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Archer, Jeffrey

Archer, Jeffrey

Titel: Archer, Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abels Tochter
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Florentyna. Als der Wahltag kam, wies Edward nach, daß das Kane Team telefonisch, brieflich oder persönlich einhundertfünfundzwanzigtausend der einhundertsiebenundvierzigtausend registrierten Demokraten kontaktiert hatte; aber, so fügte er hinzu, offensichtlich hatte Parkins Team das gleiche getan, denn viele der Wähler deklarier-ten sich nicht, und manche zeigten sich sogar feindselig.
    Am letzten Abend hielt Florentyna in Manchester eine Versammlung ab, die von dreitausend Menschen besucht wurde. Als Janet meinte, sie habe jetzt ein Fünfzigstel der Wahlkampagne hinter sich, erwiderte sie: »Oder es ist alles vorbei.«
    Kurz nach Mitternacht zog sie sich, gefolgt von vier Fernsehteams und den Bewachern vom Secret Service, in ihr Motelzimmer zurück; alle waren von ihrem Sieg überzeugt.
    Ein eisiger Wind fegte Schnee über die Straßen, als die Bewohner von New Hampshire erwachten. Florentyna fuhr von Wahllokal zu Wahllokal und bedankte sich bei ihren Getreuen, bis das letzte Lokal schloß. Fünf Minuten nach neun teilte C.B.S. mit, die Wahlbeteiligung habe siebenundvierzig Prozent betragen, was der Sprecher in Anbetracht des Wetters hoch fand. Die ersten Hochrech-nungen gaben den Meinungsforschern recht: es war ein Kopf-an-Kopf-Rennen: einmal lag Florentyna in Führung, einmal Parkin, jedoch immer nur um wenige Punkte. Als die Endergebnisse gemeldet wurden, saß Florentyna mit Edward, Janet, zwei Mitarbeitern und zwei Secret Service-Beamten in ihrem Motelzimmer.

    »Das Resultat hätte nicht knapper ausfallen können, wenn man es geplant hätte«, verkündete N.B.C.
    »Senatorin Kane einunddreißig Prozent, Vizepräsident Parkin dreißig, Senator Bill Bradley sechzehn Prozent. Die übrigen Stimmen verteilen sich auf fünf andere Kandidaten, die«, so fügte die Sprecherin hinzu, »für die nächsten Wahlen keine Hotelzimmer mehr zu bestellen brauchen.«
    Florentyna dachte an die Worte ihres Vaters: »Wenn das Resultat der Wahlen in New Hampshire befriedigend ist…«
    Sie verließ Massachusetts mit sechs Delegiertenstimmen; Parkin hatte fünf. Die Presse meinte, es habe keinen Sieger, aber fünf Verlierer gegeben. Nur drei Kandidaten profilierten sich in Massachusetts, und damit war der Aberglaube, eine Frau könne keine ernst zu nehmende Kandidatin sein, begraben.
    In Massachusetts hatte Florentyna vierzehn Tage Zeit, um möglichst viele der einhundertelf Delegierten für sich zu gewinnen, und hier spulte sie täglich das gleiche Programm ab. Edward teilte ihre Tage so ein, daß sie mit möglichst vielen Wählern zusammentraf und in den Morgen- oder Abendnachrichten zu sehen war.
    Sie zeigte sich mit Babies, mit Gewerkschaftsführern und italienischen Restaurantsbesitzern; sie aß Muscheln und Bries und Preiselbeeren. Sie joggte auf Stranden, wanderte durch die Berkshires und kaufte auf dem Quincy Markt von Boston ein – und all das, um zu beweisen, daß sie es einem Mann gleichtun konnte.
    In Massachusetts schlug Florentyna ihren Rivalen zum zweitenmal – sie erhielt siebenundvierzig Delegierte, der Vizepräsident neununddreißig. Am selben Tag gewann sie in Vermont acht der zwölf Delegierten des Staates. Nach diesen Siegen stellten die Meinungsforscher fest, daß mehr Leute die Frage »Kann eine Frau die Präsidentschaftswahlen gewinnen?« mit »Ja« beantworteten als bisher.
    Florentyna war allerdings amüsiert, als sie las, daß sechs Prozent der Wähler gar nicht wußten, daß sie eine Frau war. Die nächste große Kraftprobe würde im Süden stattfinden, wo Florida, Georgia und Alabama am selben Tag wählten. Konnte sie sich dort behaupten, so hatte sie eine echte Chance, denn das demokratische Rennen war jetzt zu einem Kampf zwischen ihr und dem Vizepräsidenten geworden. Bill Bradley, der in Massachusetts nur elf Prozent der Stimmen bekommen hatte, zog sich wegen Mangel an Geldmitteln zurück, obwohl sein Name in einigen Staaten auf der Liste blieb und niemand daran zweifelte, daß er einmal ein ernst zu nehmender Anwärter sein werde. Auf Florentynas kurzer Liste möglicher Vizepräsidenten stand der Senator aus New Jersey an erster Stelle.
    Niemand war überrascht, daß der Vizepräsident in Florida zweiundsechzig der hundert Delegierten gewann, und dieser Trend wiederholte sich in Georgia und in Alabama, wo Parkin achtundzwanzig der fünfundvierzig Stimmen für sich buchte. Aber seine Prophezeiung, die
    »kleine Dame im Süden vernichtend zu schlagen«, hatte sich nicht bewahrheitet. Parkin

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