Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)
flackerte und fiel dann in kleinen Tropfen auf den Boden, um dort zu verlöschen.
Mist! Wieder von vorne. Flamme erschaffen, Flamme nähren dann mit Luft umgeben und wie einen Ballon zur Decke heben .
Es dauerte noch fünf weitere Versuche, dann hing der leuchtende Ball über ihnen und erhellte den ganzen Raum. Eryn standen inzwischen Schweißtropfen auf der Stirn.
Zaubern ist gottverdammt anstrengend. Es ist viel leichter, eine Fackel zu entzünden, als so einen Ball irgendwo hinzuhängen. „ So viel also zu deinem tollen Plan. Wir hätten eigentlich nur die Treppe hinaufgehen müssen und Halford melden, dass hier unten nichts ist... So war es doch gedacht – oder?“
Ravenor schaute bei weitem nicht mehr so zuversichtlich aus wie sonst.
„Dann verrate mir mal, wieso du die Tür zugemacht hast, als du die Schritte gehört hast? Und hör auf zu nörgeln. Such lieber ein Stück Draht oder Metall.“
Eryn musste Ravenor recht geben: Das mit der Tür stimmt dummerweise. Das war halt so ein Moment, in dem man nichts denkt, sondern nur reagiert und später sagt dann jeder, man hätte doch dies oder jenes so machen müssen und alles wäre gut gegangen. Tja, nun ist es vorbei und die Türe ist zu.
Besagte Tür war aus massivem Eichenholz mit Beschlägen und Nieten aus dickem Stahl. Vor dem Fenster des Kellers war ein Gitter angebracht, eigentlich nur um Tiere fernzuhalten. Aber jetzt mutete alles eher wie eine Gefängniszelle an.
Sie durchsuchten den ganzen Keller, fanden aber nichts Brauchbares. Das Schlüsselloch war ziemlich klein – im Gegensatz zu dem Schlüssel, der dazu passte und sich jetzt unerreichbar auf der anderen Seite befand. Sie trugen zwar noch die Kurzschwerter vom Wachgang und Helm, Lederpanzer, Gürtel und Stiefel. Aber nichts davon eignete sich zum Öffnen der Tür.
Plötzlich wandte sich Ravenor an Eryn: „Kannst du keinen Öffnungszauber?“
Blitzmerker, meint er das wirklich ernst? „Na klar, ich warte hier eine Ewigkeit, um dann grandios die Lösung zu präsentieren, wie einfach unsere Rettung doch ist. Nur um die Spannung zu erhöhen und meinen Ruhm noch zu mehren. Natürlich nicht ! Und ich glaube, dass die Öffnungszauber das Letzte sind, was sie mir beibringen werden. Abgesehen davon, dass es sich dabei um Zauber der Stufe fünf handelt, falls dir das was sagt.“
Ravenor grunzte mürrisch und zog sein Schwert, doch Eryn fiel ihm in den Arm.
„Was willst du jetzt damit?“
Wie immer, wenn Ravenor die Ideen ausgingen, griff er zu einer radikalen Lösung: „Was wohl, die verdammte Tür einschlagen.“
„Und das hältst du wirklich für eine gute Idee? Es braucht später wahrscheinlich nicht einmal einen Magier, um herauszufinden, wer das war, wenn du versuchst, dich die halbe Nacht lang durch eine massive Eichentür zu hacken... Wenn uns nicht schon jemand zuvor klopfen hört.“
Auf Ravenors Gesicht zeigte sich Verständnis. Es ist vorbei. Wir sitzen wirklich in der Falle. Plötzlich lachte Ravenor auf, ließ das Schwert in die Scheide gleiten und nahm den Helm ab, den er dann achtlos in die Ecke warf.
„Also, lass uns unser Henkersmahl genießen. Wir haben noch ein paar Stunden, um uns königlich zu betrinken. Kein Trübsal mehr in diesen Hallen, ihr tapferen Recken! Bringt reichlich Essen und Trinken an meinen Tisch und Weiber... ach, die werden wir wohl heute nicht bekommen.“
Wieder lachte er und Eryn lachte mit. Lebe den Augenblick, hat wohl mehr als ein weiser Dichter gesagt. Wir werden feiern und trinken bis wir den Himmel auf Erden sehen und dann, wenn die anderen kommen, wird die Hölle auf Erden beginnen, aber das ist noch ein paar süße Stunden entfernt.
Eryn zog eine staubige Flasche Wein aus dem Regal.
„Das ist sicherlich der gute Stoff.“
Der Korken poppte aus der Flasche und ein schwerer, blumiger Duft stieg Eryn in die Nase. Er nahm einen tiefen Schluck, der süß und angenehm seine Kehle herunterrann.
„Eure Lordschaft, darf ich Euch den Wein reichen?“
Eryn streckte Ravenor die Flasche hin, der sie ergriff und ebenfalls einen langen Zug nahm: „Ah, an diesen Stoff könnte ich mich gewöhnen.“
Sie aßen, was sie erbeutet hatten und tranken dazu Wein. Im leichten Rauschzustand brachte Eryn es sogar fertig, eine Wärmequelle zu zaubern und ein Luftpolster unter seinen Mantel zu wirken. So entstand ein bequemes Sofa. Wozu Luftzauber doch gut sind und wie langweilig mir die Lektüre zuerst erschienen war!
Das Zaubern ging im betrunkenen
Weitere Kostenlose Bücher