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Archer, Jeffrey

Archer, Jeffrey

Titel: Archer, Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abels Tochter
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zu Industrie und Umweltschutz, sagte er vor dem Symposium, sei für die an Bodenschätzen reichen Staaten des Westen der beste Garant für die Zukunft.
    Der Tag endete noch positiver, als bekannt wurde, das Ministerium für Öffentliche Wohlfahrt habe seinen ersten großen Bericht seit dem Inkrafttreten des Kane-Gesetzes veröffentlicht. Zum erstenmal sei die Zahl jener, die im Lauf eines Jahres keine Unterstützung mehr benötigten, größer gewesen als die Anzahl der Personen, die um Unterstützung ansuchten.
    Die finanzielle Unterstützung von Florentynas Kampagne war immer schon ein Problem gewesen, da selbst ihre treuesten Anhänger der Meinung waren, sie könne ihre Wahlkampagne selbst bestreiten.
    Parkin, der die Ölmagnaten hinter sich hatte, kannte dieses Problem nicht. Doch während der folgenden Tage strömten die Beiträge in Florentynas Büro, begleitet von Telegrammen und guten Wünschen.
    Einflußreiche Journalisten in London, Paris, Bonn und Tokio erklärten ihren Lesern, Florentyna Kane sei dem Viehzüchter aus Texas haushoch überlegen, wenn Amerika einen Präsidenten von internationalem Format und Ansehen haben wolle.
    Florentyna las diese Artikel mit großer Freude, wurde jedoch von Edward daran erinnert, daß weder die Schreiber noch die Leser einen Einfluß auf die amerikanische Wahlmaschinerie hätten, obwohl auch er zum erstenmal optimistisch war. Aber er rief ihr in Erinnerung, daß nach den Vorwahlen und Parteiversammlungen von den dreitausenddreihunderteinunddreißig Delegierten immer noch vierhundert unentschieden waren. Die Politpropheten schätzten, daß zweihundert von ihnen eher auf Seiten Parkins standen, während hundert sich vermutlich für Florentyna entscheiden würden. Es schien, als würde es die knappste Parteitagsentscheidung werden, seit Ford von Reagan geschlagen wurde.
    Wieder einmal kehrte Florentyna mit einem Koffer voll schmutziger Kleider nach Washington zurück. Sie wußte, daß sie jetzt die vierhundert unentschiedenen Delegierten mit allen Mitteln auf ihre Seite ziehen mußte. In den nächsten vier Wochen sprach sie mit dreihundertachtund-achtzig von ihnen persönlich, mit manchen drei- oder viermal. Immer waren die Frauen am schwersten zu überzeugen, obwohl sie es alle genossen, umworben zu werden, besonders da sie einen Monat später von keinem Menschen mehr angerufen werden würden.
    Edward bestellte für Florentynas Suite beim Parteikonvent ein Computer-Terminal, das direkt mit der Wahlzentrale gekoppelt war; er hatte alle Informationen über die vierhundertzwölf unentschiedenen Delegierten, ihre Lebensgeschichte, ja sogar die Nummern ihrer Hotelzimmer in Detroit. Als Edward ankam, war er bereit, seinen letzten Plan zu verwirklichen.

    In der folgenden Woche achtete Florentyna darauf, daß sie niemals weit von einem Fernsehapparat entfernt war. Die Republikaner stritten im Cow Palace in San Francisco, wen sie als Anführer haben wollten; bei den Vorwahlen hatte niemand die Wähler besonders begeistern können.
    Daß Russell Warner gewählt wurde, überraschte Florentyna nicht. Seit er Gouverneur von Ohio war, hatte er die Präsidentschaft anvisiert. Die Presse beschrieb Warner als einen guten Gouverneur in einem schlechten Jahr, und das erinnerte Florentyna daran, daß Parkin zu schlagen ihre vordringlichste Aufgabe war. Wieder einmal hatte sie das Gefühl, daß es leichter sein werde, den Fahnenträger der Republikaner zu besiegen als die Opposition in der eigenen Partei.

    Das Wochenende vor dem Parteitag verbrachten Florentyna, ihre Familie und Edward auf Cape Cod. Auch in ihrem erschöpften Zustand gelang es Florentyna, Edward beim Golf zu schlagen, und sie fand, er sehe noch müder aus als sie selbst. Wie gut, daß die Baron-Gruppe von den neuen jungen Direktoren, zu denen jetzt auch William gehörte, erfolgreich geführt wurde.
    Florentyna und Edward wollten Montag morgens nach Detroit fliegen, wo das Wahlkampfkomitee ein weiteres Baron-Hotel in Beschlag genommen hatte. Das Hotel stand Florentynas Stab, der Presse und den hundertvier-undzwanzig noch schwankenden Delegierten zur Verfügung.
    Als Florentyna am Sonntagabend Edward und den Secret-Service-Beamten gute Nacht sagte – letztere behandelte sie schon fast wie Familienangehörige – war ihr klar, daß die nächsten vier Tage die Entscheidung über ihre politische Karriere bringen würden.

35
    Als Jack Germond von der Baltimore Sun Florentyna im Flugzeug fragte, wann sie begonnen habe, an ihrer

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