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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Aufstieg
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ein bißchen zu bleiben.«
Becky hätte Simon gebeten, ihr das näher zu erklären, doch kaum stand sie in der Galerie, war sie von Personal umringt.
Nachdem sie mehrere Fragen geklärt hatte, bat sie eine der Verkäuferinnen, Cathy in ihr Büro hinaufzuschicken.
»Sie ist momentan nicht im Haus, Lady Trumper«, erklärte das Mädchen. »Ich habe gesehen, wie sie vor etwa einer Stunde weggegangen ist.«
»Wissen Sie, wohin?«
»Nein, tut mir leid.«
»Nun, dann bitten Sie sie hinaufzukommen, sobald sie zurück ist. Und würden Sie mir inzwischen die Umbruchabzüge des Silberkatalogs hinaufschicken?«
Becky mußte auf dem Weg in ihr Büro noch mehrmals anhalten, um einige Probleme zu klären, die sich während ihrer Abwesenheit ergeben hatten. Als sie ihr Büro endlich erreichte, warteten die Abzüge bereits auf sie. Sie wendete die Seiten langsam und verglich jedes Stück mit dem Bild und dann mit der detaillierten Beschreibung. Sie studierte gerade den Senftopf aus der Regency-Periode, den Charlie damals bei Christie’s viel zu hoch ersteigert hatte, als es an der Tür klopfte und eine junge Frau den Kopf hereinstreckte.
»Sie wollten mich sehen?«
»Ja. Kommen Sie herein, Cathy.« Becky blickte zu einem großen, schlanken Mädchen mit einer Fülle blonder Locken und einem sommersprossigen Gesicht hoch. Sie dachte, daß sie auch einmal so eine gute Figur wie Cathy gehabt hatte, doch jetzt erinnerte der Badezimmerspiegel sie auf nicht gerade sehr schmeichelhafte Weise daran, daß ihr fünfzigster Geburtstag nicht mehr fern war. »Ich wollte nur die Katalogfahnen für die Silberauktion durchgehen, ehe sie in die Druckerei zurück müssen.«
»Tut mir leid, daß ich nicht da war, als Sie von der Sitzung zurückkamen«, entschuldigte sich Cathy. »Aber da war etwas, das mir zu denken gegeben hat. Vielleicht bin ich auch zu mißtrauisch, aber ich finde, Sie sollten es auf jeden Fall wissen.«
Becky nahm die Brille ab, legte sie auf den Schreibtisch und blickte interessiert auf. »Ich höre.«
»Erinnern Sie sich an den Mann, der während der italienischen Auktion aufstand und die ganzen Schwierigkeiten mit dem Bronzino verursachte?«
»Als ob ich das je vergessen könnte!«
»Er war heute wieder in der Galerie.«
»Sind Sie sicher?«
»Ziemlich. Kräftig gebaut, grau werdendes Haar, bräunlicher Schnurrbart und fahler Teint. Er hatte sogar den Nerv, das gleiche gräßliche Tweedjackett und dieselbe gelbe Krawatte zu tragen.«
»Was wollte er diesmal?«
»Da bin ich mir nicht ganz sicher, obwohl ich ihn fest im Auge behielt. Er sprach mit niemandem vom Personal, interessierte sich jedoch offenbar sehr für die Silbersachen, die zur Auktion kommen – vor allem für Nummer 19.«
Becky setzte die Brille wieder auf und blätterte die Katalogseiten durch, bis sie zu dem betreffenden Stück gelangte. »Vierteiliges georgianisches Teeservice: Kanne, Zuckerdose, Sieb und Zuckerzange; etwa 1820, Schätzwert siebzig Pfund.« Becky blickte auf die Lettern ›AH‹ am Rand. »Eines unserer besseren Stücke.«
»Offenbar ganz seine Meinung«, erwiderte Cathy, »denn er hat sich viel Zeit gelassen, jedes Stück gründlichst zu studieren, und er hat sich Notizen gemacht, ehe er ging. Die Kanne hat er sogar mit einer Fotografie verglichen, die er dabeihatte.«
»Unsere Fotografie?«
»Nein, er hatte eine eigene dabei.«
»Oh, tatsächlich?« murmelte Becky, während sie das Katalogfoto näher betrachtete.
»Und ich war nicht hier, als Sie zurückkamen, weil ich dachte, es könnte nicht schaden, wenn ich ihm nachginge, als er die Galerie verließ.«
»Gute Idee«, lobte Becky lächelnd. »Und wohin ist unser geheimnisvoller Unbekannter gegangen?«
»Zum Chester Square«, antwortete Cathy. »In ein großes Haus etwa in der Mitte auf der rechten Seite von uns aus. Er hat ein Päckchen durch den Briefschlitz geschoben, aber das Haus nicht betreten.«
»Nummer neunzehn?«
»Stimmt.« Cathy blickte Becky erstaunt an. »Kennen Sie das Haus?«
»Nur von außen«, erwiderte Becky ohne weitere Erklärung.
»Kann ich sonst noch was tun?«
»Ja. Erinnern Sie sich vielleicht, wer dieses Silberservice gebracht hat?«
»O ja«, versicherte ihr Cathy. »Weil ich gerufen wurde, um mit der Dame zu verhandeln.« Sie hielt kurz inne, ehe sie hinzufügte: »An den Namen kann ich mich nicht erinnern, aber sie war schon älter – und ziemlich vornehm.« Cathy zögerte, ehe sie fortfuhr: »Wenn ich mich recht erinnere, hat sie erwähnt, daß sie für einen

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