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Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)

Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)

Titel: Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Kraft
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zweite Wache blieb, während Eryn und Ravenor zurück in die Stube gehen konnten. Und das taten sie dann auch – direkt an der Küche vorbei. Mit einem Blick in alle Richtungen vergewisserten sie sich, dass niemand in der Nähe war. Alles ruhig hier draußen . Schnell drückten sie sich um die Ecke und zur Hintertür herein. Alles lief nach Plan und es ging ab in die Speisekammer. Es war dunkel und Eryn zauberte ein kleines, abgeschirmtes Licht.
    Der Lichtzauber galt allgemein als der leichteste Zauber und selbst Leute mit wenig magischer Essenz waren in der Lage, selbigen hervorzubringen. Die Vorratskammer besaß ein Fenster nach draußen und darum zauberte Eryn nur ein schwaches Licht, damit es nicht auffiel.
    Andererseits musste man dadurch dicht an die Regale herangehen, um etwas erkennen zu können. Sie nahmen sich etwas hiervon und etwas davon, vorsichtig und so, dass ein Fehlen nicht auffallen würde. Schon kurz darauf waren sie bereits wieder aus dem Küchengebäude verschwunden.
    Eryns Puls schlug immer noch schneller. Es ist der Reiz der Gefahr. Ähnlich wie in der Schlacht. Zwar geht es hier nicht um Leben oder Tod, doch kann es äußerst unangenehm werden, wenn sie uns erwischen. Nach der Gefahr folgte die Euphorie. Sie hatten etwas Schinken, Brot, Äpfel und Birnen erbeutet. Und umso süßer schmeckte die Beute, weil sie gegen die Regeln verstoßen hatten. Ravenor war zwar der größere Draufgänger, doch auch Eryn fand dieses Spiel aufregend.
    Das zweite und dritte Mal verlief genauso reibungslos wie das erste Mal. Sie kannten sich inzwischen schon ganz gut in den Vorratsräumen aus und die Raubzüge brachten ihnen eine größere Beute ein. Irgendwie hatten Eryn und Ravenor aber ein schlechtes Gewissen, weil die Zimmergenossen Farat und Deren an ihrem geheimen Erfolg nicht teilhaben konnten. So nahmen sie auch etwas für die Kameraden mit. Die Lebensmittel im Zimmer zu lagern war zu gefährlich. Die Stuben wurden zu gründlich kontrolliert. Also schlugen sie sich zunächst am Ort ihres Verbrechens den Bauch voll und trugen die entwendeten Nahrungsmittel so lange bei sich, bis sie den Zimmergenossen etwas davon abgeben konnten. Dazu erfanden sie eine nette Geschichte – natürlich mit einem hübschen Mädchen – wie sie an die Schätze gekommen waren. Ob Deren und Farat ihnen das glaubten, war fraglich, doch sie bohrten nicht nach und nahmen das Essen dankbar an. Und verpfeifen würden die Stubenkameraden sie auch nicht, dafür hatten sie schon zu viel miteinander erlebt.
     
    Dann kam das vierte Mal. Die Tür stand offen, wie schon zuvor. Schnell huschten die beiden ins Haus.
    Sie fühlten sich inzwischen sicherer, weil bisher alles so einfach gewesen war. Im oberen Bereich des Hauses hatten sie die Räume bereits alle erkundet und wussten, wo es das Beste zu holen gab. Die Taschen bereits gefüllt, wandte sich Eryn in Richtung Ausgangstür, da spürte er Ravenors Hand auf seiner Schulter und drehte sich wieder um. Ravenor deutete auf die Treppe zum Keller. Diese Nacht kam das Mondlicht durchs Fenster und die Gestik war gut erkennbar, obwohl Eryn das magische Licht bereits gelöscht hatte. Wieder deutete Ravenor auf die Treppe und führte dann die Hand zum Mund, als ob er trinken würde. Natürlich, dort unten muss all der Wein lagern, den es zu bestimmten Anlässen gibt. Aber für die Rekruten gibt es sowieso keinen Alkohol. Eryns Erfahrungen mit dem Rebensaft waren ohnehin gering. Für die Fenn war Alkohol ein Mittel, um mit den Geistern in Kontakt zu treten. Nur zu diesen wenigen feierlichen Anlässen wurde getrunken, niemals aus purem Genuss. Aber an die wohlige Wärme, die den Körper dabei durchflutete und die Losgelassenheit des Geistes erinnerte sich Eryn nun wieder. Das war schon interessant.
    Ravenor war bereits die Stufen hinuntergeeilt, als ihm Eryn folgte. In seiner Hand brannte erneut ein kleines Licht und warf gespenstische Schatten wie dunkle Geister an die Wände.
    Links und rechts gab es offene Durchgänge in kleinere Räume, in denen hauptsächlich Feuerholz lagerte, dann endete der Gang vor einer schweren Holztür.
    Ravenor betätigte den Griff, doch die Tür öffnete sich nicht.
    „Mist, verschlossen!“, zischte er leise.
    Nun war es Eryn, der Ravenor bedeutete zu warten. Schnell war er die Stufen wieder hinaufgeeilt. Dort hing der gesuchte Schlüssel an einem Band. Ein großer Bartschlüssel in kupfernem Glanz. Wieder unten bei der Tür angekommen, glitt der Schlüssel nun

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