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Archer, Jeffrey

Archer, Jeffrey

Titel: Archer, Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abels Tochter
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gefaßten Saphirring. »Ich habe ihn von William zu unserer Verlobung bekommen.«
    »Nein, der auf dem Porträt«, sagte Florentyna.

»Oh, der antike. Ja, er ist seit Generationen in der Familie, aber ich glaube, seit ein paar Jahren ist er verschwunden. Als ich William fragte, meinte er, er wüßte nicht wo er sei.«
    Florentyna hob die rechte Hand; ungläubig starrte Kate auf den antiken Ring. Wieder sahen alle auf das Porträt –
    es bestand kein Zweifel.
    »Es war ein Taufgeschenk«, sagte Florentyna, »nur wußte ich nie, von wem ich ihn bekommen habe.«

    »Mein Gott«, rief Richard aus, »ich bin nie auf den Gedanken verfallen…«
    »Und mein Vater weiß es immer noch nicht«, sagte Florentyna.
    Das Hausmädchen kam in die Halle: »Entschuldigen Sie, Ma’am, ich habe Mr. Kane gemeldet, daß alle Gäste gekommen sind. Er läßt Mr. Richard und seine Frau bitten, allein hinaufzukommen.«
    »Geht hinauf«, sagte Kate, »ich komme in ein paar Minuten nach.«
    Florentyna nahm den Arm ihres Mannes und ging, nervös mit ihrem Ring spielend, die Treppe hinauf.
    William Lowell Kane saß in dem roten Lederstuhl vor dem Kamin. Was für ein gutaussehender Mann, dachte Florentyna und wußte nun, wie ihr Vater aussehen würde, wenn er alt war.
    »Vater«, sagte Richard, »ich möchte dir meine Frau vorstellen.«
    Florentyna trat vor. Auf William Kanes Gesicht lag ein Lächeln.
    Richard wartete auf eine Reaktion seines Vaters, Florentyna aber wußte, daß der alte Mann nie mehr etwas sagen würde.

22
    Abel griff zum Telefon neben dem Bett. »Rufen Sie George. Ich muß aufstehen.«
    Wieder las Abel den Brief. Er konnte einfach nicht glauben, daß William Kane sein unbekannter Gönner gewesen war.
    Als George kam, reichte Abel ihm wortlos den Brief.
    George las ihn langsam. »Mein Gott«, war alles, was er sagte.
    »Ich muß zum Begräbnis gehen.«
    George und Abel betraten ein paar Minuten nach Beginn des Gottesdienstes die Trinity Church in Boston und stellten sich in die letzte Reihe der Trauergäste. Kate war von Florentyna und Richard flankiert. Drei Senatoren, fünf Kongreßabgeordnete, zwei Bischöfe, fast alle früheren Bankiers, und der Herausgeber des Wall Street Journal waren gekommen. Auch der Präsident und alle Direktoren der Lesterbank waren anwesend.
    »Glaubst du, daß sie mir verzeihen können?« flüsterte Abel.
    George antwortete nicht.
    »Gehst du zu ihnen hin?«
    »Ja, natürlich.«
    »Danke, George. Ich hoffe, William Kane hat einen so guten Freund gehabt wie du es bist.«
    Abel saß im Bett und sah fortwährend zur Tür. Als sie sich endlich öffnete, erkannte er die schöne Frau, die einst sein »Kleines« gewesen war, kaum wieder. Er lächelte sie herausfordernd durch die starken Brillengläser an.

    Florentyna lief zum Bett und umarmte ihren Vater.
    »Es gibt soviel zu besprechen«, sagte er. »Chicago, Polen, Politik, deine Geschäfte… Aber zuerst Richard.
    Wird er mir je glauben, daß ich erst seit gestern weiß, wer mein Gönner war?«
    »Ja, Papa, weil auch er es erst einen Tag vor dir entdeckte; wie du es erfahren hast, wissen wir nicht genau.«
    »Durch einen Brief der Anwälte der First National Bank von Chicago. Sie hatten Weisung, mich erst nach William Kanes Tod zu informieren. Was für ein Narr ich war«, fügte Abel hinzu. »Wird Richard mich besuchen?«
    Seine Stimme klang schwach und unsicher.
    »Er wartet nur darauf; er und die Kinder sind unten.«
    »Laß sie kommen, laß sie kommen.«
    Abels Stimme wurde kräftiger. George lächelte und verschwand.
    »Willst du immer noch Präsidentin werden?« fragte Abel.
    »Der Baron-Gruppe?«
    »Nein, der Vereinigten Staaten. Sollte es der Fall sein, werde ich meinen Teil der Abmachung einhalten – bis zum Parteikonvent, selbst wenn es meinen Ruin bedeutet!«
    Florentyna lächelte, ohne zu antworten.
    Ein paar Minuten später klopfte es an der Tür. Abel versuchte, sich aufzurichten, als Richard mit den Kindern das Zimmer betrat. Das Oberhaupt der Kane-Familie ging auf seinen Schwiegervater zu und schüttelte ihm herzlich die Hand.
    »Guten Morgen, Sir. Es ist mir eine Ehre, Sie kennenzulernen.«

    Abel brachte kein Wort hervor. Florentyna stellte ihm seinen Enkel und Annabel vor.
    »Und wie heißt du?« fragte der alte Mann.
    »William Abel Kane.«
    Abel packte die Hand des Knaben. »Ich bin stolz, daß mein Name mit dem deines Großvaters verbunden ist.«
    »Du wirst mir nicht glauben, wie traurig ich über den Tod deines Vaters bin«,

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