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Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)

Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)

Titel: Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Kraft
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lächerlicher Treueschwur.“
    Eigentlich sollte ich mich über die Beförderung freuen. Aber diese Ansprache ist nicht gerade dienlich, um einen erhebenden Moment zu erzeugen. Liest er wieder meine Gedanken?
    Dessen war Eryn sich nie sicher und was noch ätzender war, er konnte noch nicht einmal erkennen, ob der andere es tat oder nicht. Nachdem nun wieder ungutes Schweigen herrschte, dachte Eryn, dass der Prinz auf ein Lippenbekenntnis seinerseits wartete.
    „Danke, mein Prinz. Eine offizielle Zeremonie ist nicht von Wichtigkeit.“
    Zustimmend nickte Prinz Raiden. „Schön, dass wir einer Meinung sind.“
    Was sonst! Als ob es da eine Wahl gäbe.
    Es war erstaunlich, aber der Herr von Naganor schien diesmal auf das Durchstöbern von Eryns Gedanken zu verzichten und bediente sich nur der banalen Kommunikation mit einfachen Worten.
    „Wie hast du es gemacht?“ Neugierde lag in den Worten.
    „Was gemacht, mein Prinz?“
    Der Magier hatte sich inzwischen zu Eryn umgedreht und schnitt ein Gesicht, das Eryn nur zu gut deuten konnte. Es stand für ‚stell dich nicht so dumm an‘. Zum Glück kam eine verbale Erläuterung hinterher, denn Eryn wusste tatsächlich nicht, worauf der Prinz hinauswollte.
    „Nachdem das Seil gerissen war... Wie bist du hinein und wieder herausgekommen? Soweit ich mich erinnere, kannst du keine fünf Schritte im Unhaer machen.“
    Ganz ließ es sich Eryn nicht nehmen, eine kleine Spitze in seine Erklärung einzubauen, denn das Seil war nicht gerissen.
    „Nachdem der Knoten auf halber Strecke aufgegangen ist... Nun, ich habe zuvor den Ring gescannt und bemerkt, dass er eine Blase aus dem Kreis Gold erzeugt. Ich habe es einfach nachgeahmt und es hat funktioniert.“
    Es war selten vorgekommen, dass Eryn den Schwarzen Prinzen in Erstaunen versetzte, aber diesmal hatte er es geschafft.
    „Du scheinst ja doch etwas gelernt zu haben. Und du kannst das Unhaer jetzt ohne Probleme betreten?“
    Das war das größte Lob, das er bisher vom Prinzen gehört hatte. Mehr darf ich wohl nicht erwarten . Dennoch hielt Eryn es für nötig, den Sachverhalt richtigzustellen.
    „Leider nicht ganz. Ich habe es nicht geschafft, Luft zum Atmen in der Blase zu halten und das wurde dann ganz schön unangenehm. Auf den letzten Metern musste ich den Zauber aufgeben und habe es gerade noch so nach draußen geschafft.“
    Die Stirn Prinz Raidens zeigte mehrere tiefe Falten. Es schien dem Prinzen erst jetzt bewusst zu werden, wie brenzlig die Situation eigentlich gewesen war. Dann aber schüttelte er die Sorgenfalten ab und meinte heiter: „Sei’s drum. Weil meine Bemühungen, dir die Magie nahezubringen, endlich gefruchtet haben, belohne ich dich mit hundert Goldstücken und fünf Tagen Ausgang. Das ist es doch, was ihr jungen Leute wollt. Faulenzen und Müßiggang – dazu ein paar Münzen in der Tasche zum Verprassen.“
    „Danke, mein Prinz.“ Hundert Goldstücke ist das Leben eines Prinzen also wert.
    Die Ermahnung folgte umgehend: Sei nicht frech, undankbarer Bursche, und nimm dich in Acht, mit dem was du da sagst. – Jetzt hau ab, bevor ich es mir anders überlege.
    Diese unkonventionelle Aufforderung zum Wegtreten ließ Eryn nicht zögern und im Nu war er davongeeilt. Ein paar Stunden Schlaf werden mir verdammt gut tun.
    Viel zu kurz war die Zeit zum Ausruhen. Es mochten maximal zwei Stunden vergangen sein, bis fünf Reiter von der Garde eintrafen, die drei weitere Pferde mit sich führten.
    Kurz darauf ritten alle in scharfem Tempo nach Süden.
     

     
    Zwei Tage später saß Prinz Raiden auf Lord Durins Thronsessel in der Halle von Wyvernwall. Der eigentliche Hausherr hatte sich in den letzten Winkel seiner Burg verkrochen und den Platz ohne jeden Protest geräumt. Als der Schwarze Prinz die Feste erreichte, konnte man seine Missstimmung unschwer übersehen und dazu gab er Lord Durin noch die Schuld für einen Teil der Geschehnisse.
    Die Kunde über die Schlacht von Aspenweg hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet und der Herr von Naganor erschien den gewöhnlichen Menschen nun wie der Gott des Todes persönlich.
    Ehrfürchtig und ängstlich machten die meisten Leute einen großen Bogen um ihn, denn keiner wollte sich den Unwillen des Prinzen zuziehen. Prinz Raiden war das schlichtweg egal. Lord Durin war für ihn nichts weiter als ein kleiner Wurm, der seine Beachtung nicht verdiente. Die Laune des Prinzen war aus zwei Gründen miserabel: Einerseits fühlte er sich immer noch gesundheitlich

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