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Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)

Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)

Titel: Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Kraft
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Macht. Ich bin mir sicher, dass dieses schreckliche Inferno den Frieden für viele weitere Jahre gesichert hat. Deine Hilfe hat er dir bisher schlecht gedankt, doch du hast es gewagt, ihn herauszufordern. Hast ihn an seinen wunden Punkten getroffen. Moralische Werte und Schuld anderen gegenüber. Tue das nie wieder, wenn du nicht willst, dass sein Zorn dich trifft. Denn in seinem Zorn ist er hart, grausam und unmenschlich.“
    Die Worte halfen Eryn tatsächlich, obwohl er sich immer noch im Recht sah. Wieder legte Meister Eriwen Eryn die Hand auf die Schulter.
    „Eigentlich bin ich hier herausgekommen, um mich zu erleichtern. Schien mir ein guter Ort dafür zu sein.“
    Und der Magier drehte sich zur Seite und pisste an einen Stein. Als Meister Eriwen gegangen war, aß Eryn die Vorräte aus dem Bündel. Er hatte schon zuvor ein paar Bissen gegessen. Das tat er inzwischen immer, wenn er für den Prinzen ein Mahl bereiten musste. Immerhin hatte ihm die Erfahrung gezeigt, dass wenn der Prinz aß, es nicht gleichbedeutend damit war, dass auch er essen durfte.
    Ist ein Mann besser als die anderen? In meiner Zeit bei Vrat dem Raben, da haben wir immer alles geteilt. Vrat hatte zwar zuletzt entschieden, was wir tun würden, aber beraten haben wir gemeinsam und keiner war mehr wert als ein anderer. Auch hätte nie jemand von mir verlangt, unsinnige Aufgaben auszuführen, wie diese sinnlose Nachtwache. Wir haben die Dinge getan, wenn sie notwendig waren, nicht, weil ein anderer wollte, dass es geschah. Um wie vieles anders ist doch die Welt außerhalb der Berge.
     
    Die Zeit verstrich und die Müdigkeit kam und ging wieder. Die Schwärze der Nacht begann sich bereits zu lichten und bald würden die ersten Sonnenstrahlen am Horizont sichtbar werden. Da näherte sich erneut jemand vom Unterstand und ging in Eryns Richtung. Schnell stand Eryn von dem Stein auf, auf dem er gesessen hatte und nahm Haltung an. Nun, da er die ganze Nacht zum Nachdenken gehabt hatte, war sein Zorn abgekühlt und rationale Erwägungen beherrschten sein Denken.
    Ob der Prinz mir meine Worte nachtragen wird? Die wenigen Privilegien, die ich mir inzwischen verdient habe, will ich nicht wieder mit einem Kerkerloch tauschen. Warum habe ich nicht einfach meine Klappe gehalten? Ich werde sie zumindest jetzt halten.
    Als der Prinz heran war, knallte Eryn die Hacken zusammen und meldete: „Mein Prinz, keine besonderen Vorkommnisse.“
    Der Schwarze Prinz ignorierte Eryn zuerst und suchte sich, wie Meister Eriwen zuvor, einen hübschen Stein, um daranzupinkeln.
    Scheint hier wohl die Latrine zu sein. Ein wahrhaft wichtiger Ort zum Bewachen.
    Dann begann der Prinz zu reden. Dabei stand er fast mit dem Rücken zu Eryn.
    „Es war ein anstrengender Tag gestern.“
    Redet er mit mir?
    Der Herr von Naganor schwieg und starrte auf den feuchten, dunklen Fleck auf dem Boden, als ob es dort etwas Besonderes zu sehen gäbe.
    Dann fuhr er fort: „Ich war gestern ein klein wenig erschöpft durch das Wirken des Zaubers. Wenn ich mich kurz erholt hätte, wäre ich die paar Meter selbst aus dem Unhaer herausgelaufen. Da stimmst du mir sicher zu.“
    Eryn hatte sich Meister Eriwens Worte zu Herzen genommen und antwortete mit dem Brustton der Überzeugung: „Jawohl, mein Prinz.“
    So wortgewandt der Prinz sonst war, nun suchte er lange nach den richtigen Worten. Und Eryn wurde bewusst, dass das, was der Prinz sagte, nicht unbedingt das war, was ihn beschäftigte.
    „Ein Soldat dient und gehorcht Befehlen, nur so funktioniert das Ganze. Es ist nur deine Pflicht gewesen, mich zu schützen, Soldat. Nicht, dass ich darauf angewiesen gewesen wäre.“
    Eryn spielte das Spiel mit, wenn auch noch ein leicht beleidigter Unterton in seiner Stimme mitschwang: „Natürlich nicht, mein Prinz. Mit Verlaub, wenn ich bemerken dürfte: Ich bin nur ein einfacher Rekrut, noch nicht einmal ein regulärer Soldat.“
    Der Prinz tat erstaunt: „Ach wirklich!“ Und fuhr dann gönnerhaft fort: „Nun, den Rang eines Soldaten kann man dir in Anbetracht deines Leistungsstandes schon zuerkennen. Wie sieht das aus, wenn ein einfacher Rekrut mich begleitet. Wir machen das ganz ohne Schnickschnack. Dieses große Trara mit dem offiziellen Treueschwur vor versammelter Mannschaft können wir uns sparen. Letztendlich zählt das Ergebnis. Wenn ich sage, dass es so ist, dann ist es verbindlich. Schließlich ist mein Wort Gesetz. Und der Schwur, der dich an mich bindet, ist sowieso viel stärker als ein

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