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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Aufstieg
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Becky.
»Er wird diesmal unsere Version haben, und er wird sich freuen, daß er der einzige eingeweihte Journalist ist, vor allem nach dem Fiasko mit dem Bronzino.«
»Glauben Sie denn, daß er sich so sehr für ein Silberservice interessiert, das nur siebzig Guineen wert ist?«
»Wenn es einem schottischen Museum gehört und außerdem bereits eine professionelle Hehlerin in Nottingham verhaftet wurde? Und wie interessiert er sein wird! Besonders, wenn wir es sonst niemandem sagen.«
»Möchten Sie sich selbst um Mr. Barker kümmern, Cathy?«
»Gern.«
Am nächsten Morgen stand ein kurzer, aber auffallender Beitrag auf Seite drei, der besagte, daß Trumper, das bekannte Auktionshaus, die Polizei benachrichtigt hatte, nachdem man dort Zweifel am Eigentumsrecht an einem georgianischen Teeservice hegte, das sich später tatsächlich als aus dem Aberdeener Museum entwendet herausstellte. Die Nottinghamer Polizei konnte inzwischen die Hehlerin verhaften.
Der Artikel zitierte außerdem Inspektor Deakins von Scotland Yard, der zu dem Reporter des Telegraph gesagt hatte: »Wir wünschten, jedes Auktionshaus und jede Kunstgalerie in London wäre so gewissenhaft wie Trumper.«
Die Versteigerung an diesem Nachmittag war gut besucht, und daß Trumper eines der vielversprechenden Stücke verloren hatte, wurde durch andere ausgeglichen, die weit mehr als den Schätzwert einbrachten. Der Mann im Tweedjackett und der gelben Krawatte ließ sich nicht sehen.
Als Charlie an diesem Abend den Telegraph im Bett las, sagte er: »Du hast dich also nicht an meinen Rat gehalten?«
»Ja und nein«, antwortete Becky. »Ich gebe zu, ich habe das Service nicht sofort zurückgezogen. Aber Cathy habe ich gleich befördert.«
    37
    Am 9. November 1950 hielt Trumper die zweite Jahreshauptversammlung ab. Die Vorstandsmitglieder trafen sich um zehn Uhr morgens im Sitzungszimmer, damit Arthur Selwyn mit ihnen genau durchgehen konnte, wie er gegenüber den Aktionären vorzugehen beabsichtigte.
    Punkt elf führte Charlie die sieben Vorstandsmitglieder aus dem Sitzungsraum in den großen Saal, als wären sie Schulkinder, die er in den Unterricht bringen müßte.
    Er stellte den etwa hundertzwanzig versammelten Aktionären – eine beachtliche Zahl für diesen Anlaß, wie Tim Newman Becky zuflüsterte – jedes Mitglied des Vorstands einzeln vor. Er ging die gesamte Tagesordnung durch, ohne daß sein geschäftsführender Direktor soufflieren mußte, und nur eine peinliche Frage wurde gestellt: »Wieso waren Ihre Kosten im ersten Verkaufsjahr soviel höher als veranschlagt?«
    Arthur Selwyn stand auf und erklärte, daß die Baukosten den ursprünglichen Voranschlag überschritten und die Anfangsausgaben gewisse einmalige Auslagen eingeschlossen hatten, die künftig nicht mehr anfallen würden. Er wies auch darauf hin, daß Trumper rein vom Verkauf her im ersten Quartal ihres zweiten Jahres kostendeckend gearbeitet hatte. Er fügte hinzu, daß er sehr zuversichtlich war, was das bevorstehende Jahr betraf, schon wegen der wachsenden Zahl der Touristen, die im Zuge des Festival of Britain London besuchen würden. Er machte die Aktionäre jedoch darauf aufmerksam, daß möglicherweise noch mehr Kapital aufgenommen werden müßte, wenn sie weiter ausbauen wollten.
    Als Charlie die Hauptversammlung für beendet erklärte, blieb er sitzen, denn der Vorstand erhielt einen kleinen Applaus, der den Vorsitzenden völlig überraschte.
    Becky wollte gerade zu Nummer 1 zurückkehren und mit ihrer Arbeit an der Impressionistenauktion weitermachen, die sie fürs Frühjahr plante, als Mr. Baverstock sie leicht am Ellbogen berührte.
    »Wäre es möglich, unter vier Augen mit Ihnen zu sprechen,
    Lady Trumper?«
»Selbstverständlich.« Becky schaute sich nach einem
ruhigen Fleckchen um, wo sie ungestört sein würden. »Mein Büro in High Holborn wäre vielleicht geeigneter«,
meinte er. »Wissen Sie, es ist eine etwas delikate
Angelegenheit. Wäre Ihnen morgen um fünfzehn Uhr recht?« Daniel rief an diesem Vormittag von Cambridge an, und
Becky konnte sich nicht erinnern, daß er je so entspannt und
mit sich und der Welt zufrieden geklungen hatte. Sie selbst war
keineswegs entspannt: Sie konnte sich immer noch nicht
denken, weshalb Mr. Baverstock von Baverstock, Dickens &
Cobb sich über eine »etwas delikate Angelegenheit« mit ihr
unterhalten wollte.
Sie glaubte nicht, daß es darum gehen würde, daß Mrs.
Baverstock das Charles-II.-Sideboard zurückgeben oder

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