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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imperium
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Abstimmungsergebnis im Sitzungsbericht zu vermerken, falls irgendwann einmal jemand Berufung einlegen wolle. Keith machte sofort entschieden klar, daß er nicht im Traum die Absicht habe, in Berufung zu gehen. Williams konnte sein Feixen einfach nicht lassen.
Keith wartete nicht auf den Ausgang der zweiten Abstimmung. Er war längst wieder auf seinem Zimmer im College, als endlich über den neuen Vorsitzenden abgestimmt wurde. Keith entging einer langen Diskussion darüber, ob man neue Wahlscheine drucken solle, nun, da es nur noch einen Kandidaten für den Posten des Vorsitzenden gab.
Am nächsten Tag ließen mehrere Studenten keinen Zweifel daran, daß sie Keith’ Disqualifizierung bedauerten. Er aber sagte sich bereits, daß die Labour Party wohl kaum noch vor dem Ende des Jahrhunderts den politischen Tatsachen ins Auge sehen würde, und daß es nur wenig gab, was er dagegen tun könnte – selbst wenn er Vorsitzender des Clubs geworden wäre.
Der Rektor der Universität pflichtete am Abend bei einem Glas Sherry in seiner Dienstwohnung dieser Ansicht bei. Dann fuhr er fort: »Ich bin allerdings gar nicht so traurig über den Ausgang, denn ich muß Ihnen leider mitteilen, Townsend, daß Ihr Tutor es für höchst unwahrscheinlich hält, daß Sie Ihr Studium an dieser Universität erfolgreich abschließen, wenn Sie sich auch in Zukunft so wenig Mühe geben wie in den vergangenen zwei Jahren.«
Ehe Keith etwas zu seiner Verteidigung erwidern konnte, fuhr der Rektor bereits fort: »Mir ist natürlich klar, daß ein akademischer Grad, den Sie in Oxford erwerben, von keiner allzu großen Bedeutung für Ihren erwählten Beruf ist. Doch bitte ich Sie zu bedenken, welch große Enttäuschung es für Ihre Eltern wäre, wenn Sie uns nach drei Jahren verlassen, ohne irgend etwas vorweisen zu können.«
Als Keith an diesem Abend auf sein Zimmer zurückkehrte, lag er noch lange wach und dachte über die Worte des Rektors nach. Doch was ihn schließlich zum Handeln bewegte, war ein Brief, den er wenige Tage später erhielt. Seine Mutter schrieb ihm, daß sein Vater einen leichten Herzinfarkt erlitten habe, und daß sie nur hoffen könne, es würde nicht mehr allzu lange dauern, bis Keith endlich bereit sei, ein wenig Verantwortung auf sich zu nehmen.
Keith meldete sofort einen Anruf zu seiner Mutter in Toorak an. Als er endlich durchgestellt wurde, lautete seine erste Frage: »Möchstest du, daß ich sofort nach Hause komme?«
»Nein«, antwortete sie entschieden. »Aber dein Vater hofft, daß du dich jetzt endlich mehr auf dein Studium konzentrierst, denn ohne Abschluß wäre die Zeit in Oxford sinnlos gewesen.«
Wieder beschloß Keith, die Prüfer in Erstaunen zu versetzen. In den nächsten acht Monaten besuchte er jede Vorlesung und ließ sich kein Tutorium entgehen. Mit Dr. Howards Hilfe holte er in den zwei Trimesterferien nach, was er in den vergangenen zwei Jahren versäumt hatte. Jetzt wurde er sich seiner Nachlässigkeit bewußt und wünschte beinahe, er hätte statt seines MG die gute Miss Steadman mit nach Oxford genommen.
Am Montag der siebenten Woche seines letzten Trimesters begab sich Keith – in dunklem Anzug, Hemd, weißer Krawatte und seiner College-Robe – zu den Prüfungsausschüssen in der High Street der Universität. Während der nächsten fünf Tag saß er mit gesenktem Kopf an dem Schreibtisch, den man ihm zugewiesen hatte, und beantwortete so viele Fragen auf den elf Prüfungsbögen, wie er nur konnte. Als er am Nachmittag des fünften Tages hinaus in die Sonne trat, gesellte er sich zu seinen Freunden, die auf den Stufen des Prüfungsgebäudes saßen und mit jedem Sekt tranken, der vorbeiging und Lust hatte, sich ihnen anzuschließen.
Sechs Wochen später stellte Keith erleichtert fest, daß sein Name sich auf der ausgehängten Liste des Prüfungsausschusses befand, und daß er den akademischen Grad eines Bakkalaureus der Philosophischen Fakultät (mit Auszeichnung) erhalten hatte, obwohl er Dr. Howard beipflichtete, daß dieser Grad von geringer Bedeutung für die Karriere war, die er bald einschlagen würde.
    Keith wollte am selben Tag, an dem er seine Prüfungsergebnisse erfuhr, nach Australien zurück, doch sein Vater wollte nichts davon hören. »Ich möchte, daß du für meinen alten Freund Max Beaverbrook vom Express arbeitest«, erklärte er ihm über die rauschende Telefonleitung. »Beaver wird dir in sechs Monaten mehr beibringen, als du in Oxford in drei Jahren gelernt hast.«
    Keith hielt

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