Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)
noch heftiger gewesen als zuvor und Eryn lag zusammengekrümmt auf dem kalten Steinboden, als starke Arme ihn packten und wieder nach draußen schleiften. Zunächst lag er nur zitternd auf der Erde. Die Schmerzen sind unerträglich. Ich kann nicht mehr. Nach ein paar Stunden verschwinden die Schmerzen, das ist das einzig Gute daran.
Langsam bekam sich Eryn wieder unter Kontrolle und erstaunt stellte er fest: Oh, sie haben mir eine Decke gebracht. Regelrecht dankbar griff er danach und zog den groben Stoff an sich. Als die Illusionsmagie der Schmerzen mit der Zeit verblasste, da bemerkte
Eryn erst, dass sich die Schürfwunden und die gemeine Rotze ebenfalls verflüchtigt hatten.
Muss ich jetzt dem Prinzen dafür dankbar sein, dass er mich nicht sterben lässt? Ist das jetzt Fluch oder Segen? Zumindest ist es erlösend.
Gegen Nachmittag rollte ein Wagen durch das Tor. Der Wagen hatte einen hohen Aufbau mit kleinen Fenstern und auf dem Kutschbock saß ein Mann, der so nobel wie ein Adeliger gekleidet war.
Warum kutschiert ein Adeliger seinen Wagen selbst?, wunderte sich Eryn.
Der Mann sprang vom Kutschbock und machte die Pferde zwei Ringe neben Eryn fest. Den jungen Fenn streifte er nur mit einem abschätzigen Blick und steuerte dann auf die Wachen zu: „Soldat, melde dem ehrwürdigen Prinzen von Ardeen, dass der ehrenwerte Herr Branden Hold hier ist. Ich werde erwartet.“
Die Decke um die Schultern gezogen, lehnte Eryn mit dem Rücken an der Mauer. Schön, wenn der Folterer Besuch bekommt, dann kann er sich nicht um mich kümmern.
Kurz darauf wurde der Mann hereingebeten und verschwand in der Zitadelle.
Prinz Raiden saß in der großen Halle, als Branden Hold hereinkam und sich übertrieben verbeugte: „Mein Prinz, ich bin so schnell hierhergeeilt, wie ich konnte.“
Erheitert lachte der Herr von Naganor: „Darum musste ich Euch auch mehrmals daran erinnern, mir mein Hab und Gut zurückzubringen. Nicht mehr lange hin und ich hätte Euch Diebstahl unterstellt.“
Branden tat, als ob er zu Unrecht beschuldigt worden wäre.
„Mein Prinz, ich verfüge nicht über die Möglichkeiten der Magier, um schnell reisen zu können und mitnichten wollte ich Euch bestehlen. So eine hässliche Unterstellung.“
Der Schwarze Prinz hielt die Hand hin. „Bevor wir es vergessen. Den Ring bitte.“
„Ja natürlich, hier ist er, Eure Hoheit.“ Und Branden überreichte das Schmuckstück, obwohl er einen winzigen Moment zögerte, bevor er den Ring losließ.
„Der Ring hat Euch gute Dienste geleistet, nehme ich mal an?“ Das Geld für die kostbaren und neuen Kleider hat sich Branden sicherlich nicht ehrlich verdient. Aber ich weiß ja, was er ist und mit dem Ring wird er so manchen rechtschaffenen Mann um sein Geld erleichtert haben. Ich werde dem Halunken mal auf den Zahn fühlen: „Und dann haben wir da noch den Vorwurf des Desertierens. In einem recht ungünstigen Moment vor der Schlacht seid Ihr einfach verschwunden. So wurde mir von Lord Boron berichtet.“
„Mein Prinz, das sind schwere und ungerechte Anschuldigungen. Ein Missverständnis, das sich leicht aus der Welt räumen lässt. Der Kommandant selbst hat mir den Auftrag erteilt, eine Person zu verfolgen und das tat ich äußerst gewissenhaft. Wir befanden uns bereits in der Nähe des Lagers, doch die Person, die ich verfolgte, ging zunächst am Unterschlupf vorbei und mir ist das nicht aufgefallen. Erst Stunden später stellte ich sie und erfuhr nach einem intensiven Verhör von der genauen Lage des Lagers.“
Hm? Soll ich ihn einem Wahrheitszauber unterziehen? Ach, Branden, du kannst froh sein, dass du noch etwas gut bei mir hast. Aber mein Kommandant ist nicht dein Freund. Lord Boron würde kurzen Prozess mit dir machen. „Sie?“
„Ja, ich war auch sehr überrascht, dass es sich um eine Frau handelte. Eine überaus hübsche Frau. Doch sie gehörte zweifelsfrei auch zu den gefährlichen Banditen.“
Wieder lachte Prinz Raiden erheitert: „Das kann ich mir gut vorstellen, dass eine hübsche Frau Euch abgehalten hat von… was war das noch mal… Kampf und Gefahr. Vielleicht sogar dem Tode. Das ist wahrlich eine schwere Wahl: schöne Frau gegen blutiges Kampfgetümmel.“
Branden protestierte: „Mein Prinz, Ihr tut mir unrecht – so war das nicht. Lasst mich erklären. Die Gefangene sträubte sich zunächst und gab mir falsche Informationen. So irrte ich durch die Berge, bevor ich das Lager dann endlich fand. Inzwischen war der Kampf
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