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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Aufstieg
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Chelsea Terrace. Das ist das einzige, was ihn darin ‘indert, sein riesiges Mausoleum zu bauen, nicht wahr? Übrigens, einmal, als sie Chelsea Terrace 1 kaufen wollte, ‘at Charlie sie ganz schön überlistet, müssen Sie wissen. Das ‘ätten Sie sehen müssen!«
»Aber das muß doch schon Jahre her sein«, meinte ich. »Erstaunlich, wie nachtragend manche Leute sind.«
»Das kann man wohl sagen, denn soviel ich weiß, geht das schon seit Anfang der zwanziger Jahre so, seit ihr feiner Sohn sich in Miss Salmon verknallt hatte.«
Ich hielt den Atem an.
»Das ‘at sie gar nicht gebilligt, nicht Mrs. Trentham, nein. Das ‘aben wir damals im ›Musketier‹ alles mitgekriegt. Und wie ihr Sohn dann nach Indien verschwunden ist, ‘at das Salmon-Mädchen plötzlich Charlie ge’eiratet.«
»Das ist eine so lange Zeit her, mich wundert, daß es da nicht längst vergeben und vergessen ist«, sagte ich und leerte mein Glas.
»Da ‘aben Sie natürlich recht«, bestätigte Wrexall. »Ich ‘ab’ mich auch immer darüber gewundert. Aber es gibt eben solche und solche. Aber ich muß jetzt leider schließen, Sir, das Gesetz, wissen Sie.«
»Selbstverständlich. Und ich muß zu meinen Rindern.«
Ehe ich nach Cambridge zurückkehrte, schrieb ich mir im Auto jedes Wort des Wirts auf, an das ich mich erinnern konnte. Auf der langen Rückfahrt versuchte ich, die neuen Hinweise zu ordnen und zusammenzufügen. Obwohl ich eine Menge von Wrexall erfahren hatte, kannte ich die ganze Wahrheit immer noch nicht, im Gegenteil, es hatten sich weitere Fragen ergeben, die der Klärung bedurften. Als einziges war ich mir jetzt sicher, daß ich mit meinen Nachforschungen nicht aufhören konnte.
Ich beschloß, mich am nächsten Morgen ins War Office zu begeben und Sir Horace’ alte Sekretärin zu fragen, ob sie wüßte, wie man etwas über einen ehemaligen Offizier erfahren könne.
»Sein Name?« fragte die altjüngferliche Frau, die ihr Haar zu einem Knoten hochgesteckt hatte – eine Frisur, die aus der Kriegszeit übriggeblieben war.
»Guy Trentham«, sagte ich.
»Rang und Regiment?«
»Captain, bei den Royal Fusiliers, nehme ich an.«
Sie verschwand hinter einer geschlossenen Tür und war innerhalb fünfzehn Minuten mit einem dünnen braunen Ordner zurück. Sie nahm ein Blatt heraus und las laut: »›Captain Guy Trentham, Militärverdienstkreuz, Teilnahme am ersten Weltkrieg, Militärdienst in Indien, 1922 aus der Armee ausgeschiedene« Sie blickte mich an. »Es ist keine Erklärung dafür angegeben, auch keine Entlassungsadresse.«
»Sie sind ein Genie«, sagte ich und küßte sie zu ihrer Verblüffung auf die Stirn. Dann kehrte ich nach Cambridge zurück.
Je mehr ich herausfand, desto mehr Fragen stellten sich. Allerdings sah es im Moment so aus, als wäre ich erneut in einer Sackgasse gelandet.
    Die nächsten paar Wochen konzentrierte ich mich auf meine Aufgabe als Tutor, bis meine Studenten in die Weihnachtsferien gefahren waren.
    Für die dreiwöchige Pause kehrte ich nach London zurück und verbrachte ein glückliches Weihnachtsfest im trauten Familienkreis bei meinen Eltern. Vater wirkte viel entspannter als im Sommer, und selbst Mutter schien ihre unerklärten Sorgen abgelegt zu haben.
    Doch ein weiteres Rätsel tat sich während der Weihnachtsferien auf, und da ich überzeugt war, daß es in keiner Beziehung mit den Trenthams verknüpft war, zögerte ich nicht, meine Mutter nach der Lösung zu fragen: »Was ist mit Vaters Lieblingsbild geschehen?«
    Ihre Antwort betrübte mich zutiefst, und sie bat mich, das Thema der Kartoffelesser gegenüber meinem Vater nie wieder anzuschneiden.
    Einige Tage bevor ich wieder nach Cambridge zurück mußte, schlenderte ich die Beaufort Street Richtung Little Boltons zurück, als ich einen alten Mann in der blauen Uniform eines Veteranen erblickte, der die Straße überqueren wollte.
    »Darf ich Ihnen behilflich sein?« erbot ich mich.
    »Oh, vielen Dank, Sir.« Er blickte mit mattem Lächeln zu mir auf.
»Und in welchem Regiment haben Sie gedient?« fragte ich ihn, nur um etwas zu sagen.
»Im Prince of Wales. Und Sie?«
»Bei den Royal Fusiliers.« Wir überquerten die Straße. »Davon sind sicher auch welche bei Ihnen, oder?«
»Ah ja, die Fussies. Banger Smith war im Ersten Weltkrieg bei ihnen, und Sammy Tomkins, der ist erst zweiundzwanzigdreiundzwanzig eingetreten und dann nach Tobruk als Invalide ausgemustert worden.«
»Banger Smith?«
»Ja«, sagte der Veteran. Wir hatten die andere

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