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Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)

Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)

Titel: Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Kraft
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kaum waren die zwei zur Tür hinaus, da dachte Ravenor schon wieder egoistisch an sein Wohl: „Das mit der Wache ist gar nicht so schlecht. Dann kann ich Elfa öfters sehen.“
    Eryn war gerade dabei, die Rüstung abzulegen und aufzuräumen.
    Was war das eben? Ich glaube, ich habe Ravenor nicht richtig verstanden. „Wieso, du hast doch jetzt Ausgang. Warum dann das Risiko eingehen?“
    Ravenor beugte sich über den Tisch.
    „Weil ich nicht zwei Wochen warte, und – wer weiß – unsere Privilegien können uns auch ganz schnell wieder gestrichen werden. Ein kleiner Fleck auf der Ausrüstung oder sonstige nichtige Gründe und schon habe ich genauso wenig Ausgang wie du. Aber im Gegensatz zu dir lege ich Wert auf meine persönliche Freiheit.“
    Die Worte verletzten Eryn, auch wenn sie vielleicht nicht ganz so gemeint waren.
    „Genau, erinnere mich daran, dass ich hier drin nicht viel mehr als ein Gefangener bin! Ob ich überhaupt jemals befördert werde? Treue und Gehorsam muss ich dem Prinzen zumindest nicht mehr schwören, das habe ich schon zweimal getan – aber anders als du – muss ich dieses Versprechen auch noch halten.“
    Ravenor merkte, dass er zu weit gegangen war. Aber so aufbrausend und unbeherrscht er auch war, so konnte er auch herzlich und mitfühlend sein.
    „Ach, komm schon, sieh das alles nicht so schwarz. Ich bin sicher, sie werden dich in den nächsten Monaten auch befördern. Wart’s nur ab.“
    So richtig wollte Eryn nicht daran glauben, aber ein Keim der Hoffnung blieb. Hat der Prinz nicht auch versprochen, mich wie einen Bürger Ardeens zu behandeln?
    Als Ravenor sich aus der Rüstung geschält hatte, ging er, um mit den anderen zu feiern. Trotz Ravenors ehrlich gemeinter Aufforderung, mitzukommen, entschloss sich Eryn dafür, auf der Stube zu bleiben. Ich will alleine sein . Das Gespräch hatte ihn aufgewühlt und Gedanken gingen ihm im Kopf herum. Wer bin ich überhaupt? Ein Fenn oder ein Bürger Ardeens?
    Und gibt es für mich überhaupt so etwas wie eine Heimat? Seit ich das brennende Haus meiner Eltern verlassen habe, gibt es keinen Ort mehr, den ich so nennen würde.
    Um nicht noch mehr ins Grübeln zu kommen, schnappte er sich das Oranium und ging die Zauber durch.
     

     
    Die nächsten Tage waren hart, da der nächtliche Wachdienst ihnen den Schlaf raubte. Eryn hatte begonnen, sich Bücher mitzunehmen, denn vier Stunden nur sinnlos herumzusitzen, war einfach zu ermüdend. Wenn Ravenor sich anderweitig beschäftigt, warum soll ich das nicht auch tun? Die Offiziere bemerkt man immer noch rechtzeitig, das ist bei der Wache am Stalltor einfach genial.
    Die Vortage hatten bereits an Eryns Kraft gezehrt, und so kämpfte er schon am Beginn der Wache mit der Müdigkeit. Ravenor war schon weg und Eryn fragte sich: Wie steckt der das eigentlich immer so locker weg? Am besten, ich konzentriere mich auf die Zauberei, das vertreibt die Müdigkeit etwas . Das Thema war zurzeit ‚einfache Krankheiten‘. Man musste die Krankheit aus dem Körper ziehen und zerstreuen. Man durfte die Krankheit keinesfalls auf sich selbst ziehen. Das ging sehr einfach und passierte zudem schnell ungewollt.
    Man half dem Kranken dadurch zwar, war aber danach selber krank. Auch sollte man darauf achten, dass die Krankheit weitläufig zerstreut wurde. Sammelte sie sich an einem Punkt, dann konnten sich andere leicht anstecken. Es gab Orte, an denen sich Krankheiten gerne sammelten, wie beim Misthaufen vor den Ställen. Eryn konnte dort die Muster verschiedenster Krankheiten wahrnehmen. Das Zerstreuen von Krankheiten funktionierte auch nur bei leichten Erkrankungen. Bei schwereren Infekten mussten verschiedenste Zauber zur Anwendung gebracht werden, und selbst dann war die Heilung ungewiss. Aber an diesem Punkt war Eryn noch lange nicht. Das Oranium hatte dreißig Bände und er arbeitete sich gerade durch den zweiten. Die Konzentration auf das Buch hielt Eryn tatsächlich wach. Dummerweise war er aber so vertieft in die Materie, dass er nicht mehr auf den Hof achtete und plötzlich hörte er, wie nun unten die Tür aufging.
    Scheiße! Eryn sprang hektisch auf und steckte das Buch in die Tasche. Schritte kamen die Treppe herauf. Hastig griff er nach Schild und Speer, die er als Wachestehender nach Vorschrift zur Hand haben musste, während er die Landschaft beobachten sollte. Puh, die Gefahr gerade noch erkannt. – Scheiße! Ravenor ist noch dort draußen. Jetzt ist die Kacke am dampfen. Ich muss ihn sofort

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