Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)

Elderon.“
    „Schönen Tag noch.“ Elderon brach die Verbindung ab und wunderte sich doch etwas darüber, dass Raiden so wenig Interesse an der Wahl des neuen Turmherren zeigte.
    Komisch, ich hätte gedacht, dass er versuchen würde, einen seiner Leute auf diese Position zu setzen. Selbst wenn es ihm dabei nur darum geht, Unfrieden zu stiften und die anderen zu provozieren. Vielleicht ändert er sich doch langsam und wird... reifer. Ich denke, Eryn hat dazu einen Teil beigetragen, auch wenn wir trotz seiner zwölf Kreise dem Nimrod keinen Schritt näher gekommen sind. Ich werde mich mit Meister Savyen beraten...
     

     
    Meister Eriwen hatte sich währenddessen unauffällig verhalten. Es war offensichtlich, dass Meister Raiden telepathierte und nun wieder in die Welt zurückfand.
    „Meister Elderon“, stieß der zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und Meister Eriwen hatte nicht vor auf dieses Thema näher einzugehen. Aber der Herr von Naganor fand selbst einen anderen Gesprächsstoff: „Was macht eigentlich mein Schüler? Die Zeit vergeht so schnell, wenn man in so eine schwierige Materie vertieft ist. Seit ich zurück bin, habe ich keinen Schritt vor die Tür der Zitadelle gesetzt. Aber Ihr kommt hier ja doch noch hin und wieder heraus und haltet ein paar Stunden Unterricht drüben in der Garnison.“
    Nun folgte der Lagebericht: „Eryn hat nach anfänglichen Schwierigkeiten seine Leute nun fest im Griff. Er treibt sie ziemlich an und sie konnten sich deutlich verbessern. Ihm haftet schon fast der Ruf eines üblen Schleifers an.“
    „Wirklich, Eryn?“, fragte Meister Raiden ungläubig. „Das überrascht mich nun doch. Ich hätte ihn nicht so eingeschätzt.“
    „Den Ruf hat er nur bei den Magiern, weil Eryn seine Männer eher wie eine unmagische Einheit ausbildet“, schwächte Meister Eriwen das entstandene Bild etwas ab: „So wie er es eben selbst gelernt hat. Sir Heime hat mir erzählt, Eryn habe sogar Standardrüstung für die Männer beantragt. Müsste bei Euch auf dem Tisch gelandet sein... irgendwo untendrunter.“
    Meister Raiden überhörte die Spitze und fragte stattdessen verwundert: „Was sollen Magier mit schwerer Rüstung? Das ist doch nur hinderlich.“
    „Wenn es starke Magier sind, gebe ich Euch recht. Doch selbst die Begabten in diesen Einheiten haben wenige Kreise und meist nur einen einzigen starken darunter. Kurzum, sie sind nicht in der Lage starke Schildzauber zu wirken, geschweige denn dies auch noch parallel mit Angriffszaubern zu tun. Normale Rüstungen lassen sich aufgrund des Materials auch stärker bezaubern als die übliche Ausstattung der Magier.“
    Mit Kristallen wäre das ebenfalls möglich, doch auch extrem teuer und somit indiskutabel, entschied Meister Raiden im Geheimen, während Meister Eriwen weiterredete: „...Und sie fallen dadurch in der Masse der anderen Soldaten auch nicht weiter auf. Eryn drillt die Männer gerade darauf ohne Intonierung und Gestikulieren die Zauber zu wirken, um sie noch unauffälliger zu machen.“
    Natürlich fand Meister Raiden sofort wieder einen Punkt. „Wer hat schon Probleme, Magier zu erkennen... egal, was sie anhaben?“
    „Alle Unmagischen und davon gibt es inzwischen viele“, kam prompt die Antwort und das war ein schlagkräftiges Argument.
    „Hmm, der Junge ist gar nicht so dumm“, musste nun auch Meister Raiden anerkennend zugeben und so wurde Eryns Vorgehensweise im Nachhinein von höchster Stelle gebilligt. „Lassen wir ihn mal frischen Wind in die IV. Kompanie bringen. Sagt Sir Heime, dass Eryns Antrag bewilligt ist.“
    Hmm, Eryn ein Schleifer, das erstaunt. Ich dachte immer, er sei sensibler und mehr intellektuell... Seit die zwei wieder drüben in der Garnison sind, habe ich gar nicht mehr an sie gedacht. „Und was macht der Unmagische?“
    Die Bezeichnung für Ravenor war auch Meister Eriwen geläufig. „Er übt mit dem Handschuh und kann inzwischen die Feuermagie sehr gut kontrollieren. Fast so wie ein Magier. Ansonsten tut er Dienst bei der V. Kompanie. Was genau, entzieht sich aber meiner Kenntnis, da müsstet Ihr bei Sir Draken nachfragen.“
    Die verstrichene Zeit seit Ravenors verruchter Tat stimmte den Prinzen von Ardeen tatsächlich gnädiger: „Solange ich nichts Negatives von ihm höre, bin ich ja schon zufrieden. So, nun sollten wir uns aber wirklich wieder dem Opus widmen.“ Und er schlug eines der Bücher auf.
     

     
    Nach einem heftigen Übungsduell zwischen Eryn und Ravenor unter den