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Archer, Jeffrey

Archer, Jeffrey

Titel: Archer, Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abels Tochter
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zurückzahlen?«
    Richard zögerte, kritzelte Ziffern auf einen Notizblock und prüfte seine Unterlagen, bevor er antwortete. »Ja, ich bin sicher, daß wir in fünf Jahren alles bis auf den letzten Groschen zurückzahlen können, selbst wenn man davon ausgeht, daß das afrikanische Geschäft ein totaler Verlust ist.«
    »Ich fürchte, genauso müssen wir dieses Geschäft sehen«, sagte George. »Wie ich höre, ist das abgesetzte Staatsoberhaupt, König Erobo, nach London geflohen, residiert im Claridge und sucht ein Haus in Chelsea. Es scheint, daß er mehr Geld in die Schweiz geschafft hat als irgend jemand anderer, mit Ausnahme des Schah. Ich glaube daher nicht, daß er so bald wieder nach Afrika zurückkehren wird – was ich ihm nicht übelnehme.«
    Richard versuchte zu lächeln, als George fortfuhr. »Falls alles, was du gesagt hast, von den Buchprüfern der Baron-Gruppe bestätigt wird, bin ich einverstanden, die afrikanische Anleihe zu den genannten Bedingungen abzudecken, und ich wünsche dir viel Glück, Richard. Ich will dir auch ein kleines Geheimnis verraten: Abel mochte Jake Thomas ebensowenig wie du, und das ist für mich ausschlaggebend.«

    George schloß die Akte. »Ich hoffe, ihr entschuldigt mich jetzt, ich bin mit Conrad Hilton zum Lunch verabredet, und in dreißig Jahren ist er nicht einmal zu spät gekommen.«
    Als George die Tür hinter sich geschlossen hatte, wandte sich Richard an Florentyna. »Mein Gott, welche Seite vertritt er eigentlich?«
    »Unsere«, erwiderte Florentyna. »Jetzt weiß ich, wieso mein Vater ihm getrost die Leitung der Gruppe anvertraute, als er in den Krieg gegen die Deutschen zog.«
    Am nächsten Tag brachte das Wall Street Journal eine Mitteilung, daß die Baron-Gruppe Lesters Anleihe übernommen habe, die Aktien der Bank stiegen wieder, und Richard bereitete sich auf »fünf Jahre Fronarbeit vor«, wie er es nannte.
    »Was wirst du gegen Jake Thomas unternehmen?«
    »Ihn nicht beachten«, sagte Richard, »die Zeit arbeitet für mich. Sobald es sich herumspricht, daß er zu den Zeitungen läuft, wenn er mit seinen ehemaligen Arbeitgebern Meinungsverschiedenheiten hat, wird ihn keine Bank in New York mehr anstellen.«
    »Aber wie wird man das erfahren?«
    »Liebling, was das Wall Street Journal weiß, wissen alle.«
    Richard hatte recht; als er eine Woche später mit einem Direktor von Bankers Trust beim Lunch saß, wurde ihm die ganze Geschichte brühwarm wiedererzählt, und der Direktor meinte: »Dieser Mann hat die goldene Bankregel durchbrochen. Von jetzt an wird er sogar Schwierigkeiten haben, ein Konto zu eröffnen.«
    William erholte sich von seiner Brandwunde rascher als erwartet und kehrte ein paar Tage später in die Schule zurück. Die Narbe war so klein, daß sie keinen seiner Freunde beeindruckte. Die ersten Tage nach dem Unfall sah Annabel jedesmal weg, wenn sie die Narbe sah, und schien wirklich zerknirscht.
    »Glaubst du, daß er mir verziehen hat?« fragte sie ihre Mutter.
    »Natürlich, mein Schatz. William ist genau wie sein Vater – am nächsten Morgen hat er jeden Streit vergessen.«
    Florentyna fand es an der Zeit, die Baron-Hotels in Europa zu besuchen. Ihre Mitarbeiter arbeiteten eine Reiseroute aus, die Rom, Paris, Madrid, Lissabon, Berlin, Amsterdam, Stockholm, London und auch Warschau miteinschloß. Als sie mit Richard zum Flughafen fuhr, sagte sie ihm, sie habe jetzt noch mehr Vertrauen zu George als bisher; Richard gab ihr recht. Dann stellte er fest, daß er und Florentyna noch nie drei Wochen lang getrennt waren.
    »Du wirst es überleben, Liebling.«
    »Ich werde dich vermissen, Jessie.«
    »Sei jetzt nicht sentimental. Du weißt, ich werde mein Leben lang arbeiten müssen, damit mein Mann weiter die Rolle des Bankpräsidenten spielen kann.«
    »Ich liebe dich«, sagte Richard.
    »Ich dich auch, aber du schuldest mir fünfzehn Millionen und sechsundfünfzig Dollar.«
    »Woher stammen die sechsundfünfzig Dollar?«
    »Aus San Francisco. Du hast mir die sechsundfünfzig Dollar, die ich dir geliehen habe, bevor wir heirateten, nie zurückgezahlt.«
    »Du hast gesagt, es sei eine Mitgift.«
    »Nein, du hast behauptet, es sei eine Mitgift. Ich sagte, es sei eine Anleihe. Ich glaube, ich werde George um Rat fragen, wie sie sofort nach meiner Rückkehr zurückgezahlt werden sollen. Vielleicht mit fünfzehn Prozent auf fünf Jahre, was meinen Sie, Mr. Kane? Das heißt, daß Sie mir etwa vierhundert Dollar schulden.«
    Florentyna schmiegte sich

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