Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)
gute und schlechte Neuigkeiten. Wir haben Lord Berington gestellt, doch er hat sich für den Freitod entschieden.“
Der Prinz nahm den Beutel und machte sich daran, die Schnur aufzuknoten: „Ihr seid sicher, dass es Lord Berington war?“
Der Graue Wolf nickte.
„Ich habe sogar noch mit ihm gesprochen – leider nur Belangloses. Das Gift, welches er genommen hatte, zeigte bereits Wirkung, und keiner der Magier konnte mehr etwas für ihn tun. Er verlor schnell das Bewusstsein und wir konnten keine Information mehr aus ihm herausbekommen. Da habe ich mich an früher erinnert und Euch das hier mitgebracht. Schließlich seid Ihr in der Lage, Informationen auch anders zu erfahren.“
Endlich hatte der Prinz den Beutel geöffnet und leerte den Inhalt auf den Tisch. Ein Siegelring auf einem Handschuhfinger kullerte heraus und darin steckte noch der Rest des Fingers. Der Prinz zog den Ring ab und ließ ihn auf dem Tisch liegen, den Finger steckte er wieder zurück in den Beutel.
„Eure Kenntnisse der Magie überraschen mich, Lord Boron. Wo Ihr doch ein Unmagischer seid“, witzelte der Prinz.
„Hat mich damals schwer beeindruckt, als Ihr aus den Knochen die Vergangenheit sehen konntet.“
Der Beutel wanderte in Raidens Tasche.
„Schön, dass ich es noch zuwege bringe, Unmagische zu beeindrucken. Aber Ihr habt gut aufgepasst, denn Knochen sind dafür besser geeignet als Blut, Haare oder Innereien...“
„So genau wollte ich es nun doch nicht wissen, mein Prinz“, erlaubte sich Lord Boron zu bemerken. Und der Prinz machte eine gezierte Bewegung mit der Hand und komplimentierte seinen Kommandanten nach draußen: „Unsere Gäste werden bald eintreffen. Besser, Ihr zieht Euch um und kommt schnell wieder in die Halle. Ich möchte nicht alleine unter den Schlangen weilen müssen.“
„Mein Prinz, nichts, was ich lieber täte.“
Als der Lord gegangen war, spielte der Herr von Naganor mit dem Gedanken, den Zauber gleich zu wirken und sich Lord Beringtons Vergangenheit anzusehen. Aber er würde dafür Zeit brauchen und der Zauber war schwierig und kraftraubend. Kraft, die er im Augenblick nicht hatte. Wenn die anderen ahnen würden, wie erschöpft ich wirklich bin.
Dann wurde er ungeduldig: Wann kommen diese Abgesandten endlich, damit ich es hinter mich bringen kann und meiner Rückkehr nach Naganor nichts mehr im Wege steht?
Tatsächlich traf kurze Zeit später die Gesandtschaft ein. General Albreit und Lord Hochwitz wurden angekündigt, danach noch ein paar weitere Lords, deren Namen Prinz Raiden nichts sagten und die er sich auch nicht merkte. Nach den üblichen Begrüßungsworten saßen sie nun um den Tisch herum und General Albreit ergoss sich gerade in einer heuchlerischen Dankesrede über die ruhmreiche Vernichtung der Rebellen.
Zu gerne hätte Prinz Raiden in Albreits Gedanken gelesen, doch diese verzauberten Halsketten waren ein lästiges Hindernis. Fast alle Anwesenden trugen ein solches Kleinod.
Nun gut, ich weiß auch so, dass keines deiner Worte ehrlich gemeint ist. „Sir Albreit, entschuldigt, dass ich Euch unterbreche, aber wir sollten zur Sache kommen.“ Bewusst ließ Prinz Raiden den Rang des anderen weg. Er wollte sie spüren lassen, was er von ihnen hielt. „Ich habe Euch vor großem Schaden bewahrt. Womöglich einem lange andauernden Bürgerkrieg, mit allen Übeln, die so ein Krieg mit sich bringt. Lord Berington ist gefallen und nur noch eine Handvoll seiner gut 5000 Männer ist noch am Leben. Kein Rebell wird es mehr wagen, die Krone Gelderons herauszufordern, und auch kein Rebell sollte es mehr wagen, die Grenze nach Ardeen zu überschreiten.“ Der Tonfall des Schwarzen Prinzen war drohend geworden: „Die Schlacht haben alleine die Männer Ardeens bestritten, und viele tapfere Kämpfer sind gefallen. Ich erwarte dafür eine Entschädigung.“
General Albreit und Lord Hochwitz redeten glattzüngig dazwischen: „Eure Hoheit, natürlich wird Gelderon die versprochene Summe bezahlen. Ja, wir verdoppeln sogar den Preis, denn Ihr habt uns einen großen Dienst erwiesen.“
„Eure Tat war wahrlich heldenhaft. Ganz Gelderon wird das nie vergessen...“
Der Prinz antwortete: „Was kümmern mich ein paar Goldmünzen? Für die zukünftige Sicherheit von Ardeen verlange ich das Land zwischen den Flüssen!“
Ein Aufschrei der Entrüstung ging durch den Raum. Die Gesandten aus Gelderon redeten wild durcheinander, bis General Albreit sie zur Ruhe rief.
„Meine Herren, ich bitte Sie. Es
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