß Romanows Fuß den Boden berührt hatte, schloß der Busfahrer die Tür, dann legte er rasch den ersten Gang ein und fuhr wieder auf die Straße.
Alle Orchestermitglieder drehten sich um und bereiteten Robin jene Art von Ovation, die sie normalerweise dem Auftritt des Dirigenten vorbehielten.
Der Beifall verklang. Robin war auf ihren Sitz zurückgesunken. Sie zitterte am ganzen Leib, ohne daß sie dagegen etwas tun konnte. Denn sie wußte nur allzu gut, daß kein einziger der vierzig Männer in diesem Bus auch nur den Finger gegen Rosenbaum erhoben hätte …
    Sir Morris Youngfield blickte in die Runde: Alle waren um den Tisch versammelt, obwohl der Leiter des D4 sie erst vor wenigen Minuten verständigt hatte.
    »Lassen Sie uns den letzten Bericht hören«, sagte Sir Morris und sah erneut zu seiner Nummer Zwei hinüber. Lawrence

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