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Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)

Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)

Titel: Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Kraft
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nicht.
    Die Soldaten hatten harte, verschlossene Gesichter und der Waldläufer schien wie unbeteiligt danebenzustehen.
    „Also Junge, pass mal auf. Du kannst es dir leicht machen oder halt eben nicht“, sprach der Offizier jetzt zu Hal. „Wir wollen ein paar Informationen. Das meiste wissen wir sowieso schon, also kannst du dir das Lügen sparen. Wie viele seid ihr? Wo ist euer Lager? Wie viele Wachen habt ihr und wo stehen diese? Ganz einfache Dinge also. Und wenn wir dir den Knebel aus dem Mund nehmen, wirst du keinen Lärm machen und uns schön erzählen, was wir wissen wollen. Hast du das verstanden?“
    Hal nickte und der Knebel wurde gelöst. In einem Anflug von Heldenmut versuchte Hal zu schreien. In den Bergen kann man Rufe weit hören. Doch als er Luft holte, traf ihn ein Faustschlag in den Magen und ließ ihn japsend zusammenklappen. Einer der Soldaten zog ihn an den Haaren hoch und zwängte ihm den Knebel erneut zwischen die Zähne.
    Der Offizier seufzte enttäuscht: „Offensichtlich haben wir uns nicht verstanden. Also womit fangen wir an?“ Er musterte Hal von Kopf bis Fuß und entschied dann: „Brich ihm den kleinen Finger!“
    Einer der Soldaten packte Hal und hielt ihn fest, während ein anderer seine gefesselten Hände packte. Hal versuchte den Finger in der Faust zu verstecken, doch der Soldat bog ihn mühelos nach oben und brach ihn dann mit einem kurzen Ruck in Richtung Handrücken. Der Knebel dämpfte den Versuch, vor Schmerz zu schreien. Inzwischen hatte der Soldat mit dem Messer sein Hemd aufgeschnitten und heruntergerissen. Der kalte Stahl glitt über die Haut des Jünglings wie eine Schlange, bis er dann ins Fleisch biss und eine rote Spur hinter sich herzog. Hal versuchte sich zu befreien. Es war nicht Heldenmut, sondern die nackte Angst, die ihm die Kräfte verlieh. Aber die Soldaten waren erheblich stärker und zwangen ihn in die Knie. Das Messer tanzte weiter seinen boshaften Tanz und mit den Schmerzen stieg Hals Verzweiflung. Ich ertrage das nicht mehr.
    Es war eine Erlösung, als der Offizier ihn erneut fragte: „Willst du jetzt mit uns reden?“ Wieder nickte Hal und seine Tränen vermischten sich mit dem Schweiß, der ihm aus jeder Pore gekommen war und nun in die frischen Wunden floss, um den Schmerz noch zu verstärken.
    Sie nahmen ihm den Knebel ab und er blieb ruhig. Solange sie mich in Ruhe lassen, schreie ich auch nicht. Ich will nicht leiden. Erlösung. Bitte beendet es schnell, dann folge ich meinem Bruder ins Reich der Götter: „Tötet mich“, flüsterte er.
    „Das, mein Junge, musst du dir verdienen und nun erzähl uns was“, antwortete der Offizier kaltherzig.
    Vielleicht war es der Umstand, dass sie ihm nicht einmal den Gefallen eines schnellen Endes tun wollten. Zumindest fand Hal ein bisschen seines Mutes wieder. Ich belüge sie, dann haben die anderen vielleicht eine Chance. „Wir sind achtzig Mann stark. Vrat der Rabe ist unser Führer.“ Vrats Name ist ohnehin bekannt. Lüge gemischt mit Wahrheit. „Das Lager ist einen halben Tag von hier entfernt am Berg Verschen an der Ostseite. Ich kann Euch führen. Es ist nicht leicht zu finden“, bot er sich an, aber der Waldläufer unterbrach ihn:
    „Er lügt.“
    Und der Offizier ergänzte: „Junge, mach es dir nicht unnötig schwer. Wir wissen bereits über vieles Bescheid, also hör auf, uns Geschichten zu erzählen.“
    Als der Soldat Hal den Knebel erneut in den Mund zwang, entleerte sich dessen Blase vor Angst. Alle bemerkten es, als sich der Stoff der Hose im Schritt dunkel färbte.
    „Und wir haben noch nicht einmal richtig angefangen. Weißt du, wie weh es im Gesicht tut, oder an den Eiern? Fingernägel, das ist auch hässlich, damit sollten wir weitermachen.“
    Die Schmerzen waren unerträglich. Bei den Göttern, lasst mich einfach ohnmächtig werden. Doch es passierte nicht. Die Männer wussten, wie sie es machen mussten und als sie ihn dann das dritte Mal fragten, erzählte Hal ihnen alles – alles was er wusste, alles was sie hören wollten. Diesmal nickte der Waldläufer und der Offizier war zufrieden. Sie ließen Hal unter Bewachung zurück und gingen davon.
     
    Sir Oswold meldete sich bei Lord Boron. „Mein Kommandant, der Gefangene hat alle Angaben bestätigt. Sie sind in diesem Adlertal keine dreißig Mann stark. Wachen am Engpass in der Felswand. Das ist ein guter Platz für Bogenschützen und könnte uns Probleme bereiten. Am hinteren Taleingang stellen sie selten Wachen auf, da man

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