Archer Jeffrey
Flugkapitän hörte sich Keith’ Geschichte mitfühlend an,
mußte ihm jedoch leider mitteilen, daß er jetzt nichts mehr tun
könne, da das Flugzeug bereits auf seinem Weg nach Bombay
war.
»Flug 009 mit beiden Frachtstücken an Bord nach Melbourne unterwegs«, meldete Benson über ein Telefon im Aussichtsturm. »Sie werden zumindest die nächsten vierzehn Stunden in der Luft sein.«
»Gut gemacht, Reg«, lobte Armstrong. »Fahr jetzt zum Ritz zurück und warte dort. Sally hat bereits das Zimmer reserviert, das Townsend hatte. Ich vermute, daß Wolstenholme kurz nach zwölf anrufen wird. Bis dahin bin ich im Queens Hotel und laß dich meine Zimmernummer wissen.«
Keith saß im Flugzeug und hämmerte mit beiden Handflächen auf die Armlehnen. »Wer sind sie? Und wie haben sie das geschafft?«
Kate war ziemlich sicher, daß sie das Wer wußte – und eine Menge über das Wie.
Drei Stunden später ging im Ritz ein Anruf für Mr. Keith Townsend ein. Die Telefonistin folgte genau den Anweisungen, die ein außerordentlich großzügiger Herr ihr am frühen Morgen gegeben hatte, und stellte das Gespräch zu Zimmer 319 durch, wo Benson auf der Bettkante saß.
»Ist Keith da?« fragte eine besorgte Stimme.
»Mit wem spreche ich bitte?«
»Henry Wolstenholme«, donnerte er.
»Guten Tag, Mr. Wolstenholme. Mr. Townsend hat heute
morgen mehrmals versucht, Sie anzurufen, aber Ihr Telefon war ständig besetzt.«
»Ich weiß. Jemand hat gegen sieben angerufen, aber er hatte sich verwählt. Und als ich dann später einen Anruf machen wollte, war die Leitung tot. Aber wo ist Keith?«
»In einem Flieger nach Melbourne. Seine Mutter hatte einen Herzanfall. Der Hochkommissar hat dafür gesorgt, daß die Maschine auf Mr. Townsend gewartet hat.«
»Das mit seiner Mutter tut mir sehr leid, aber ich fürchte, Mr. Shuttleworth wird möglicherweise nicht bereit sein, mit der Vertragsunterzeichnung zu warten. Es war schwierig genug, ihn dazu zu bringen, sich überhaupt mit uns zu treffen.«
Benson las den Text, den Armstrong für ihn aufgeschrieben hatte: »Mr. Townsend hat mich gebeten, Ihnen zu sagen, daß er einen Bekannten nach Leeds geschickt und bevollmächtigt hat, den Vertrag zu unterzeichnen, sofern Sie nichts dagegen einzuwenden haben.«
»Nein, ich habe nichts dagegen«, erwiderte Wolstenholme. »Wann wird er hier eintreffen?«
»Inzwischen müßte er bereits im Queen’s Hotel sein. Kurz nachdem Mr. Townsend sich nach Heathrow bringen ließ, ist er nach Leeds aufgebrochen. Es würde mich nicht wundern, wenn er Sie bereits sucht.«
»Dann sollte ich wohl besser ins Foyer gehen und sehen, ob ich ihn finden kann«, meinte Wolstenholme.
»Übrigens«, sagte Benson, »unser Prokurist wollte sich noch wegen des Kaufpreises vergewissern – hundertzwanzigtausend Pfund. Das war doch die Summe, nicht wahr?«
»Zuzüglich sämtlicher Anwaltsgebühren«, fügte Wolstenholme hinzu.
»Zuzüglich sämtlicher Anwaltsgebühren«, wiederholte Benson. »Dann will ich Sie nicht länger aufhalten, Mr. Wolstenholme.« Er legte auf.
Wolstenholme verließ das White-Rose-Zimmer und nahm den Fahrstuhl zum Foyer. Wenn Keith’ Bevollmächtigter einen Scheck über den Gesamtbetrag dabei hatte, konnte er die ganze Sache doch noch unter Dach und Fach bringen, bevor Mr. Shuttleworth eintraf. Das einzige Problem war, daß er keine Ahnung hatte, nach wem er Ausschau halten mußte.
Benson bat die Telefonistin, ihn mit einer Nummer in Leeds zu verbinden und ersuchte die dortige Telefonistin, ihn zu Zimmer 217 durchzustellen.
»Sehr gut gemacht, Benson«, lobte Armstrong ihn erneut, da er nun die genaue Kaufsumme von hundertzwanzigtausend Pfund bestätigt hatte. »Bezahl die Hotelrechnung in bar und nimm dir den Rest des Tages frei.«
Armstrong verließ Zimmer 217 und nahm den Aufzug ins Parterre. Als er ins Foyer trat, sah er Hallet mit dem Herrn reden, den er im Savoy gesehen hatte. Er ging auf die beiden zu. »Guten Morgen«, sagte er. »Ich bin Richard Armstrong, und das ist der Firmenanwalt. Ich vermute, Sie erwarten uns.«
Wolstenholme starrte Armstrong an. Er hätte schwören können, ihn irgendwo schon mal gesehen zu haben. »Ja. Ich habe uns das White-Rose-Zimmer reservieren lassen, damit wir ungestört sind.«
Die beiden Männer nickten und folgten ihm. »Sehr traurige Nachricht über Keith’ Mutter«, sagte Wolstenholme, als sie im Aufzug waren.
»Ja, nicht wahr?« Armstrong fügte nichts hinzu, was ihn später in Schwierigkeiten bringen
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