Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)
Ardeen über mich. Ansonsten lassen Sie mich jetzt ungehindert meine Arbeit tun. Wegtreten!“ Und raus mit euch Kakerlaken .
Sir Joren und Sir Ulwen waren Männer des Militärs und wussten, wann sie am besten die Klappe halten sollten. Sie salutierten vor dem Lord und machten kehrt, um schnell das Weite zu suchen, dahinter folgten wortlos Klaas Berden und Bran Merett, die sich ohne militärische Rückendeckung auch nicht mehr getrauten, große Töne zu spucken.
Wie ein paar direkte Worte doch für Ruhe und Frieden sorgen können, dachte der Graue Wolf zufrieden. Schließlich bin ich nicht hier, weil die anderen ihre Arbeit so gut gemacht haben.
„Und was machen wir nun wirklich?“, fragte Sir Oswold seinen Kommandanten.
Wieder spielte ein Lächeln um die Lippen des Grauen Wolfes:
„Och, wir haben schon eine ganze Menge getan: Informationen gesammelt, alles vorbereitet und nun… nun warten wir einfach ab.“
Es macht keinen Sinn, blindlings in die Berge zu rennen. Dieser Vrat wird sich in keiner offenen Schlacht stellen, soviel ist klar. Sonst hätte auch ein so aufgeblasenes Früchtchen wie Sir Ulwen Erfolg haben können. Lord Boron hasste die Söhne aus hochadeligen und immens reichen Familien, die glaubten, allein ihr Name wäre ein Verdienst und gäbe ihnen das Recht, sich über andere zu erheben. Von dieser Sorte ertrage ich genau Einen und dass der Schwarze Prinz seinen arroganten Worten auch große Taten folgen lassen kann, weiß ich seit langem.
Gerade wurde die Zeltplane erneut zur Seite geschlagen und Meister Eriwen kam herein.
„Wie im Taubenschlag“, bemerkte Boron äußerst gut gelaunt.
„Wie meinen, Lord Boron?“, fragte Meister Eriwen etwas irritiert.
„Ach nichts. Und? Hattet Ihr Erfolg?“
„Ja, wir sind dran. Gerade eben hatten wir Glück.“
Das sind erfreuliche Nachrichten. „Auf welche Distanz könnt Ihr das Zielobjekt sehen?“
Meister Eriwen runzelte die Stirn. „Schwer zu sagen. Das Signal ist schwach. Noch ist die Person in der Nähe.“
Der Kommandant klatschte mit beiden Händen auf den Tisch und stand auf. „Zeit zum Handeln, Sir Oswold. Schickt zehn Mann Reiterei ein Stück die Straße hinauf. Meister Eriwen, Euer Mann geht mit den Reitern. Und lasst unsere Beute nicht aus den Augen, aber selbst immer aus dem Blickfeld bleiben.“ Dann überdachte Lord Boron seine Anweisung und änderte sie: „Oder besser noch: Bleibt im Blickfeld und macht etwas Trara. Mit Speck fängt man Mäuse.“ Dabei zwinkerte er Meister Eriwen zu. „Ach, und Sir Oswold, morgen in aller Frühe brechen wir auf. Bereitet alles vor.“
Aileen hatte sich gerade in den Wald zurückgezogen, da sah sie eine Gruppe Reiter mit Fackeln aus dem Lager aufbrechen.
Was soll das jetzt? Warum brechen die Reiter in der Dunkelheit auf ?
Es wollte einfach keinen Sinn ergeben. Entgegen ihres ersten Entschlusses, möglichst schnell zu den anderen zurückzukehren, beschloss Aileen abzuwarten. Sie suchte sich eine geschützte Stelle im Unterholz, aß eine Kleinigkeit aus ihrem Proviant und legte sich in den Mantel gewickelt zum Schlafen hin. Morgen würde sie ihre Kräfte brauchen.
In aller Frühe kam Bewegung in das Lager und Aileen beobachtete, wie sich die Truppe in erstaunlich kurzer Zeit in Marsch setzte. Die Soldaten folgten der Straße nach Aspentor. Noch am Vormittag stieß die Gruppe Reiter wieder zum Haupttrupp und reihte sich in den Zug ein. Immer noch fragte sich Aileen, was die Reiter gemacht haben könnten.
Vielleicht sind sie vorausgeritten, um zu kundschaften. Aber das
mitten in der Nacht? Eigentlich ziemlich töricht. Jetzt müssten sie Kundschafter entsenden . Andererseits haben sie Willen und Raegnir dabei, die die Gegend sehr gut kennen. Es ergibt keinen Sinn. Aileen folgte in sicherem Abstand, immer im Schutz der Wälder. Die Soldaten waren allesamt beritten, schienen es aber nicht besonders eilig zu haben, sodass Aileen keine Schwierigkeiten hatte, ihnen zu folgen.
Lord Boron ritt gemächlich an der Spitze der Truppe. Er hatte keine Angst, dass ihn ein Pfeil aus dem Hinterhalt treffen würde. Für diesen Fall hatte Prinz Raiden ihm einen Ring gegeben, der einen Schild erzeugte. Und dieser Ring steckte nun an Borons Finger . Zauberei ist doch etwas Feines, das kann man nicht leugnen. Laut Prinz Raidens Worten ist der Schutz zwar nicht übermäßig, aber um einen Pfeil aus dem Hinterhalt abzuwenden mag er reichen. Überhaupt hatte der Prinz nicht viele magische
Weitere Kostenlose Bücher