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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mann von Ehre
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und ein viertes verlangsamte zunächst das Tempo, beschleunigte aber sofort wieder, als Adam drauf zulief.
    Um zwanzig nach elf gelangte Adam zur Überzeugung, daß es für ihn gefährlich wäre, noch länger auf der Straße gesehen werden zu können. Er sah in die Schlucht hinunter und stellte fest, daß ihm keine andere Wahl blieb, als seinen Weg zu Fuß fortzusetzen. Achselzuckend begann er, einen der steilen Steige, die ins Tal führten, hinabzuklettern, in der Hoffnung, dort auf die andere Straße zu stoßen, die auf der Karte deutlich eingezeichnet war.
    Er stieß einen Fluch aus, als er auf das weite offene Gelände blickte, welches zwischen ihm und der Sicherheit lag. Wäre er doch nur eine Stunde früher losmarschiert!
    »Ich fürchte, Antarktis ist entbehrlich geworden.«
»Warum?«
    »Weil wir unterdessen erfahren haben, daß sein Vater einer von jenen war, die Göring zu einem leichten Tod verholfen haben.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Warum sollten Sie auch, obwohl es eigentlich ganz einfach ist! Euer unerschütterlicher englischer Patriot ist der Sohn jenes Schweinehundes, der eine Zyankali-Kapsel in Görings Zelle in Nürnberg geschmuggelt hat. Der Lohn für seine Dienste war, wie sich jetzt herausstellt, die Zaren-Ikone.«
    »Aber alle D4-Mitglieder sind überzeugt, daß Antarktis unsere einzige Hoffnung ist.«
»Ist mir doch scheißegal, wovon Ihre D4-Leute überzeugt sind! Wenn es der Vater im Krieg mit den Deutschen gehalten hat – warum sollte es der Sohn im Frieden nicht mit den Russen halten?«
»Wie der Vater, so der Sohn.«
»Eben.«
»Was soll ich also tun?«
»Halten Sie uns nur auf dem laufenden über die Pläne des Foreign Office. Unsere Agenten in der Schweiz erledigen den Rest.«
    »Schneller«, sagte Romanow, obwohl er genau wußte, daß es unmöglich war: der Fahrer des Konsuls erwies sich als absoluter Profi. Kein einziges Mal hatte Romanow das Gefühl, daß der Chauffeur eine Lücke, eine grüne Ampel, eine Überholmöglichkeit verpaßt hätte. Fünf Stundenkilometer mehr auf dem Tachometer, und sie lägen aller Wahrscheinlichkeit nach im Straßengraben. Sobald sie sich auf der offenen Landstraße befanden – die Scheinwerfer voll aufgeblendet, die Hand des Fahrers beinah ständig auf der Hupe –, fiel die Tachonadel kaum jemals unter die Hundertdreißig-Stundenkilometer-Marke. »Wir müssen sie vor der Grenze einholen«, wiederholte Romanow immer wieder und drosch mit der Faust gegen das mit Leder bezogene Armaturenbrett. Nachdem die drei Männer in fünfundfünfzig Minuten hundert Kilometer zurückgelegt hatten, begannen sie nach dem Bus Ausschau zu halten, der irgendwo vor ihnen sein mußte, aber erst nach weiteren dreißig Kilometern deutete Waltschek nach vorne und rief: »Das müssen sie sein, dort, etwa einen Kilometer vor uns auf dem Hügel!«
    »Drängen Sie ihn von der Straße«, erwiderte Romanow, ohne den Blick von dem Bus zu wenden. Der Diplomatenwagen setzte zum Überholen an und schnitt, sobald er vorne war, so knapp vor dem Bus hinüber, daß der Busfahrer scharf abbremsen und seitlich ausweichen mußte. Waltschek deutete ihm gebieterisch, stehenzubleiben, und der Mann hielt am Fahrbahnrand an, direkt am Kamm des Hügels.
    »Ihr sagt beide nichts, überlaßt alles mir!« befahl Romanow. »Und bleibt in der Nähe des Fahrers, für den Fall, daß es Schwierigkeiten gibt.« Dann stürzte er aus dem Wagen und
    rannte zum Bus. Noch im Laufen bemühte er sich festzustellen, ob jemand auszusteigen versuchte. Romanow hämmerte ungeduldig gegen die Tür, bis der Fahrer auf einen Knopf drückte und die großen Türflügel sich mit einem Ruck nach innen öffneten. Romanow sprang in den Bus, die beiden anderen Männer wenige Schritte hinter ihm, zog seinen Ausweis aus der Brusttasche, fuchtelte damit vor dem Gesicht des erschrockenen Fahrers herum und brüllte: »Wer ist hier der Verantwortliche?«
    Stephen Grieg stand auf. »Ich bin der Manager des Orchesters, und ich kann …«
»Schweizer Polizei«, antwortete Romanow heftig. Grieg wollte eben eine Frage stellen, doch Romanow fuhr fort: »Als Sie heute morgen Genf verließen – haben Sie einen zusätzlichen Passagier mitgenommen?«
»Nein«, antwortete Grieg.
Romanow runzelte ärgerlich die Stirn.
»Außer Sie zählen Robin Beresfords Bruder mit.«
»Robin Beresfords Bruder?« wiederholte Romanow und zog fragend die Augenbrauen hoch.
»Ja«, antwortete der Manager. »Adam Beresford. Aber er hat uns nur bis in die Gegend

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