Archer Jeffrey
könnte.
Als sie am Konferenztisch im White-Rose-Zimmer saßen, gingen Armstrong und Hallet die Einzelheiten des Vertrags Zeile um Zeile durch, während Wolstenholme sich in eine Ecke gesetzt hatte und Kaffee trank. Er wunderte sich, daß die Männer das Dokument so sorgfältig studierten, obwohl Keith es bereits genehmigt hatte, doch er gestand sich ein, daß er es an ihrer Stelle nicht anders gemacht hätte. Hin und wieder hatte Hallet eine Frage, der unweigerlich eine im Flüsterton geführte Besprechung mit Armstrong folgte. Eine Stunde später gaben sie Wolstenholme den Vertrag zurück und bestätigten, daß alles in Ordnung war.
Wolstenholme wollte gerade seinerseits Fragen stellen, als ein Mann mittleren Alters in einem Vorkriegsanzug hereinschlurfte, der noch nicht wieder in Mode gekommen war. Wolstenholme stellte ihnen John Shuttleworth vor, der schüchtern lächelte. Nachdem sie einander die Hand gegeben hatten, sagte Armstrong: »Jetzt gibt es für uns nichts weiter zu tun, als den Vertrag zu unterzeichnen.«
John Shuttleworth nickte bestätigend. Armstrong zog einen Füllfederhalter aus der Brusttasche und beugte sich ein Stück über den Tisch, um an jener Stelle zu unterschreiben, auf die Stephens zitternder Finger deutete. Dann reichte er seinen Füller Shuttleworth, der ohne ein weiteres Wort zwischen den mit Bleistift gezeichneten Kreuzen unterschrieb. Danach nahm Wolstenholme von Stephen einen Scheck über hundertzwanzigtausend Pfund in Empfang. Der Anwalt nickte, als Armstrong ihn darauf aufmerksam machte, daß es sich um einen Barscheck handelte, den er am besten umgehend einlösen sollte.
»Ich gehe rasch zur Zweigstelle der Midland-Bank, bevor sie über Mittag schließt. In ein paar Minuten bin ich zurück.«
Als Wolstenholme wiederkam, saß Shuttleworth ganz allein am Eßtisch. »Wo sind die beiden anderen?« erkundigte er sich.
»Oh«, sagte Shuttleworth, »zu ihrem großen Bedauern konnten sie nicht auf den Lunch warten – sie mußten nach London zurück.« Wolstenholme starrte ihn verblüfft an. Es gab da immer noch einige Fragen, die er hatte stellen wollen; überdies wußte er nicht, wohin er seine Rechnung schicken sollte. Shuttleworth schenkte ihm ein Glas Sekt ein und sagte: »Meinen Glückwunsch, Henry. Sie hätten Ihre Sache nicht besser machen können. Ich muß schon sagen, Ihr Freund Townsend ist ein Mann der Tat.«
»Daran besteht wohl kein Zweifel«, murmelte Wolstenholme.
»Und großzügig ist er obendrein«, sagte Shuttleworth. »Großzügig?«
»Ja. Sie hätten ohne Umstände aufbrechen können, aber sie haben sogar noch zwei Flaschen Champagner spendiert.«
Als Wolstenholme an diesem Abend nach Hause kam, empfing ihn sein läutendes Telefon. Townsend war am anderen Ende der Leitung.
»Das mit deiner Mutter tut mir sehr leid«, sagte Henry als erstes.
»Meiner Mutter fehlt nichts«, entgegnete Townsend scharf.
»Wa-as? Aber…«
»Ich komme mit der nächsten Maschine zurück. Morgen abend bin ich in Leeds.«
»Nicht nötig, alter Junge«, versicherte Henry ihm leicht verwirrt. »Shuttleworth hat bereits unterzeichnet.«
»Aber ich habe den Vertrag noch nicht unterschrieben!« gab Townsend zu bedenken.
»Nein, aber das hat ja dein Bevollmächtigter in deinem Namen getan«, erklärte Henry. »Und ich kann dir versichern, daß alles absolut vollkommen in Ordnung war.«
»Mein Bevollmächtigter?«
»Ja, du weißt schon,« ein Mr. Richard Armstrong. Ich habe seinen Scheck über die hundertzwanzigtausend Pfund kurz vor der Mittagspause bei der Bank eingelöst. Du siehst, es ist also wirklich nicht nötig, daß du noch einmal die weite Reise machst. Die WRG gehört jetzt dir.«
Townsend schmetterte den Hörer auf die Gabel und drehte sich zu Kate um. »Ich fliege weiter nach Sydney. Sie aber möchte ich bitten, daß Sie nach London zurückkehren und alles über einen gewissen Richard Armstrong herausfinden.«
»So also heißt der Mann, der im Savoy in der Nische neben uns saß.«
»Sieht ganz so aus!« Townsend spuckte die Worte regelrecht hervor.
»Und er ist jetzt der Besitzer der West Riding Group?«
»Ja.«
»Können Sie denn nichts dagegen unternehmen?«
»Ich könnte ihn wegen Vorspiegelung falscher Tatsachen, ja, sogar Betrug belangen, aber das würde Jahre in Anspruch nehmen. Und jemand, der sich so viel Mühe macht, wird dafür gesorgt haben, daß er nach den Buchstaben des Gesetzes handelt. Und eines ist sicher: Shuttleworth wird ganz bestimmt nicht vor Gericht
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