Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)
einen Felsen bog, hinter dem die Frau vor ein paar Sekunden verschwunden war. Fast wäre er in sie hineingerannt, denn direkt nach dem Felsen war sie stehengeblieben und begrüßte gerade drei Männer, die am Boden saßen und rasteten.
„Hallo Corbe, ihr drei Hübschen seid aber sehr aufmerksam. Wäre ich jetzt nicht eine von euch...“
„...dann würden wir dir die Kehle durchschneiden“, antwortete der Mann, den sie Corbe genannt hatte und sie alle lachten.
Branden Hold ging ganz, ganz langsam drei Schritte zur Seite. Fast hätte ich durch meine Unachtsamkeit die ganze Mission gefährdet. Nebenbei bemerkt, ist es auch nicht ganz einfach, sich darauf zu verlassen, dass man unsichtbar ist. Ich kann alle anderen sehen und da denkt man, die können einen dann auch sehen. Das macht mich ganz nervös.
Die Frau sprach weiter. „Im Tal ziehen Soldaten durch. Der Trupp ist über hundert Mann stark und schwer bewaffnet. Ich bin ihnen zwei Tage von Falgars Tal aus gefolgt. Ich denke, sie wollen durchs Tor. Zuerst dachte ich, sie kommen unseretwegen. Aber nachdem sie keine Anstalten machen, überhaupt in die Berge zu reiten und ziemlich zielsicher die Straße entlangziehen, haben sie an uns wohl kein Interesse.“
Corbe unterbrach sie. „Tja, nicht jeder kommt wegen deiner Schönheit, Aileen kaltes Herz.“
Aileen, ein schöner Name für eine schöne Frau.
„Aileen Nachtschatten, schon vergessen, eine Speerfrau. Du weißt, was das ist, Corbe?“, scherzte die Frau, doch dann wurde sie ernst. „Ich habe Willen bei dem Trupp gesehen und Raegnir. Dann war da noch ein dritter Waldläufer, den ich nicht kannte. Und sie hatten auch vier Magier dabei. Ich denke, das wird Vrat interessieren.“
Einer der anderen Männer meldete sich zu Wort. „Willen, der verdammte Verräter! Bist du sicher? Ich dachte, der sei bei Aspentor zu Asche verbrannt.“
„Das dachte ich auch, aber ich bin mir absolut sicher. Willen Einzahn ist niemand, den man leicht verwechseln könnte. Es sei denn, er hat einen eineiigen Zwillingsbruder, der genauso hässlich ist, wie er selbst.“
Corbe machte eine einladende Geste. „Setz dich zu uns. Willst du etwas zu essen?“
Doch Aileen schlug die Einladung aus. „Ich will schnell ins Lager zurückkehren und die Neuigkeit verbreiten. Es ist ja nicht mehr allzu weit. Ihr könnt doch gleich mitkommen!“
Corbe winkte ebenfalls ab. „Wir wollen noch die Fallen kontrollieren, die wir ausgelegt haben. Schließlich brauchen wir auch ein paar Vorräte. Heute Morgen war Scagen mit seinem kleinen Brüderchen Hal auf der Westseite und ich im Norden. Jetzt, wenn wir uns ausgeruht haben, gehen wir nach Osten. Die Beute war bisher mager genug. Wir hoffen, dass es nun besser wird. Wir kehren wahrscheinlich erst am Abend heim.“
„Na dann, viel Erfolg“, wünschte Aileen und ging weiter den Weg entlang.
Brandens Gedanken arbeiteten fieberhaft. Im Osten folgt mir der Trupp Soldaten. Sie werden genau mit den Jägern zusammenstoßen, wenn ich sie nicht warne. So, wie es mir jetzt fast selbst ergangen ist. Nur der Unterschied wird sein, dass die Soldaten nicht unsichtbar sind. Andererseits verliere ich den Schatten, wenn ich die Männer warne. Branden grübelte: Das Lager kann nicht mehr weit entfernt sein. Das hat die Frau selbst gesagt. Aber wenn die Jäger die Soldaten bemerken und auch nur einer der Männer entkommt, dann sind die Gesetzlosen gewarnt und schwupp auf und davon. Eine Aufgabe nach der anderen, beschloss Branden. Dann drehte er sich um und lief den Weg wieder zurück, den er gerade gekommen war.
Weit musste er nicht laufen, da stieß er bereits auf die anderen. Sie waren schon näher als er vermutet hatte und sie machten auch mehr Krach, als es ihm lieb war. Raegnir ist bei ihnen, darum haben sie die Fährte so schnell gefunden. Branden gab sich zu erkennen und erklärte dann seinen Plan. Der war simpel und dass die Gruppe noch am Lagerplatz verweilte, machte alles einfacher. Oft sind die einfachsten Lösungen die besten.
Branden schlich unsichtbar an Corbe heran. Als die Soldaten mit gezogenen Waffen um die Felsen herumkamen, sprangen die Rebellen auf. Branden schnitt Corbe von hinten die Kehle durch. Noch bevor der wusste, was geschah, sank er tot zu Boden. Scagen, der ältere der zwei Brüder, hatte ein Langmesser in der Hand. Der jüngere Hal nur ein kurzes Jagdmesser.
Branden konnte erkennen, wie die beiden überlegten, was sie nun tun sollten. Hal schien wie gelähmt, doch in
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