Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)
barbarisch-unkultivierten Ort.“
Ach komm schon, was ist so schlecht an meinem gemütlichen Heim?
„Dann werde ich ihm einen Liebestrank in den Wein mischen, den er zweifellos bemerken wird. Das ist der entscheidende Moment. Trinkt er ihn, dann habe ich gewonnen. Wenn nicht, wird es schwer.“
Ich habe den Trank getrunken und bin immer noch am Leben.
Lord Berington hatte auch so seine Zweifel: „Und ein Liebestrank soll ihn umbringen?“
Dann wäre ich schon oft gestorben.
„Natürlich nicht. Seine Achtsamkeit wird sinken. Das erste Mal sieht er noch hin, beim zweiten Mal schon weniger und dann gar nicht mehr, weil er es erwartet. Und genau dann mische ich das Gift hinein. Er würde es nur bemerken, wenn er ganz, ganz genau magisch hinsehen würde. Und das tut er in seiner Oberflächlichkeit mit Sicherheit nicht mehr.
Der Liebestrank überdeckt zuerst die Wirkung , bis es zu spät ist. Nach zwei bis drei Stunden ist es nicht mehr heilbar und der Tod tritt recht unauffällig ein. Das Gift ist später so gut wie nicht nachweisbar, was uns sehr zugute kommt. Ja, mit etwas Glück findet man nicht einmal die Todesursache heraus.“
Grünquarzgift, fuhr es Raiden sofort durch den Kopf.
Was da beschrieben wird, ist das Gift einer seltenen Spinnenart. Und dann dachte er an den Tag seiner Abreise, als Lady Chrystell ihm den Wein aufs Zimmer bringen ließ, aber er keine Zeit mehr hatte, ihn zu trinken. Ihm fiel es wie Schuppen von den Augen, welches Glück er gehabt hatte.
Ich muss in Zukunft vorsichtiger sein!
„Der Plan hat viele Haken“, bemerkte Lord Berington gerade.
Der König stimmte dem zu: „Das ist wahr. Ein hohes Risiko für alle und das höchste für Euch. Es gibt mehrere mögliche Ausgänge. Erstens: Alles läuft nach Plan und Ardeen gibt es bald nicht mehr, wobei Ihr voll rehabilitiert und als kühner Held in die Geschichte eingehen werdet.
Zweitens: Es läuft nur teilweise nach Plan. Dann verschanzt Ihr Euch in den Bergtälern und haltet das Tor. Kein Magier kann Euch im Unhaer, wie sie es nennen, etwas anhaben. Und wie groß müsste die Streitmacht sein, die Euch dort wieder herausbekommt? Auf der anderen Seite des Tores wird es den Ländern egal sein, mit wem sie Handel treiben. Gelderon wird Euch offiziell zum Gesetzlosen erklären, inoffiziell aber natürlich gute Handelsbeziehungen mit Euch pflegen. Ardeen verliert sein Tor und wir sind wieder im Besitz der lukrativen Handelswege. Die Geschichte wird Euch allerdings als Verräter darstellen, denn auf uns darf zum Wohle Gelderons kein Verdacht fallen.“
„Und wenn alles schiefläuft?“
„Dann, Lord Berington, verlangt die Krone den Beweis Eurer unerschütterlichen Treue. Ihr dürft uns nicht verraten, wie gesagt, zum Wohle Gelderons. Das Mittel der Wahl steht Euch natürlich frei, doch würde ich Gift empfehlen. Eines, das kein Magier zu heilen vermag.“
Es herrschte kurz Schweigen, dann sprach Lord Berington mit fester Stimme: „Ich bin Euer Mann, mein König, mit allen Konsequenzen. Das Risiko ist hoch, aber der Preis ist es wert.“
Prinz Raiden versuchte herauszubekommen, wer die anderen Verschwörer waren. Doch nur der König, Lord Berington und die liebreizende Lady Chrystell sprachen an diesem Abend. Drei weitere Verschwörer waren anwesend und Prinz Raiden vermutete stark, dass es sich um General Albreit und Lord Hochwitz handelte. Für die Identität des Letzten hatte er keine Idee.
Andererseits hatte er ohnehin genug gehört.
Der König sprach noch eine Weile über kleinere Details des Planes. Vor allem, wie sie ihr Schauspiel der Revolution beginnen wollten. Zuletzt umarmte der König den Lord und sagte zum Abschied: „Mein treuer Lord, das hier ist unser einziges Treffen und ich hoffe wahrlich, Euch als großen Helden wieder willkommen heißen zu können.“ Dann trennten sie sich und Lord Berington verließ den geheimen Raum.
Als er den Zauber beendet hatte, rannte Prinz Raiden als Erstes in sein Arbeitszimmer, um zu sehen, ob dort noch der Becher mit dem Wein stand. In den letzten Tagen war er kaum dort gewesen und hatte auch nicht darauf geachtet. Doch der Becher war weg.
Hoffentlich hat sich niemand diesen giftigen Inhalt genehmigt .
Der Prinz verwarf den Gedanken. Wenn einer der Diener den Wein getrunken hätte, so hätte man mir den plötzlichen Tod eines Mannes hier in der Zitadelle sicherlich mitgeteilt und nachdem dies nicht geschehen ist, ist der Inhalt wohl weggekippt worden.
Danach ließ er sich
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