Archer Jeffrey
aus dem Haus, bevor Maggie irgendwelche Fragen stellen konnte.
Er stieg in ihren alten Toyota. Es dauerte eine Weile, bis der Motor stotternd ansprang. Schließlich steuerte er den »alten Panzer«, wie Tara ihn nannte, auf die Twenty-ninth Street. Eine Viertelstunde später bog er links auf die M Street ein, nahm eine weitere Linksbiegung und verschwand eine Rampe hinunter in eine von außen nicht als solche erkennbare Tiefgarage.
Als Connor das Haus betrat, legte der Wachmann flüchtig die Hand an die Schirmmütze und sagte: »Willkommen zu Hause, Mr. Fitzgerald. Ich hatte eigentlich nicht erwartet, daß Sie vor Montag hier sein würden.«
»Ich auch nicht«, erwiderte Connor trocken und ging zu den Aufzügen. Als er im siebten Stock ausstieg, begrüßte ihn das Mädchen am Empfang der Maryland Insurance mit einem Lächeln. Die Informationstafel im Erdgeschoß wies darauf hin, daß diese beachtliche Firma auf den Stockwerken sieben, acht, neun und zehn zu finden war.
»Wie schön, Sie wiederzusehen, Mr. Fitzgerald«, sagte das Mädchen. »Sie haben Besuch.«
Connor lächelte, nickte und ging den Korridor hinunter. Er sah Joan bereits an der Tür seines Büros stehen, als er um die Ecke bog. Aus ihrem Gesichtsausdruck schloß er, daß sie schon eine ganze Weile wartete. Da erinnerte er sich an Maggies Worte, bevor er das Haus verlassen hatte – nicht, daß Joan so aussah, als wäre sie scharf auf ein Mitbringsel.
»Die Chefin kam vor ein paar Minuten.« Joan hielt die Tür für ihn auf.
Connor trat in sein Büro. Vor seinem Schreibtisch saß jemand, der vermutlich noch nie im Leben Urlaub gemacht hatte.
»Tut mir leid, daß Sie warten mußten, Direktorin. Ich bin sofort…«
»Wir haben ein Problem.« Helen Dexter schob einen Ordner über die Schreibtischplatte.
»Geben Sie mir einen brauchbaren Hinweis, dann mache ich die ganze Knochenarbeit«, versprach Jackson.
»Ich wollte, ich könnte es, Chris«, erwiderte Bogotas Polizeichef. »Aber einer oder auch zwei Ihrer ehemaligen Kollegen haben mir unmißverständlich klar gemacht, daß Sie jetzt eine Persona non grata sind.«
»Ich hätte Sie wirklich nicht für einen Mann gehalten, der sich um so was schert.« Jackson goß dem Polizeichef Whisky nach.
»Chris, Sie müssen doch verstehen, daß alles völlig selbstverständlich war, solange Sie noch zur US-Regierung gehörten…«
»Einschließlich der Entschädigung für Sie, wenn ich mich recht erinnere.«
»Natürlich«, entgegnete der Polizeichef gleichmütig. »Sie verstehen sicher, daß die Ausgaben nach wie vor beglichen werden müssen.« Er nahm einen Schluck aus seinem feingeschliffenen Kristallglas. »Und wie Sie nur zu gut wissen, Chris, ist die Inflationsrate in Kolumbien immer noch außerordentlich hoch. Mit meinem Verdienst bin ich nicht einmal in der Lage, die notwendigen täglichen Ausgaben zu bestreiten.«
»Kann ich dieser kleinen Klagerede entnehmen«, erkundigte sich Jackson, »daß sich an der Gebühr – oder sollen wir es Tribut nennen – nichts geändert hat, auch wenn man als Persona non grata abgestempelt ist?«
Der Polizeichef leerte genießerisch das Glas, wischte sich den Schnurrbart ab und sagte: »Chris, Präsidenten kommen und gehen, in Ihrem wie in meinem Land, nicht aber alte Freunde.«
Jackson bedachte ihn mit einem dünnen Lächeln, ehe er ein Kuvert aus der Brusttasche zog und es ihm unter der Theke zuschob. Der Polizeichef warf einen Blick hinein, knöpfte eine Brusttasche auf und ließ den Umschlag dann verschwinden.
»Offenbar sind Ihre neuen Chefs bei Ihrem Spesenkonto nicht allzu großzügig.«
»Ich bitte Sie nur um einen einzigen brauchbaren Tip«, erinnerte ihn Jackson.
Der Polizeichef hob sein leeres Glas und wartete, bis der Barkeeper es wieder bis zum Rand gefüllt hatte. Er nahm einen tiefen Schluck. »Ich war schon immer der Meinung, Chris, daß man in einer Pfandleihe so allerlei Brauchbares finden kann.« Er lächelte, leerte sein Glas und stand auf. »Und wenn ich an Ihr derzeitiges Dilemma denke, mein alter Freund, würde ich im Bezirk San Victorina anfangen und mir allenfalls die Mühe machen, Schaufenster anzusehen.«
Nachdem Connor die Einzelheiten des vertraulichen Memorandums gelesen hatte, reichte er der Direktorin den Ordner zurück.
Ihre erste Frage überraschte ihn. »Wann scheiden Sie aus dem Außendienst aus?«
»Nächstes Jahr im Januar. Aber ich hoffe, bei der Gesellschaft bleiben zu können.«
»Es dürfte zur Zeit nicht ganz einfach sein,
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