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Archer, Jeffrey

Archer, Jeffrey

Titel: Archer, Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abels Tochter
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Florentyna, als sie Samstag zu Bett gingen. »Joanna ist genau die Frau, die William braucht.«
    Mit betont europäischem Akzent erkundigte sich Florentyna: »Und wie sähe es aus, wenn Joanna eine kleine polnische Einwanderin wäre, die bei Bloomingdale’s Handschuhe verkauft?«
    Richard nahm Florentyna in die Arme und erwiderte:
    »Ich hätte ihm geraten, nicht drei Paar Handschuhe zu kaufen, weil es billiger kommt, das Mädchen gleich zu heiraten.«
    Die Hochzeitsvorbereitungen schienen Florentyna sehr kompliziert und aufwendig, wenn sie daran dachte, wie einfach es bei ihr und Richard gewesen war, und wie Bella und Claude in San Francisco das Doppelbett die Treppe hinaufgeschleppt hatten. Zum Glück war Mrs. Cabot bereit, alle Vorbereitungen selbst zu treffen, und wann immer man etwas von den Kanes brauchte, war Annabel nur zu gern bereit, als Familienvertreterin zu fungieren.

    Anfang Januar flog Florentyna nach Washington, um ihr Büro zu schließen. Kollegen kamen vorbei und plauderten mit ihr, als sei sie immer noch im Kongreß. Janet erwartete sie mit einem Stoß von Briefen; die meisten stammten von Leuten, die ihr Bedauern ausdrückten, daß sie nicht mehr in den Kongreß zurückgekehrt war, und hofften, sie würde in zwei Jahren für den Senat kandidieren.
    Florentyna beantwortete jeden Brief, aber hin und wieder kam ihr der Gedanke, daß auch 1983 etwas schiefgehen könnte. In diesem Fall wäre ihre politische Karriere endgültig vorbei.
    Sie kehrte nach New York zurück, um festzustellen, daß sie allen Leuten im Weg war. Die Leitung der Baron-Gruppe und der Lesterbank lag fest in Richards und Edwards Händen. Die von McKinsey vorgeschlagenen Verbesserungen hatten die Hotels gründlich verändert, und Florentyna war immer wieder über die Steak-Restaurants erstaunt, die jetzt in jedem Erdgeschoß zu finden waren.
    An die Bankomaten in den Hotelhallen neben dem Friseur konnte sie sich überhaupt nicht gewöhnen. Als sie Gianni besuchte, um sich von dem Erfolg der Läden zu überzeugen, nahm dieser an, sie sei gekommen, um ein neues Kleid auszusuchen.
    Während der ersten Monaten fern von Washington war Florentyna ruhelos wie kaum zuvor in ihrem Leben.

    Zweimal fuhr sie nach Polen. Sie fühlte tiefes Mitleid für ihre Landsleute, als sie die Trostlosigkeit der Lage sah.
    Wo die Russen wohl als nächstes zuschlagen würden?
    Florentyna benutzte diese Reisen, um mit europäischen Staatsmännern zusammenzutreffen, die fortwährend darauf hinwiesen, daß Amerika mit jedem neuen Präsidenten isolationistischer werde.
    Bei ihrer Rückkehr nach New York mußte sie sich wieder mit der Frage auseinandersetzen, ob sie für den Senat kandidieren solle oder nicht. Janet, die immer noch zu Florentynas Stab gehörte, besprach mit Edward Florentynas künftige politische Strategie. Dazu gehörten regelmäßige Reisen nach Chicago und die Annahme jeder Einladung, irgendwo in Illinois zu sprechen. Als Senator Rodgers während der Osterferien anrief, um seiner Hoffnung Ausdruck zu geben, daß Florentyna im nächsten Jahr für seinen Sitz kandidieren werde und sie seiner Unterstützung versicherte, war sie sehr erleichtert.
    Florentyna las alle Chicagoer Zeitungen und mußte feststellen, daß Ralph Brooks sich im Senat einen Namen machte. Irgendwie war es ihm gelungen, nicht nur in den angesehenen Ausschuß für auswärtige Angelegenheiten gewählt zu werden, sondern auch in den Ausschuß für Landwirtschaft, der für die Farmer von Illinois so wichtig war. Auch war er der einzige junge Senator, der zur demokratischen Arbeitsgruppe für Verwaltungsreformen gehörte.
    Das alles entmutigte Florentyna nicht, sondern bestärkte sie nur in ihrem Entschluß.

    Williams und Joannas Hochzeit wurde zu einem der schönsten Tage in Florentynas Leben. Ihr zweiundzwan-zigjähriger Sohn, der im Frack neben der Braut stand, erinnerte sie an seinen Vater, damals in San Francisco.
    Der Silberreif hing locker an seinem linken Handgelenk, und Florentyna lächelte, als sie die kleine Narbe an der rechten Hand bemerkte. Joanna, die so scheu und zurückhaltend wirkte, hatte ihrem künftigen Mann bereits einige seiner Marotten abgewöhnt, so zum Beispiel ein paar auffallende Krawatten und den Fidel-Castro-Bart, auf den er so stolz gewesen war, bevor er sie kennenlernte.
    Großmutter Kane, wie Kate jetzt von allen genannt wurde, glich mehr und mehr einem blaßblauen Schlachtschiff in voller Fahrt, wenn sie durch die Gäste pflügte, einige

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